Verletzte und misshandelte Zirkustiere sind in Deutschland ein besonderes Problem. Dieses Land hat eine starke Zirkustradition mit vielen wilden Tieren in der Arena, sagt Direktor David van Gennep von der AAP-Stiftung in Almere. Diese Woche legte seine Organisation einen europäischen Bericht über die Gesundheit von Zirkustieren, die von AAP gerettet wurden. Neun von zehn sind verletzt und/oder zeigen abnormales Verhalten.
„Zum Spaß verstümmeln wir diese Tiere lebenslang. Ich komme nicht darüber hinweg“, sagt Van Gennip. Es gibt alle möglichen Ursachen für Verletzungen. Das reicht von Gewalt beim Tricklernen bis hin zu schlechtem Essen. Auch Tiere werden lange Zeit in Käfigen gehalten. Aber es passiert noch mehr, sagt Van Gennep. „Zähne werden mit roher Gewalt ausgeschlagen oder Fingernägel ausgerissen. Da ist kein Tierarzt oder Zahnarzt beteiligt. Sie haben Abszesse im Mund oder leiden lebenslang unter Schmerzen. Oder sie müssen mit gebrochenen Gliedmaßen auf die Piste stürmen dysregulierte Verdauungssysteme erleben, weil sie immer mit Müll gefüttert werden.
Mit dem Bericht versucht die AAP-Stiftung, die Regierungen der europäischen Länder davon zu überzeugen, Gesetze einzuführen, die Wildtiere in Zirkussen verbieten, wie es seither in den Niederlanden der Fall ist 2015. In Brüssel hat sich die AAP bereits für eine europäische Gesetzgebung eingesetzt, was aber trotz einer millionenfach unterschriebenen Petition nicht gelungen ist.
„In Europa haben wir Regeln für den Transport von Nutztieren“, sagt Van Gennep. „Aber für Zirkustiere oder einzelne Tiere gelten in den Mitgliedsstaaten gesonderte Regelungen. Das ist ein blinder Fleck. Deutschland ist am schlimmsten. Es ist traditionell ein Land mit einer reichen Zirkustradition .“ AAP will in Niedersachsen starten und hofft auf Maßnahmen der Bundesregierung.
Drei Beine
AAP versucht, die geretteten Zirkustiere zusammenzutreiben, damit sie wieder in einer natürlichen Gruppe leben. Die Affen landen in Almere und die größeren Tiere gehen zum Schlauchboot nach Spanien. Danach versucht AAP, sie in Zoos unterzubringen, aber es funktioniert nicht immer. Van Gennep muss manchmal Tiere hüten, „weil ein dreibeiniges Tier nicht so leicht in einen Zoo kommt“.
In dem Bericht listet die AAP siebzig aus Zirkussen gerettete Tiere auf. AAP hat sie dank Ratschlägen aus der Öffentlichkeit aufgespürt.
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