Traditionell beginnt das Jahr in Deutschland mit viel Aufmerksamkeit für Landwirtschaft und Ernährung. Dazu gehören auch Vorhersagen über Ernährungstrends. Am 24. Januar veröffentlichte Nutrition Hub seine Prognose für 2023 im deutschen Ernährungsbereich, berichtet GroentenFruit Huis.
Nutrition Hub ist eine Plattform für Ernährungswissenschaftler. Unter Beteiligung von 170 deutschen Experten erarbeiteten sie im Auftrag der Bundeszentrale für Ernährung einen umfangreichen Trendreport „Ernährung 2023“ mit zahlreichen Interviews und Praxisbeispielen.
Trend 1: klimafreundliche und nachhaltige Lebensmittel
Wie im Jahr 2022 wird auch im Jahr 2023 die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensmitteln der wichtigste Trend sein. Verbraucher sind sich bewusst, dass Lebensmittel ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit sind. Es geht nicht mehr nur um die Lebensmittelproduktion, sondern auch um Verpackung, Logistik und die Lebensbedingungen des Landwirts. So ist beispielsweise der CO2-Fußabdruck von immer mehr Lebensmitteln bekannt und Verbraucher wissen, wo diese Informationen zu finden sind, auch wenn diese nicht auf der Verpackung vermerkt sind. Konkret bedeutet dies eine steigende Nachfrage nach pflanzlichen Produkten, lokal produzierten Lebensmitteln, Transparenz der Wertschöpfungskette und Rückverfolgbarkeit der Inhaltsstoffe.
Trend 2: Flexitarismus ist vorherrschend
Experten gehen davon aus, dass der Trend zu weniger Fleischkonsum anhält. Dies wird auch im Jahr 2023 zu einer Verlagerung hin zu pflanzlichen Alternativen führen. Dabei muss es sich nicht nur um Fleischersatzprodukte handeln, sondern auch um verschiedene pflanzliche Produkte wie Nüsse und neue (oder alte) Gemüsesorten. Das Gemüseforschungsinstitut IFPE in Gießen beispielsweise hat diese Entwicklung durch eine deutliche Zunahme von Forschungsfragen zur pflanzlichen Ernährung bemerkt.
Trend 3: digital
Deutschland ist bekannt für die vielen unterschiedlichen Gütesiegel für Lebensmittel. Verbraucher schauen nicht mehr nur auf Informationen auf Verpackungen, sondern suchen zunehmend selbst danach in verfügbaren digitalen Quellen und in sozialen Medien. Die Digitalisierung ist so weit fortgeschritten, dass wir einen deutlichen Zuwachs an Anwendungen zur Ernährungsberatung sehen, beispielsweise bei Diabetes oder Fettleibigkeit. Das Bundesinstitut für Gesundheit und Medizinprodukte (BfArM) zertifiziert diese Anwendungen. Nutzungsgebühren werden zunehmend von den Krankenkassen erstattet.
Trend 4: gesund und schnell
Fertiggerichte sind in deutschen Supermärkten traditionell ein schwierigeres Segment. Der Marktanteil ist gering und wächst langsam. Die Coronavirus-Pandemie hat die Situation in diesem Sinne verändert. Jeder fünfte Experte prognostiziert für das Jahr 2023 eine steigende Nachfrage nach gesunden Fertiggerichten und Imbissbuden.
Trend 5: Personalisiert
Fortschrittliche Forschung macht den Bereich der personalisierten Ernährung immer möglicher. Eine wachsende Gruppe von Unternehmen ist auf die Anwendung von Gesundheitsmarkern aus der medizinischen Diagnostik wie Blut- oder Darmtests spezialisiert. Auf dieser Grundlage können individuelle Ernährungsempfehlungen formuliert werden. Besonders stark ist die Nachfrage bei der Konsumentengruppe der 30- bis 60-Jährigen und hängt auch mit der Flexibilisierung der Work-Life-Balance durch hybrides Arbeiten zusammen.
Quelle: GemüseSelbstgemachtes Obst
„Bacon-Guru. Allgemeiner Twitter-Fan. Food-Fan. Preisgekrönter Problemlöser. Lebenslanger Kaffee-Geek.“