Ist 2022 noch Schluss mit Vollgas auf deutschen Autobahnen? Die Oppositionspartei CDU leistet nur Unterstützung, wenn Atomkraftwerke in Deutschland noch sechs Monate geöffnet bleiben. Auf politische „Verhandlungen“ reagiert die Koalition nicht eifrig.
Ein wiederkehrendes Thema, das in Deutschland jedes Jahr für viel Lärm sorgt: Sollen Autofahrer auf der Autobahn eine Höchstgeschwindigkeit einhalten oder nicht? Jeder Reduktionsvorschlag stößt bei deutschen Autobesitzern, Lobbyclubs und Politikern auf solchen Widerstand, dass er stumm stirbt. Viele Deutsche halten unbegrenztes Reißen auf der Autobahn für ein Grundrecht. Damit legst du dich nicht an.
Doch diese Woche wurde die Debatte erneut angeheizt, diesmal durch einen mutigen Vorschlag aus der rechtskonservativen Ecke. Für Jens Spahn, CDU-Chef und ehemaliger Gesundheitsminister, sind Tempolimits kein Tabu mehr. Mit einer wichtigen Bedingung: Deutschlands Atomkraftwerke müssen länger offen bleiben, um die nahende Energiekrise zu bewältigen.
Spahn gab die morgendliche Talkshow auf Morgen Magazin im ARD-Fernsehsender. Sollten die Grünen bereit sein, Atomkraftwerke nach diesem Jahr noch sechs Monate offen zu halten, glaubt der CDU-Politiker, „dass es ein Tempolimit gibt [van 130 kilometer per uur] Wir können darüber sprechen.
Moment des Pechs
Im Jahr 2021 produzierte Deutschland insgesamt 69,130 Milliarden Kilowattstunden Strom aus sechs Kernkraftwerken, fast 12 % der gesamten Energieversorgung des Landes. In diesem Jahr wurde die Zahl der in Betrieb befindlichen Kraftwerke halbiert und die noch in Betrieb befindlichen Kernreaktoren werden spätestens am 31. Dezember verabschiedet.
Der 2011 von Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossene Atomausstieg kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Nachdem die Russen Deutschland vorerst, aber wohl dauerhaft den Gashahn zugedreht haben, sind die Deutschen auf andere Energiequellen angewiesen. Die Atomentscheidung muss deshalb rückgängig gemacht werden, wofür die Christdemokraten heute eintreten.
Doch der Fraktionsvorsitzende der deutschen Liberalen, Christian Dürr, reagierte unaufhaltsam auf den politischen Kuhhandel. „Wir müssen alles tun, um die drohende Gasknappheit im Keim zu ersticken. Der Ausbau der Atomkraftwerke kann einen wesentlichen Beitrag leisten, aber keine Geschwindigkeitsbegrenzung“, sagte Dürr der Nachrichtenagentur dpa.
Damit löst die FDP ihr Wahlversprechen ein und unterstützt die Koalition mit SPD und Grünen. Die letztere Partei ist hauptsächlich dagegen, Kernkraftwerke offen zu halten, aus Angst vor möglichen Nuklearunfällen wie in Fukushima. Die deutschen Sozialdemokraten der SPD, die Bundeskanzler Olaf Scholz stellten, haben sich seit Beginn der Koalition bereits sowohl gegen Atomkraft als auch gegen ein Tempolimit ausgesprochen.
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