Michael Nienaber, Bloomberg, 21. Januar 2024 – Hunderttausende Deutsche gingen am Freitag und Samstag auf die Straße, um gegen die extreme Rechte und den Aufstieg der einwanderungsfeindlichen Partei AfD zu protestieren. Die Massenproteste folgen auf die jüngste Enthüllung eines Treffens, an dem hochrangige Politiker teilgenommen haben. Alternative für Deutschland (AfD) und Mitglieder der Christdemokraten, die die Hauptopposition bilden, diskutierten über einen „Remigrations“-Plan mit „Massenausweisungen“.
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Mehr als 250.000 Menschen demonstrierten am Samstag in mehreren Städten, darunter Frankfurt und Hannover, wo sich mehr als 70.000 Menschen versammelten. Mehr als 50.000 Menschen beteiligten sich am Freitagnachmittag in Hamburg an einer Protestdemonstration.
Am Sonntag werden in der deutschen Hauptstadt Berlin sowie in München und Köln Proteste erwartet, es wird der neunte Tag bundesweiter Proteste sein.
„Angriff auf die Demokratie“
Das Treffen im November wurde von investigativen Journalisten enthüllt. Vorgeschlagen wurde unter anderem die massive Ausweisung von Asylbewerbern, anderen Ausländern mit Aufenthaltsrecht in Deutschland und deutschen Staatsbürgern, die laut Teilnehmern nicht ausreichend „assimiliert“ waren.
„Rechtsextremisten greifen unsere Demokratie an. Sie wollen unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zerstören“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag in seiner Wochenzeitung. Video-Podcast.
„In einer Geheimkonferenz diskutierten diese Extremisten darüber, wie sie Millionen Menschen aus unserem Land vertreiben könnten. »
Scholz forderte alle Bürger auf, Stellung zu beziehen und die offene und pluralistische Gesellschaft Deutschlands gegen die Bedrohung durch Rechtsextremismus zu verteidigen.
Die zweite deutsche Partei
Die AfD ist in bundesweiten Meinungsumfragen vom Rand der deutschen Politik auf den zweiten Platz zurückgefallen, während die Unterstützung für Scholz‘ Drei-Parteien-Koalition zurückgegangen ist. Die rechte Partei wird voraussichtlich im September drei Regionalwahlen in Ostdeutschland gewinnen.
Die wachsende Attraktivität der AfD ist auf jahrelang hohe Energie- und Lebensmittelpreise, einen Anstieg der Asylbewerberzahlen und Unstimmigkeiten innerhalb der Scholz-Koalition zurückzuführen.
Nach der Ankündigung der Räumungspläne äußerten jedoch immer mehr Wirtschaftsführer ihre Besorgnis über den Aufstieg der extremen Rechten und warnten vor der Bedrohung, die diese für Deutschland als offene Gesellschaft und attraktiven Wirtschaftsstandort darstellt.
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