„Nur wenige Trainer haben das Komplettpaket“

Nach drei Spielzeiten als Cheftrainer der Bloemendaal-Frauen verstand sich Rekordnationalspieler Teun de Nooijer (453 Länderspiele, 217 Tore) eher als Assistent. Allerdings liegt er nun an der Spitze des Landesmeisters Amsterdam. Am Sonntagnachmittag feierte er im Wagener-Stadion ein hervorragendes Debüt mit einem 9:0-Sieg über den Abstiegskandidaten Rotterdam.

Im Jahr 2019 kam De Nooijer nach drei Spielzeiten bei Bloemendaal zu dem Schluss: „Ich denke, ich bin letztendlich eher ein Assistent. Das habe ich diese Saison beschlossen. Ich habe diese Wahl getroffen. Diese Rolle passt besser zu mir. Wir müssen jeden seine Stärke spüren lassen.

Vor ein paar Monaten begann es erneut zu jucken, als Amsterdam ihn bat, Cheftrainer zu werden. „Ich war immer offen dafür, an der Spitze zu arbeiten. In jeder Rolle. Nach Bloemendaal war ich auch Assistent der deutschen Nationalmannschaft. Da habe ich es schon gemerkt: Die Weltspitze liegt mir wahrscheinlich besser. Dann klopfte Amsterdam an meine Tür, der aktuelle Landesmeister. Das brachte mich endlich wieder dazu, über eine Rolle als Cheftrainer nachzudenken.

Teun de Nooijer im Gespräch mit Torhüterin Anne Veenendaal. Foto: Koen Suyk

De Nooijer glaubt, dass er mit seinem Assistenten Immink ein Tandem bilden kann

Er stimmte zwar nicht sofort zu, wollte sich aber zunächst über die Pläne des Vereins informieren. Er wollte vor allem wissen, ob der Rest des Personals ihn ergänzen würde. So führte er ein Gespräch mit Thomas Immink, der schließlich sein Assistent wurde. „Ich hatte ein gutes Gefühl bei diesem Gespräch. Ich sagte mir: Wir könnten uns gut ergänzen. Auf dieser Grundlage traf ich die Entscheidung und beschloss, den Sprung zu wagen.

De Nooijer: „Jeder Trainer bringt etwas anderes mit.“ Der eine ist technisch sehr gut, der andere taktisch. Noch ein anderer ist ein geselliger Mensch. Nur wenige Trainer verfügen über das Komplettpaket. Ich auch nicht. Thomas ergänzt mich in vielen Dingen gut. Er ist wirklich ein Trainer. Jemand, der die Mannschaft beim Training in Schwung bringt. Der sozusagen hundert Übungen aus dem Ärmel zaubert.

„Ich bevorzuge eine individuelle Betreuung. Geben Sie den Spielern individuelle Anweisungen. Mit dem Ball, ohne Ball, Annahmen treffen. Was genau macht man in welcher Situation? Das sind Momente, die ich als Spieler erlebt habe. Bilder gemeinsam betrachten und analysieren: Ich denke, das funktioniert für mich. Eine solche Rolle wird manchmal auch von einem Assistenten übernommen. Jetzt haben wir diesen Weg gewählt.

Es ist schon eine Weile her, seit ich diese Aussagen gemacht habe. Ich bin etwas älter geworden. Ich habe mich weiterentwickelt.

Er lächelt, als seine alten Worte zurückkommen. Er sagt, er bereue nichts. „Aber ich merke, dass sie immer wieder zurückkommen. Obwohl ich das auch verstehe. Es ist schon eine Weile her, seit ich sie gemacht habe. Ich bin etwas älter geworden. Ich habe mich weiterentwickelt. Ich vermeide Dinge nicht. Man muss Mut zeigen. Das ist mir nun passiert. Ich denke, es passt zu mir.

Teun de Nooijer spricht im Kreis. Foto: Koen Suyk

Guter Start mit einem 9:0-Sieg

De Nooijer bleibt in dieser Saison Analyst bei Viaplay, allerdings nur für Männerspiele. Auch unter der Woche hat er einen Job. Er arbeitet als Berater in einer europäischen Headhunting-Agentur. „Meine Arbeit lässt sich gut mit meiner Position in Amsterdam kombinieren. Ich werde am Dienstagabend im Club sein, am Donnerstag den ganzen Vormittag und am Freitagabend. Ich habe im Büro darüber gesprochen. Natürlich musste ich grünes Licht bekommen, um die Arbeit zu verlassen. Aber es ist uns gelungen. Auch mein Arbeitsplatz ist fünf Minuten vom Club entfernt. Dann werde ich hier sein.

De Nooijer hat sein erstes Spiel wirklich genossen. Amsterdam ließ gegen das arme Rotterdam nichts unversucht: 9:0. „Es gab einige fantastische Angriffe. Ich habe gesehen, dass das Publikum es wirklich genossen hat. Es gab auch Dinge, die nicht so gut liefen, aber ich hätte nicht erwartet, dass wir das jetzt schaffen. So ein erstes Match ist oft etwas chaotisch. Aber gewisse Automatismen waren sofort sichtbar. Ich bin froh, dass wir einen guten Start hatten.

Mariele Geissler

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