Der tödliche Unfall, der sich gestern während der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg ereignete – bei dem ein 70-jähriger Motorradfahrer der Organisation noch an Ort und Stelle starb, ein Athlet schwer, aber nicht tödlich verletzt wurde und ein Kameramann leicht verletzt wurde – schwebt wie ein große schwarze Decke letztes Wochenende. Profisportler sind schockiert und Ironman-Enthusiasten auf der ganzen Welt wütend, weil das Unternehmen den Vorfall im Livestream vertuscht und noch Stunden nach dem Unfall von einem „großartigen Tag“ gesprochen hat. Es stellt sich heraus, dass Ironman selbst Angst vor Ironman hat und das Hauptquartier nicht zulassen wird, dass etwas ohne seine Erlaubnis geschieht.
Medien auf der ganzen Welt haben heute die Berichterstattung über den Vorfall eingestellt. Vor allem die deutsche Bild-Zeitung hat es massiv und brutal gemacht. Eines der führenden deutschen Medien hat es herausgefunden – schreibt er ein Artikel an dem nicht weniger als sieben Journalisten arbeiteten – dass Ironman stundenlang nicht auf den Unfall reagierte, weil Ironman-Germany-Chef Oliver Schiek nicht befugt war, eine offizielle Stellungnahme abzugeben. Bevor etwas veröffentlicht werden konnte, musste ein erster Kontakt mit der Zentrale in Tampa (Florida, USA) hergestellt werden. Aber in Tampa war es immer noch mitten in der Nacht, also ging das Telefon nicht ab.
Ironman-CEO Messick in Hamburg anwesend, aber noch kein Statement
Auffälliges Detail: Ironman-Chef Andrew Messick befand sich selbst hinter der Ziellinie in Hamburg und war daher in Deutschland lediglich anwesend. Offenbar wollte, traute er sich nicht oder hatte auch nicht das Recht, eine Entscheidung zu treffen. Am Ende, nur wenige Stunden nach dem Unfall – und während der Sieger Denis Chevrot schon lange festlich begrüßt worden war, auch von Messick selbst –, bezog sich Ironman in einer Stellungnahme auf den Unfall. Ironman sagte auch: „Unsere Gedanken und Sorgen gelten der Familie, die wir in dieser schwierigen Zeit so gut wie möglich unterstützen werden.“
Felix Walchshöfer: „Absolut schade“
In der Zwischenzeit sprach kein Geringerer als Greg Welch live über einen wunderbaren und unglaublichen Tag beim Ironman. Es stieß auf große Kritik, nicht nur von tausenden Triathlon-Begeisterten auf der ganzen Welt, sondern auch von Challenge Roth-Rennleiter Felix Walchshöfer. „Worüber sprichst du in deinem Livestream? Es gab einen Todesfall beim Ironman Hamburg und einen schwer verletzten Sportler, und Sie behaupten, alles sei normal und sprechen von einem „tollen Tag in Hamburg“? Zeigen Sie etwas Respekt, Mann, das ist eine absolute Schande.
Die deutschen TV-Sender, die das Spiel übertragen hatten, waren nach dem Unfall komplett schwarz. Ironman hat das nicht getan.
Woher kommt die Angst vor dem Ironman?
Es kann schwierig sein zu bestimmen, woher die Angst vor dem Ironman kommt. Eines ist sicher: Lokale Wettkampforganisationen dürfen ohne Erlaubnis/Genehmigung der Muttergesellschaft Ironman nichts unternehmen. Wir haben es kürzlich bei Rob Frambachs Extra Leisure gesehen: Als dem Niederländer seine Lizenzen für Ironman 70.3 Maastricht und Ironman 70.3 Westfriesland entzogen wurden, durfte er auch auf dem Ironman nichts kommunizieren. Dies führte zu einer schmerzhaften Situation, in der die Athleten im Dunkeln gelassen wurden und Frambach – notgedrungen – die Zähne zusammenbiss. Die Angst vor rechtlichen Schritten hält die lokalen Ironman-Organisationen in Schach, denn dafür gibt es unzählige Beispiele und Hamburg ist nur das jüngste und vielleicht schmerzhafteste Beispiel.
Vor allem Profisportler greifen mittlerweile zum Ironman. „Sport sicherer machen“ und „Den Menschen nicht aus den Augen verlieren“ sind Slogans, die oft fallen. Hoffen wir, dass das passiert.
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