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Die Steuerberater von KPMG waren 2012 für ABN Amro in einem Rechtsstreit mit den deutschen Finanzbehörden wegen betrügerischer CumEx-Transaktionen tätig. An der CumEx-Akte kann auch ein Steuerspezialist von Deloitte beteiligt sein.
Das berichtet die Forschungsseite Folge dem Geld auf der Grundlage vertraulicher Dokumente. Die Staatsanwaltschaft Köln hat im vergangenen Jahr das KPMG-Büro in Frankfurt durchsucht. FTM berichtet von einem Treffen Anfang 2012 zwischen ABN Amro und den deutschen Steuerbehörden, bei dem auch zwei KPMG-Mitarbeiter anwesend waren.
Steuerberater
KPMG war damals Wirtschaftsprüfer von ABN Amro. „Allerdings waren es nicht Wirtschaftsprüfer, die mit den deutschen Finanzbehörden ins Gespräch kamen, sondern Steuerberater“, erklärt FTM. Im Oktober 2012 entschied die Finanzverwaltung, dass fast 100 Millionen Euro an Dividendensteuern, die Banker zuvor durch CumEx-Transaktionen erhalten hatten, an die deutschen Finanzbehörden erstattet werden sollten. ABN Amro wollte diese Entscheidung anfechten. „Und KPMG hat der Bank dabei geholfen“, sagt FTM.
Die Rechercheseite berichtet, dass deutsche Behörden inzwischen mehr als 1.700 Banker, Händler, Rechtsanwälte und Steuerberater der Beteiligung an einem betrügerischen Dividendenstreifen, dem sogenannten Cumex-Betrug, verdächtigen.
Ein Bericht des Sonderermittlungsausschusses CumEx des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2017 erwähnt KPMG laut FTM insgesamt 34 Mal. Die Website bezieht sich auf ein Zitat der deutschen Wirtschaftszeitung Handelsblatt, die zuvor sagte, dass Experten sagen, KPMG habe „Dutzende von Ex-Kunden beliefert“, indem sie Kunden beraten.
Deloitte
Der Bericht der Website erwähnt auch einen steuerlichen Partner von Deloitte, der möglicherweise an der Ausschüttung von Dividenden beteiligt war, während dieser Steuerspezialist noch bei Fortis arbeitete. Schätzungen zufolge hat der CumEx-Skandal den deutschen Fiskus rund zwölf Milliarden Euro gekostet, an anderer Stelle werden aber auch deutlich höhere Beträge genannt.
Ein Sprecher von KPMG Niederlande lehnte es laut FTM aufgrund der Geheimhaltungspflicht ab, auf einzelne Kundenfälle zu antworten. Vaksite-Buchhaltung Heute Morgen kam danach fragen Deloitte mitzuteilen, dass der betreffende steuerliche Partner, soweit wir wissen, „überhaupt kein Verdächtiger“ ist.
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