Dirk Rochtus kommt auf einen bemerkenswerten Vorschlag der deutschen Christdemokraten zurück. Meinungsumfragen zeigen, dass die „Ampelkoalition“ von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht mehr fest im Sattel sitzt.
Wie lange hält die Ampel-Koalition?Lose„Sozialdemokraten (SPD), Liberale (FDP) und Grüne, ist das noch möglich? Die Migrationskrise nimmt in Deutschland beispiellose Ausmaße an, viele Bürger zweifeln am Krisenmanagement der Regierung und sogar an der Demokratie im Allgemeinen.“
„Entlassen Sie Ihre grünen und liberalen Minister!“ » Das sind eindeutige Worte, die Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der Bayerischen Christlich-Demokratischen Partei (CSU), am Freitagmorgen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) richtete. DER ‚Lose„ ist erst zur Hälfte erledigt und Söder schlägt bereits die Ablösung der Grünen und Liberalen (FDP) durch die Christdemokraten vor. Die Union, das Kartell von CDU und CSU, wäre bereit, die Verantwortung für die Lösung der Migrationskrise zu übernehmen. Darüber hinaus Die Demokratie würde auf die Probe gestellt. Immer mehr Bürger verlieren das Vertrauen in sie. Es entstehen zentrifugale Kräfte, wie die Alternative für Deutschland (AfD) auf der rechten Seite und die Partei auf der linken Seite, die die populäre Nationalkommunistin Sahra Wagenknecht will Söder sieht damit die Entstehung von „Weimarer Verhältnissen“, Situationen wie während der kurzlebigen und tragisch untergegangenen Weimarer Republik (1919-33).
Bundeskanzler Scholz sitzt noch lange nicht fest im Sattel. Seine Ampel-Koalition wird nur von einem Drittel der Bürger geschätzt: Laut Meinungsumfragen kommen die Sozialdemokraten auf 15 Prozent, die Grünen auf 13 Prozent und die Liberalen liebäugeln mit der Fünf-Prozent-Hürde. Das ist ein großer Unterschied zu den Wahlen vom 26. September 2021, bei denen es den drei (späteren) Koalitionspartnern gelang, 52 % der Wähler für sich zu gewinnen. Die Scholz-Regierung verkündete bei ihrem Amtsantritt mit großer Tapferkeit einen radikalen Wandel in der deutschen Politik und Gesellschaft, doch nur zwei Jahre später scheint sie nicht viel erreicht zu haben. Geopolitische Krisen – Der russisch-ukrainische Krieg und nun der Konflikt zwischen Israel und der Hamas, die Energiekrise und ein wachsender Migrationsstrom legen Bundeskanzler Scholz das Messer an die Kehle.
Die Christdemokraten strahlen Selbstbewusstsein aus. Wenn es jetzt Wahlen gäbe, wäre die ‚Union„Erhalte 29 %.“ Das ist fast so viel wie die drei Parteien der ‚Lose‚ zusammen. Dieser Aufwärtstrend hält schon seit einiger Zeit an. Bei der Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober gewann die CDU unter Ministerpräsident Rhein 34,6 %, ein Plus von 7,6 % im Vergleich zu 2018. Bei den Parallelwahlen in Bayern konnte sich Söder mit 37 % behaupten, wenn auch kein überragendes Ergebnis CSU-Standards.
Drei Faktoren erklären den Erfolg der CDU. Erstens kann es auf mehrere starke und beliebte Ministerpräsidenten zurückblicken, wie – neben dem erwähnten Rhein – Hendrik Wüst in Nordrhein-Westfalen, Daniel Günther in Schleswig-Holstein, Reiner Haseloff in Sachsen-Anhalt und Michael Kretschmer . in Sachsen. Zweitens ist da die Figur des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Zunächst machte er keinen guten Eindruck, weil er es allen in der Partei und seinen Anhängern recht machen wollte. Dieser variable Zinssatz schien zu „Merkelianisch“ zu sein.
In den letzten Monaten hat er sich jedoch als Politiker mit deutlich bürgerlich-konservativem Profil etabliert. Es zeigt ‚Klar Kanté“ wie es auf Deutsch heißt. Damit erscheint er als künftiger Kanzlerkandidat.
Und drittens ist da noch die Tatsache, dass die CDU nicht mehr frontal angreift, sondern die Balance zwischen Opposition und Kooperation sucht. Sie bietet der Regierung Hilfe bei der Lösung der vielen Herausforderungen an, vor denen Deutschland steht. Sie setzt selbstverständlich ihre eigenen Akzente. Als Bedingung für seine Mitarbeit nennt Merz beispielsweise, dass das Asylrecht wieder die „Begrenzung“ der Zuwanderung als gesetzgeberisches Ziel umfassen solle. Auch die Liberalen wollen eine Änderung der Migrationspolitik, während für die Grünen das Konzept der „Begrenzung“ weiterhin ein Streitpunkt bleibt.
Scholz erkennt, dass es so nicht weitergehen kann. Die Niederlagen seiner Partei sind ein Zeichen der Zeit. Natürlich kann er der von Söder vorgeschlagenen Ablösung nicht einfach nachkommen. Es ist jedoch bemerkenswert, dassDeutsches Paket» (Über Bürokratieabbau und Modernisierung Deutschlands) mit Friedrich Merz ohne Anwesenheit seines Vizekanzlers Robert Habeck (Grüne). Was auf Bundesebene noch nicht machbar ist, könnte in Hessen schon machbar sein: eine große Koalition aus CDU (schwarz) und SPD (rot). Bei den deutschen Grünen beginnt Unruhe zu herrschen.
Dirk Rochtus lehrt deutsche Geschichte an der KU Leuven/Campus Antwerpen.
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