Kanupolo ist nichts für schwache Nerven: „Schulterausrenkungen sind keine Ausnahme“

1/2 Die niederländische Mannschaft versucht zu punkten (Foto: Martijn Huizinga).

Du musst nicht plötzlich Angst haben. Man kann auf einem anderen Boot segeln, man darf rempeln: Tatsächlich ist beim Kanupolo vieles erlaubt. In Helmond sind die besten Mädchen Europas im „Wasserrugby“ aktiv. „Es ist ein Sport für Hartgesottene.“

Profilfoto von Léon Voskamp

Es ist ein wunderschöner Spätsommerabend, aber im Herbst. Die Vögel suchen sich einen Platz in den Bäumen und etwas weiter weg geht ein Mann mit seinem Hund spazieren. Entlang des Kanaaldijk in Helmond ist es ruhig, aber das ändert sich, wenn Kanufahrer ins Wasser gehen. „Wir lassen es im Training langsam angehen, wir müssen kommen und uns die Spiele anschauen“, erklärt ein Spieler.

Kanupolo ist in den Niederlanden keine sehr bekannte Sportart, aber wir sind darin hervorragend. Bei der U21-Europameisterschaft gewannen die Niederländer kürzlich Gold und besiegten den Favoriten Deutschland. Von der achtköpfigen Auswahl kommen sechs Spieler vom HWC De Helmvaarders in Helmond.

„Ein Sieg in der Höhle des Löwen könnte nicht besser sein“, sagt Jelske Kuijpers (18) aus Helmond. „Die Tribünen in Berlin waren voller deutscher Fans und wir sahen Orangenklumpen. Die Tatsache, dass wir endlich Gold gewonnen haben und die Nationalhymne aus vollem Herzen singen konnten, war großartig.

Aber was genau ist Kanu-Polo? Mit einer Mannschaft aus fünf Spielern muss man einen Ball in ein zwei Meter hohes Tor werfen. Viele Dinge dürfen versucht werden, um ein Tor zu verhindern. Sie können beispielsweise die Person, die den Ball hat, an der Schulter niederschlagen. Sie können sogar im Kajak des anderen navigieren, solange dies in einer gleichmäßigen Bewegung geschieht.

„Es ist ein harter und explosiver Sport.“

„Vieles ist erlaubt, aber es gibt klare Regeln“, erklärt Karlijn Brüggink (18). „Es ist ein harter, explosiver, aber auch athletischer Sport. Man weiß nie, was passieren wird.

Kanupolo ist nicht ganz ungefährlich, allerdings tragen alle Teilnehmer einen Helm und eine Schwimmweste. Jelske: „Am Anfang kann es zum Beispiel schwierig sein. Auf jeder Seite geht ein Spieler auf einen Ball zu, der in die Mitte geworfen wird. Sie kommen direkt aufeinander zu und manchmal zieht ein Boot unter dem Kinn von jemandem. Auch eine ausgerenkte Schulter ist keine Ausnahme.

„Manchmal hält man den Atem an.“

Helmvaarderinnen unter 21 spielen oft gegen gemischte Mannschaften im eigenen Land. „Bei internationalen Turnieren spielen wir nur gegen Frauen. Es ist ein himmelweiter Unterschied, was die Taktik angeht. Auch was die Kraft betrifft, denn wenn man sieht, wie ein Mann auf einen zusprintet, wird man manchmal nervös“, sagt Karlijn.

Sportbegeisterte kennen sich schon seit vielen Jahren und teilen Freude und Leid. Der Schalter dreht sich im Kajak. „Es ist viel mehr als nur Verunglimpfung, es ist ein psychologisches Spiel. Manchmal hat man einen Gegner, den man kennt, aber ein Spiel ist ganz anders“, sagt Jelske.

Nach der Europameisterschaft steht 2024 die Weltmeisterschaft in China an. „Eine andere Geschichte als eine sechsstündige Fahrt nach Berlin.“ Wir möchten dorthin gehen und gute Leistungen erbringen“, sagt Femke Huizinga, mit 19 Jahren die erfahrenste Spielerin. „Aufgrund unseres Alters dürfen wir alle weitermachen, aber das ist sicherlich nicht in allen Ländern der Fall. »

Action beim EM-Finale (Foto: Martijn Huizinga).
Action beim EM-Finale (Foto: Martijn Huizinga).

Adelhard Simon

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