Im kommenden Monat wird auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Esterwegen den besten jüdischen Sportlern eine lebensgroße Ehrung gezollt.
Dort macht dann eine Wanderausstellung Halt. Es handelt sich um lebensgroße Porträts jüdischer Sportler. 21 Männer und Frauen waren in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts Meister Deutschlands, mussten sich aber dem Terror der Nazis stellen. Einige überlebten, andere landeten in Vernichtungslagern und starben.
Zum ersten Mal auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers
„Die Porträts mit Texten über das Leben der Sportler wurden bereits an verschiedenen Orten in Deutschland ausgestellt“, sagte Sprecher Sebastian Weitkamp von der Gedenkstätte Esterwegen. „Aber das ist das erste Mal, dass wir sie auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers sehen.“
Esterwegen liegt jenseits der Grenze in Vlagtwedde. Das Konzentrationslager bestand zwischen 1933 und 1945. Anderswo im Emsland gab es noch vierzehn Lager. Inhaftiert waren vor allem politische Gegner des Nationalsozialismus, unter anderem Kommunisten, später auch Soldaten. Es handelte sich nicht um Vernichtungslager, aber Tausende Menschen starben an Hunger, Krankheiten und Misshandlungen. In der Gedenkstätte am Standort Esterwegen wird die Geschichte der Fünfzehn erzählt Emslandlager beleuchtet. Jedes Jahr besuchen es mindestens 20.000 Menschen, darunter viele Erwachsene und Studenten aus Groningen und Drenthe.
„Die meisten sind vergessen“
„Wir haben hier auch Ausstellungen durchgeführt“, sagt Weitkamp. „Aber das ist die erste Ausstellung über Sportler. Diese von Universitäten und anderen Institutionen ins Leben gerufene Ausstellung wurde vor Jahren zunächst in Berlin und später auch an anderen Orten gezeigt. Wir wollten ihn auch unbedingt haben und sind froh, dass er jetzt hier ist. Nein, diese jüdischen Männer und Frauen wurden nicht in Esterwegen inhaftiert. Aber unser Ziel ist es, dazu beizutragen, diese Spitzensportler vor dem Vergessen zu bewahren. Weil die meisten von ihnen vergessen sind.
Tatsächlich. Der Name des Fußballers Julius Hirsch sagt den meisten Menschen nichts, ebenso wenig wie der der Sportlerin Lilli Henoch. Die vielleicht berühmteste davon ist die Fechterin Helene Mayer. Sie hatte einen jüdischen Vater, wurde nach dem Einmarsch der Nazis aus ihrem Verein geworfen und emigrierte in die USA. 1936 nahm sie als einzige deutsche Sportlerin jüdischer Herkunft an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Hitler wollte auf diese Weise Kritikern aus anderen Ländern begegnen.
Meppener Fußballspieler
Unter den 21 Sportlern lebten einige auch in der Grenzregion Groningen-Drente, übten dort ihren Sport aus und hatten Kontakt zu Menschen aus Groningen und Drenthe. Wie Kurt Visser und Fritz Cohen. Es waren Spieler des SV Meppen, dem Verein, der noch immer Spitzenfußball spielt.
Kurt Visser, geboren und aufgewachsen in Meppen, war nicht nur Fußballer, sondern auch Tennisspieler. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte er seinen Sport nicht mehr ausüben. Im Herbst 1938, kurz vor der Reichspogromnacht, floh er aus Deutschland. Über das Moor bei Meppen gelangte die Tornadomoor, er überquerte die Grenze in Richtung Drenthe, in Richtung der damals freien Niederlande. Von dort ging er nach Palästina, wo er 1975 starb. Auch Fritz Cohen floh vor den Nazis.
Jüdische WVV-Spieler
Dirk Mulder lobt Esterwegens Aufmerksamkeit für jüdische Sportler und ihre Notlage während der Nazizeit. „Es ist gut, dass sie ihre Ehrung erhalten“, sagt der ehemalige Direktor des Gedenkzentrums Camp Westerbork. Vor Jahren huldigte er selbst, mit der Feder. Er und der Historiker Harm van der Veen schrieben ein Buch über die jüdischen Spieler des WVV, Winschotens berühmtem Fußballverein. Diese Stadt hatte viele jüdische Einwohner. Einer von ihnen, Ben van Tijn, war vor dem Zweiten Weltkrieg Clubpräsident.
„Jüdische Spieler und Funktionäre konnten in Winschoten und anderswo in den Niederlanden länger aktiv bleiben als deutsch-jüdische Sportler“, sagt Mulder. „Aber nachdem der Einmarsch der Deutschen schnell aufhörte, kamen die Deportationen.“ Ben van Tijn und seine Familie wurden ebenfalls getötet.
Ignatz Feldmann
Mulder weiß, dass es im Camp Westerbork auch jüdische Sportler gab. Schon vor dem deutschen Einmarsch, als das Lager als zentrale Aufnahmeeinrichtung für jüdische Flüchtlinge errichtet wurde. „Einer von denen, die später im Lager untergebracht wurden, war Ignatz Feldmann, ein österreichischer Profifußballer“, sagte Mulder.
Feldmann war Kapitän eines österreichischen jüdischen Clubs in Wien, musste seine Karriere jedoch 1938 abbrechen, als Hitler Österreich annektierte. Er beschloss, in die Niederlande zu fliehen und gelangte über ein Lager in Hoek van Holland, das damals noch ein Auffanglager für Flüchtlinge war, nach Westerbork. Er blieb dort mehrere Jahre, auch nach dem deutschen Einmarsch, organisierte dort Fußballspiele, entging aber letztlich nicht der Deportation in den Osten. „Er landete in Auschwitz, überlebte aber“, sagte Mulder.
„Der niederländische Boxer Ben Bril war auch im Camp Westerbork“, sagte Mulder. Er überlebte und sein Name ist noch immer bekannt. Aber es gab auch andere, die heute viel weniger bekannt sind. So auch bei diesen deutschen Sportlern. Deshalb ist es so gut, dass die Menschen der Gedenkstätte Esterwegen diese Ausstellung in diese Gegend gebracht haben.“
Außen
Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ wird am Sonntag, 2. Juli, eröffnet und ist über einen Monat lang zu sehen. Weitere Informationen zu www.gedenkstaette-esterwegen.de
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