Integrierter Parasport? In den Niederlanden ja, in Island deutlich weniger

Mehr als 1500 Para-Athleten werden in diesen zwei Wochen an den Para-Europameisterschaften teilnehmen. Was haben sie gemeinsam, wenn es um die Sportbeteiligung von Menschen mit Behinderungen im eigenen Land geht? Und wie ist der Sport für sie im eigenen Land organisiert? Es gab schon lange keine Suche mehr. Bis zu diesem Jahr, als drei Forscher aus den Niederlanden, Belgien und dem Vereinigten Königreich Daten aus neunzehn europäischen Ländern zusammentrugen.

Die wichtigsten Ergebnisse davon Palgrave Handbook of Sport for the Disabled in Europe? Die Teilnahme an Sport und Bewegung liegt bei Menschen mit Behinderungen immer noch weit hinter der von Menschen ohne Behinderung zurück – etwa der Hälfte. Je schwerer die Behinderung, desto weniger aktiv sind die Menschen. Auch die Demografie spielt eine Rolle: Ältere, weniger gebildete Menschen, Menschen mit niedrigem Einkommen und Frauen treiben seltener Sport.

Mangelnde Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderungen.

Auf den ersten Blick seien die Schlussfolgerungen nicht überraschend, gesteht Caroline van Lindert in Ahoy, wo sie als Zuschauerin dabei ist. Sie ist Forscherin am Mulier Institute und eine der Autoren. Das Besondere ist jedoch, dass die Studie so viele Länder abdeckt. Van Lindert: „Es gibt nur sehr wenige Daten zur Sportbeteiligung von Menschen mit Behinderungen. Wir konnten daher keinen Vergleich anstellen, um festzustellen, welches Land gut oder weniger gut abschneidet. Wofür? Ich denke, weil es an der mangelnden Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderungen liegt.

Beispielsweise enthält das weit verbreitete Eurobarometer, ein in ganz Europa verteilter Fragebogen, nur einen Hinweis auf Sport für Behinderte. Nicht einmal als separate Frage, sondern als mögliche Antwort. Die Frage ist: Was sind die Gründe dafür, weniger Sport zu treiben? Eine der Antwortkategorien ist, dass der Befragte eine Behinderung hat.

Bei der neuen Forschung gehe es nicht nur um den paralympischen Hochleistungssport, sagte Van Lindert kurz nach dem Verlassen des Interviews in der Fortsetzung von Spanien – Deutschland im Rollstuhlbasketball. Es geht um Sport im weitesten Sinne, wobei auch seine Rolle bei Menschen mit Behinderungen in der Bildung oder Gesundheit berücksichtigt wird.

Nicht im üblichen Sportverein

Die Niederlande sind wie Norwegen auf einem guten Weg, den Sport für Menschen mit Behinderungen zu integrieren. „Zuvor waren die regulären Sportverbände für den Behindertensport zuständig. Mittlerweile gibt es ein Sportabkommen, in dem inklusiver Sport und Bewegung eine der Säulen ist.

Aber nicht alle Länder sind wie die Niederlande oder Norwegen. Man kann beispielsweise zwischen skandinavischen Ländern und osteuropäischen Ländern unterscheiden. In Osteuropa haben Menschen mit Behinderungen vergleichsweise weniger Möglichkeiten, in einem „normalen“ Sportverein an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Eine Person mit einer Behinderung, die beispielsweise Taekwondo machen möchte, muss zu einem behindertengerechten Verein gehen und nicht zum örtlichen Taekwondo-Verein.

Auch Island fällt laut Van Lindert in diese „Kategorie“. Aber als die isländische Delegation letzte Woche auf einer Sitzung des Europäischen Paralympischen Komitees einen Vortrag hielt, sagte sie schnell, dass sie wirklich daran arbeiten, den Sport für Menschen mit Behinderungen zu etablieren. Van Lindert: „Regierungen sind sich zunehmend der Bedeutung der Inklusion bewusst. Worte und Absichten sind gut. Es geht aber auch um die Umsetzung in Politik und Organisation.

Äquivalent

Auf diese Weise kann die Forschung Ländern helfen, die Behindertensport in den regulären Sport integrieren möchten. Van Lindert stellt bereits einige Fragen: „Wie sieht es mit der Gleichwertigkeit zwischen der paralympischen und der olympischen Variante aus?“ Möchten Sie als paralympische Organisation Teil der olympischen Organisation sein? Ist das auf Augenhöhe möglich oder wird man gefressen?

Es besteht die Hoffnung, dass der Sport für Menschen mit Behinderungen, unter anderem durch Forschung auf europäischer Ebene, stärker in Fragebögen wie dem Eurobarometer oder in nationalen Umfragen einbezogen wird. Wie auch immer, die Para-Europameisterschaften dieser Woche sind eine Möglichkeit, Menschen von außerhalb für den Parasport zu begeistern. Van Lindert: „Eine Veranstaltung wie diese hat Wert. Die Menschen können sehen, wie gut sie sind und welchen gesellschaftlichen Wert diese Sportarten haben.

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Adelhard Simon

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