Die „Atlas Lions“ können Geschichte schreiben: Bei einem Sieg qualifiziert sich das Team für das Viertelfinale. Es wäre das erste Mal in der Geschichte.
Nach den Siegen Marokkos über Belgien und Kanada in der Gruppenphase gingen die Fans unter anderem in Amsterdam, Den Haag und Brüssel auf die Straße. Bei einem Sieg gegen Spanien wird es nicht anders sein, aber es wird nicht einfach. Trotz einer Niederlage in der Gruppenphase gegen Japan gilt Spanien als einer der Titelfavoriten.
Die Analyseagentur Opta errechnete auf Basis von Statistiken Marokko nur 14,7% Chance muss in der regulären Spielzeit gegen Spanien gewinnen. Deutlich wahrscheinlicher ist laut den Statistikern ein Sieg für Spanien mit 61,3 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verlängerung oder Strafe eine Lösung bringt, liegt laut Opta bei 24 %.
Geschichte
Marokko hat nur einmal das Achtelfinale einer Weltmeisterschaft erreicht. 1986 war die BRD 1:0 zu stark. Alle Spieler der aktuellen marokkanischen Auswahl mussten noch geboren werden.
Auch bei der vorangegangenen WM 2018 standen sich Marokko und Spanien gegenüber. Das Gruppenspiel endete dann mit einem 2:2 Unentschieden. Marokko scheiterte dann am Einzug ins Achtelfinale, Spanien verlor schließlich im Achtelfinale gegen Russland.
Die Augen vieler marokkanischer Fußballfans werden heute Nachmittag auf die Starspieler Hakim Ziyech und Sofyan Amrabat gerichtet sein, die in Huizen bzw. Dronten geboren wurden. Beide Spieler spielten als Jugendliche für die Orange-Mannschaft, entschieden sich aber schließlich für die marokkanische Nationalmannschaft und tragen nun maßgeblich zum Erfolg der nordafrikanischen Mannschaft bei.
Weltmeister
Nordin Ghouddani erstellt die Online-Fußball-Talkshow Mocro Inside, in der er mit verschiedenen Gästen über die Leistung der marokkanischen Mannschaft spricht. Heute Nachmittag überträgt er live aus Gorinchem, wo er das Spiel mit rund 150 Fußballfans verfolgen wird. Er sieht Chancen für Marokko. „Ich denke, es steht 50:50, vielleicht hat Marokko einen leichten Vorteil“, sagte er.
„Spanien kann guten Fußball spielen, aber es ist viel Tiki Taka“, sagte Ghouddani. „Wenn wir klug und taktisch spielen, kann die Verteidigung viel Platz haben. Mit der Geschwindigkeit unseres Stürmers können wir ihnen wirklich wehtun. Lassen wir sie, also müssen wir zuschlagen.“
Die Tatsache, dass Marokko und Spanien Nachbarländer sind, verleiht dem Spiel laut Ghouddani eine zusätzliche Dimension. „Es gibt auch einen politischen Konflikt“, meint er mit Blick auf die umstrittenen spanischen Enklaven Melilla und Ceuta. „Dieses Gefühl spielt eine Rolle, aber es ist nicht so intensiv wie zum Beispiel beim Niederlande-Deutschland.“
Wenn Marokko heute Nachmittag nicht gewinnt, findet Ghouddani das zwar schade, aber nicht das Ende der Welt. „Im Prinzip ist die WM schon gelungen“, sagt er. „Aber ich sehe ein Endspiel zwischen den Niederlanden und Marokko voraus. Und dann wird Marokko natürlich gewinnen.“
Der Sieger des Spiels zwischen Marokko und Spanien qualifiziert sich für das Viertelfinale. Dort wartet der Sieger des Spiels zwischen Portugal und der Schweiz, das heute Abend um 20 Uhr ausgetragen wird.
Städte bereiten sich auf Partygänger vor
Die Polizei in Amsterdam, Rotterdam und Den Haag bereitet sich auf mögliche Störungen rund um das Spiel gegen Marokko vor. In den bisherigen Spielen der Mannschaft sorgte der Jubel der Fans auf den Straßen und Plätzen für Ärger.
Wie in der vergangenen Woche wurden mehrere Orte in Amsterdam als Risikogebiete ausgewiesen. Dort kann die Polizei präventive Durchsuchungen rund um das Spiel durchführen.
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