Anleger scheinen die Deutsche Bank als weiteres Opfer der Bankenturbulenzen der letzten Wochen zu sehen. Die Aktie fiel um mehr als 10 %. Auch andere europäische Banken sind ratlos. „Investoren suchen andere schwache Brüder“, sagt Errol Keyner vom VEB Investorenverband in BNR Beurs.
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Diese Woche versuchten europäische Politiker und die Bankenwelt, die Stimmung zu dämpfen, indem sie betonten, dass eine Bankenkrise wie bei der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse in der Eurozone nicht zu erwarten sei. Laut Joachim Nagel, dem Präsidenten der Deutschen Bundesbank, haben sich Regulierung und Aufsicht über Banken seit der Finanzkrise 2008 erheblich verbessert. Dies sagte er während eines Vortrags an der Universität Edinburgh.
Keine Wiederholung von 2008
Auch Olaf Scholz begrüßte die verschärften Regeln für europäische Banken als Reaktion auf die Unruhen um die Deutsche Bank. Die gemeinsame Botschaft der Staats- und Regierungschefs der EU lautete: Es besteht kein Grund zur Panik. Am Freitagmorgen fand in Brüssel ein europäischer Gipfel statt.
Auch Präsident Klaas Knot von der Nederlandsche Bank (DNB) rechnet nicht mit einer Wiederholung von 2008, sagte er gegenüber BNR. Zudem sieht er eine Situation wie derzeit in Amerika und der Schweiz in der Eurozone ohnehin nicht. „Die Ursachen, die den Problemen in den USA und bei der Credit Suisse zugrunde liegen, treten derzeit nicht in den Niederlanden auf.“
Banken in Gefahr
Dies beruhigte die Anleger keineswegs. Die Aktien der Deutschen Bank wurden schnell verkauft. Nach dem Sturz der SVB suchen Anleger nach anderen riskanten Banken, sagt Vizedirektor Errol Keyner vom Verband der Effektenbezitter (VEB).
„Die Leute werden aufgeweckt und starren die schwachen Brüder an. Eine davon ist die Deutsche Bank. Außerdem laufe es laut Keyner seit Jahren schlecht bei der Deutschen Bank. „Anleger erkennen wieder, dass Investitionen in Banken doch ein riskantes Geschäft sind.“
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Neben politischen und finanziellen Höhepunkten in Europa versuchte auch US-Finanzministerin Janet Yellen, US-Investoren erneut zu beruhigen. Sie sei bereit, die Banken zu retten, hieß es in der Nachricht. Keyner: „Dass eine solche Zahl bedeuten muss, dass sie die Anleger misstrauisch macht. 2008 hieß es auch, man brauche sich keine Sorgen zu machen.
Die EZB greift ein
EZB-Präsidentin Lagarde hat den europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel zugesichert, einzugreifen, falls die Banken der Eurozone in Schwierigkeiten geraten, berichten Insider gegenüber Reuters. „Die EZB ist voll ausgestattet, um dem Finanzsystem der Eurozone bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen“, sagte sie Berichten zufolge. Die EZB hat bereits zusätzliche Kreditvergabemöglichkeiten für Banken angekündigt, falls besorgte Kunden mehr Geld abheben wollen.
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