Dreimal geschossen. So oft wurde Peter Bosz in den letzten Jahren von seinen letzten Vereinen rausgeschmissen. Der PSV sieht in ihm nun den idealen Kandidaten, um den Eindhovenern ein neues Gesicht zu geben. Woher kommt die Popularität des ehemaligen Mittelfeldspielers? Seine Vergangenheit spricht nicht für ihn.
Bosz wird in Eindhoven die Möglichkeit haben, große Erfolge zu erzielen
163 Tage. Diese Zeit wurde dem am 21. November 1963 in Apeldoorn geborenen Peter Sylvester Bosz vom deutschen Topklub Borussia Dortmund geschenkt, um dort sein Talent unter Beweis zu stellen. Er kehrte von Ajax Amsterdam zurück, mit dem der ehemalige Mittelfeldspieler das Europa-League-Finale erreicht hatte, dort aber gegen Manchester United verlor. Im Ruhrpott Der ehemalige Feyeno-Spieler galt als Rezept für weiteren Erfolg.
Diese Zusammenarbeit begann gut gelaunt, doch schon bald erwies sich die Hochzeit als großes Fiasko. Bosz hat Dortmund, wie er es gerne sieht, verlassen, um viel Angriffsfußball zu spielen. Doch als die Siege in der Bundesliga nach einigen Monaten nicht allzu lange ausblieben, wurde er im Dezember 2017 prompt entlassen. Beide Mannschaften, die sich von dieser herzlichen Umarmung mehr erwartet hatten, wurden enttäuscht.
Bosz glaubte weiterhin an seine eigene Fußballphilosophie: ordentlichen und attraktiven Fußball zu spielen. Mit der Zehe und mit möglichst viel Vorwärtsdruck. Wenn er in den Medien auftrat, hat er dies immer und überall deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Außenwelt hörte gerne, Bosz sei ein „innovativer“ Trainer gewesen. Offenbar hatte er damit einiges an Popularität erlangt.
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Und so blieb er im Visier anderer Spitzenklubs. Dennoch musste Bosz bis Dezember 2018, also weit über ein Jahr nach seinem Abschied aus Dortmund, auf einen neuen Arbeitgeber warten. Der wieder deutschgewordene Bayer Leverkusen hatte sich offenbar in seine Arbeitsweise vertieft und den Köder geschluckt. Peter Bosz ließ sich in diesem Verein nieder, der seit vielen Jahren von einem sehr reichen Arzneimittelhersteller finanziell unterstützt wird.
Gleich in seinem ersten Jahr bei Bayer 05 schaffte er als Vierter die Qualifikation für die Champions League, in der Folgesaison belegten die Deutschen den fünften Platz in der Bundesliga. Bosz hat sich mit diesen Leistungen einiges an Anerkennung erworben. Doch Fußball blieb damals Fußball, denn nach einer Reihe spektakulärer Ergebnisse folgte die sprichwörtliche Hintertür.
Im Frühjahr 2021 wurde Bosz von der Leverkusener Spitze aufs Kopfsteinpflaster gesetzt. Die zweite Entlassung in Folge war somit eine Tatsache. Der Auslandsniederländer akzeptierte dies und kehrte nach einer turbulenten Zeit mit seinen Nachbarn im Osten sofort in seine Heimat zurück, um sich zu entspannen. Er hoffte jedoch weiterhin auf eine weitere Chance an die Spitze; Daher mussten ihn nicht alle interessierten Vereine anrufen.
Französische Herausforderung
Es war damals eine harte Beobachtung, dass Bosz in der vergangenen Zeit für drei europäische Spitzenklubs gearbeitet hatte, aber keine Auszeichnungen gewinnen konnte. Obwohl es ein Klischee ist, ist es das, worum es als Trainer geht. Warum nicht ein anderes Land ausprobieren? Diese Chance bekam Bosz vom wohlhabenden Olympique Lyonnais. In Frankreich war er der erste niederländische Trainer in diesem Jahrhundert, der dort zu arbeiten begann, das war nun im Jahr 2021.
Wichtig: Werden Sie erneut Champion mit LO. Wie so oft nahm Bosz niederländische Rechtshänder, darunter den ehemaligen Profi Rob Maas, mit auf sein neues Abenteuer. Lyon ist verrückt nach Fußball und hatte alle Hoffnungen auf den neuen Cheftrainer gesetzt, auch wenn dieser bei seinen beiden vorherigen Arbeitgebern im Sport nie das Ende seines Vertrages erreicht hatte. Die Geschichte von Peter Bosz und seiner Art, „das Spiel“ zu sehen, hatte offenbar die Stimmung an der Spitze der Olympischen Spiele geprägt.
Präsentationsfähigkeiten
Offenbar eine Stärke von Bosz: Er ist ein guter Redner, versteht es, seine Ideen sehr klar und gekonnt zu untermauern. Präsentationsfähigkeiten. Dank dessen versteht er es (auch), Menschen zu verführen, nämlich in Bezug auf Popularität. In Frankreich Allerdings konnte er erneut keine Auszeichnungen gewinnen. In seiner ersten Saison schloss der „Trainer der Zukunft“ sehr enttäuschend auf dem achten Platz der Ligue 1 ab. Dennoch erlaubte ihm die Vereinsführung, auf seinem Posten zu bleiben.
Allerdings währte seine zweite Saison in Diensten des damals gefallenen Spitzenklubs nicht lange. Nachdem der Druck nach dem Start zunahm und es seinem Kader nicht gelang, fünf Mal in Folge zu gewinnen, wurde Bosz auf Platz drei der Serie entlassen. Er musste seine Koffer packen. Wieder einmal war seine Mission anderswo in Europa gescheitert. Ein echter Lacher für ihn.
Seit letztem Oktober herrscht an der Trainerfront Schweigen über eine Neuernennung des ehemaligen Spielers unter anderem von Feyenoord, RKC, NAC, Deutschlands Hansa Rostock und JEF United in Japan. Er bewarb sich hier und da und hoffte im Stillen, als Trainer zu Ajax zurückkehren zu können, aber dazu kam es nie. Anscheinend gab es nicht viele Vereine, die noch an seine gepflegte, offensive Fußballphilosophie glaubten.
FC Twente
Bei den größten Clubs Europas, die Bosz anstrebt, um es klarzustellen. Vor nicht allzu langer Zeit suchte auch der FC Twente nach seinen Diensten, aber der Apeldoorner selbst sah nichts. Er wettete immer noch auf einem höheren Niveau. Mit dem PSV scheint sich diese Herausforderung, die er sich so sehr gewünscht hat, stellen zu müssen. Eine letzte Chance, die er mit beiden Händen ergreifen muss. Zumindest preislich.
Ansonsten bleibt nur, dass Bosz als Trainer in die Geschichtsbücher eingehen wird, der sich bei kleineren Vereinen wie AGOVV und Heracles gut geschlagen hat und Ajax beinahe zu einem europäischen Titel geführt hätte. Fast dann. Aber das zählt natürlich nicht, auch nicht im Fußball. Der Bahnhof Eindhoven könnte etwas Neues bereithalten. Vorne hat er einiges an Forderungen auf den Tisch gelegt, wie bereits durchgesickert ist.
Auch beim PSV gilt: Wer nicht gewinnt, muss gehen. Bosz selbst weiß das zweifellos. Es reicht nicht aus, die Regisseure Marcel Brands und Earnest Stewart einfach für sich zu gewinnen.
SC Heerenveen/FC Twente
FC Utrecht/Sparta Rotterdam
Die Möglichkeiten können sich ändern. Letztes Update 9. Juni 2023 10:50 Uhr.
Ist Peter Bosz der Trainer, der PSV zum Meister machen wird?
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