Im süddeutschen Bundesland Bayern, in Hamburg im Norden Deutschlands, in Frankfurt und Erfurt im Westen des Landes sowie in Halle im Osten gingen Demonstranten auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter waren in Hannover 35.000 Menschen anwesend. Selbst auf Sylt, einem beliebten Urlaubsziel der deutschen Nordsee-Oberschicht und daher nicht wirklich ein politischer Hotspot, waren laut Polizei 600 Menschen aufgetaucht.
Die Proteste erfolgen, nachdem diese Woche bekannt wurde, dass sich Parteiführer im November in Potsdam mit Neonazis getroffen und unter anderem über die Ausweisung von Einwanderern und Minderheitengruppen gesprochen hatten. Auch Politiker der konservativen Oppositionspartei CDU waren anwesend.
Diese Nachricht hat in den letzten Tagen bereits zu großen Demonstrationen gegen die Rechtsextremen geführt, obwohl die AfD in den Umfragen sehr gut abschneidet. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte seine Unterstützung für die Proteste am Samstag zu.
„Angriff auf die Demokratie“
In Frankfurt gingen laut Polizei rund 7.000 Menschen zu einer friedlichen Demonstration unter dem Motto „Demokratie verteidigen“ auf die Straße. In Limburg, nordwestlich von Frankfurt, beteiligten sich heute rund 2.800 Menschen an einer Demonstration.
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Im norddeutschen Hannover gingen nach Angaben der Veranstalter 35.000 Menschen auf die Straße. Die Polizei konnte diese Zahl zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. Von der Bühne am Opernplatz in der Innenstadt sprachen unter anderem der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und der niedersächsische Ministerpräsident zu den Demonstranten.
Die Abschiebung bzw. „Rückwanderung“, von der AfD-Mitglieder sprachen, sei laut Scholz „ein Angriff auf unsere Demokratie“. „Ich sage es deutlich: Rechtsextremisten greifen unsere Demokratie an“, sagte er am Freitag.
Am Samstag und Sonntag finden bundesweit Protestaktionen statt, bei denen Zehntausende Teilnehmer erwartet werden. Eine Massenveranstaltung in Hamburg musste am Freitag aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden, weil viel mehr Menschen als erwartet anwesend waren. Die Polizei sprach von 50.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 80.000.
Union der Werte
Parallel zur Demonstration gegen die extreme Rechte wurde am Samstag die Umwandlung der deutschen konservativen Bewegung Werteunion in eine politische Partei bekannt gegeben. Mitglieder der Organisation, viele davon aus dem CDU-Umfeld von Bundeskanzlerin Angela Merkel, gaben am Samstag in Erfurt grünes Licht für die politische Nutzung des Namens „Werteunion“.
Chef der Werteunion ist Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes. Er musste zurücktreten, nachdem er offenbar Gewalt gegen Migranten geduldet hatte. Anschließend wurde er auch aus der CDU ausgeschlossen. Maaßen erhielt von Mitgliedern der Werteunion den Auftrag, eine „konservativ-liberale Partei“ zu gründen. Die Partei will im September an den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg teilnehmen.
Die Werteunion sorgte in den letzten Wochen für Schlagzeilen, weil auch zwei ihrer Mitglieder an dem umstrittenen Treffen im November in Potsdam teilnahmen. Werteunion bestätigte die Anwesenheit beider Mitglieder, betonte jedoch, dass sie dies als „private Gäste“ und nicht als Vertreter der Bewegung täten.
Werteunion ist bereits die zweite politische Partei, die seit Anfang 2024 in Deutschland entstanden ist. Anfang des Monats kündigte Sahra Wagenknecht, ehemaliges Mitglied der Linken, ihr eigenes Bündnis an.
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