Sabotage an deutschen Eisenbahnen: mögliches politisches Motiv, Armeechef warnt vor „hybriden Bedrohungen“ | Im Ausland

Eine Staatssicherheitspolizei in Berlin hat die Ermittlungen wegen der Durchtrennung zweier lebenswichtiger deutscher Bahnkommunikationskabel übernommen.

Deutsche Bahn und Polizei übernehmen die Verantwortung für die Sabotage. Aus welcher Richtung dieser gezielte Angriff kam, ist noch nicht bekannt. Die Polizei hält sich alle Optionen offen, auch einen politischen Kontext. Wegen letzterem übernahm der Staatsschutz der Bundespolizei in Berlin die Ermittlungen. Sie ist spezialisiert auf die Bekämpfung politisch motivierter Straftaten von links oder rechts und aus dem Ausland. Sie untersucht auch Verbrechen, an denen Agenten des Geheimdienstes beteiligt sind, und alles, was mit dem Einsatz von Sprengstoff zu tun hat.

Unbekannte haben am Samstag zwei für den Bahnverkehr lebensnotwendige Glasfaserkabel gekappt. Dies geschah in Hohenschönhausen am nördlichen Stadtrand von Berlin und im nordrhein-westfälischen Herne zwischen Dortmund und Essen. Dadurch war eine Kommunikation zwischen der Leitstelle und den Fahrern der Regionalzüge in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nicht mehr möglich. Auch die Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Berlin, Hannover und dem gesamten Westen haben den Betrieb eingestellt, einschließlich der Züge nach Amsterdam. ICEs von Kopenhagen nach Berlin an der deutsch-dänischen Grenze blockiert.

Sicherung

Die Saboteure öffneten in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen zwei Uhr den Kabelkanal des Digitalfunksystems GSM-R entlang einer Bahnstrecke bei Herne. Die Dachrinne wurde mit einer schweren Betonplatte abgedeckt. Dann hätten sie das Kabel offenbar mit einem Schleifer durchtrennt, sagten die Ermittler. des Spiegels. Dasselbe geschah am frühen Samstagmorgen im Kabelkanal in Berlin-Hohenschönenhausen.


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Für den Bahnverkehr wichtige Kabel wurden bewusst durchtrennt

Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

Dieses letzte Kabel diente damals als Backup für das zerstörte Kabel in Nordrhein-Westfalen. In der Folge fiel das gesamte interne Kommunikationssystem aus, woraufhin die Deutsche Bahn aus Sicherheitsgründen den größten Teil des Fernverkehrs auf der Schiene einstellte und Chaos entstand. Erst nach mehr als drei Stunden funktionierte die Funkanlage des Zuges wieder und der Zugverkehr wurde wieder aufgenommen.

Quellen in Sicherheitskreisen sagten dagegen des Spiegels dass noch keine konkrete Spur gefunden wurde. Alles deutete auf gezieltes Handeln hin, denn nur durch die Außerbetriebnahme der beiden Telekom-Kabel könne das Digitalfunksystem des Zuges komplett ausfallen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach am Samstag von Sabotage. „Für den Schienenverkehr wichtige Kabel wurden bewusst gekappt. Ihm zufolge war die Deutsche Bahn Ziel eines Angriffs geworden.

Sicherheit

Ein Vertreter der Gewerkschaft der Deutschen Polizei (GdP) forderte eine Ausweitung des Überwachungssystems. „Aufgrund der strukturierten Sabotageplanung müssen wir davon ausgehen, dass die Täter möglicherweise über terroristische Strukturen verfügen“, sagte Andreas Roßkopf. Redaktionsnetzwerk Deutschland.

„Bei den Bahnen ist eine solche Sabotage immer möglich, weil die Kabel oft auf frei zugänglichen Strecken liegen und nicht vollständig überwacht werden.“ Deshalb seien seiner Meinung nach moderne Überwachungsstrukturen notwendig. „Das heißt Drohnen und Detektionstechnologien in Kabelkanälen sowie mehr Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn“, sagte der Gewerkschafter.

Hybride Bedrohungen

Generalleutnant Carsten Breuer, Kommandeur des neuen Territorialkommandos der Bundeswehr, befürchtet eine Zunahme von Angriffen und Einflüssen aus dem Ausland. „Hier im Kommando bereiten wir uns vor allem auf hybride Bedrohungen vor. Es ist die Situation zwischen nicht ganz Frieden und noch nicht ganz Krieg“, sagte er. Bild am Sonntag. Im Hintergrund der russische Angriff auf die Ukraine und die neue Sicherheitslage in Europa. „Der Krieg in Russland bedeutet, dass wir uns erneut auf die Landes- und Kollektivverteidigung konzentrieren.“ Demnach sei ganz Deutschland klar geworden, dass ein Krieg in Europa wieder möglich sei.

„Es geht nicht darum, dass eine feindliche Armee mit Soldaten und Panzern unser Land angreift, sondern darum, durch Angriffe auf die Infrastruktur und Cyberangriffe beeinflusst zu werden. Oder zum Beispiel Aufklärungsflüge mit Drohnen über Kasernen. Also Nadelstiche, die den Aufruhr der Bevölkerung anheizen und das Vertrauen in unseren Staat erschüttern.


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Es ist keine feindliche Armee, die unser Land angreift, sondern Einfluss, zum Beispiel durch Angriffe auf die Infrastruktur

Generalleutnant Carsten Breuer

Auf diese Bedrohungslage müssen sich die Sicherheitsbehörden einstellen, so der Armeekommandant. „Jedes Trafohaus, jedes Kraftwerk, jede Pipeline kann angegriffen werden, kann ein potenzielles Ziel sein. Deutschland muss mit seinen Sicherheitsbehörden überwachen, welche möglichen Angriffe geplant sind, was die wahrscheinlichsten Szenarien sind.

Russland

Der deutsche Sicherheitsexperte Peter Neumann hält einen russischen Angriff auf lebenswichtige Infrastruktur in Deutschland für denkbar. „Russland hat ein Interesse daran, Panik in Europa zu verbreiten und Signale zu senden, um zu zeigen, dass es unser Leben stark stören kann“, sagte er gegenüber RTL Deutschland.

Ihm zufolge erfordert die Sabotage der Kommunikationskabel der Deutschen Bahn viel Wissen. „Wahrscheinlich waren sie keine Amateure oder allein agierende Autoren. Dies ist etwas, was von Profis gemacht wurde. »

Neumann warnt vor voreiligen Schlüssen. „Natürlich gibt es noch keine eindeutigen Beweise. Deshalb muss man vorsichtig sein. Das ist im Moment nur eine Theorie.“

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Mariele Geissler

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