Heibel über das entfernte Kruzifix – Doorbraak.be

Für Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, war es eine gute Idee, ihre Kollegen der G7 (sieben große Industrienationen) im Historischen Rathaus in Münster zu versammeln, wo 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Eine wenig gute Idee seines Dienstes war es, ein 482 Jahre altes Kruzifix vorübergehend aus dem „Friedenssaal“ zu entfernen. Diese „Aktion“ überschattete den Inhalt des Treffens. Die Gruppe der Sieben (G7) besteht seit 1975 als…

Für Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, war es eine gute Idee, ihre Kollegen der G7 (sieben große Industrienationen) im Historischen Rathaus in Münster zu versammeln, wo 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Eine wenig gute Idee seines Dienstes war es, ein 482 Jahre altes Kruzifix vorübergehend aus dem „Friedenssaal“ zu entfernen. Diese „Aktion“ überschattete den Inhalt des Treffens.

Die Gruppe der Sieben (G7) besteht seit 1975 als zwischenstaatliches Forum von sieben wohlhabenden Industrienationen, nämlich den Vereinigten Staaten, Kanada (seit 1976), Japan, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien. Es konzentriert sich hauptsächlich auf finanzielle und wirtschaftliche Fragen. In diesem Jahr steht verständlicherweise auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Mittelpunkt.

Souveränität

Deutschland übernimmt bis Ende 2022 den Vorsitz der G7. Annalena Baerbock (hier lesen Porträt in Doorbraak) beschlossen, das zweite formelle Außenministertreffen am 3. und 4. November dieses Jahres in Münster abzuhalten, der Stadt, in der die Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges 1648 das Kriegsbeil begruben. Der Raum, in dem sie ihre Vertreter trafen, ist daher treffend „Friedenssaal“ genannt.

Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) zu seiner Wahl des symbolträchtigen Ortes: „Mit dem Vertrag wurde die friedliche Zusammenarbeit der Staaten als souveräne und gleichberechtigte Staaten geboren. So wurden die Grundlagen des modernen Völkerrechts gelegt. Mit seinem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres habe Russland gegen diese Vorstellungen von Souveränität und Gleichberechtigung zwischen Staaten verstoßen, sagte der Minister. „Frieden durch Recht“ ist die Botschaft, die Münster als Begegnungsstätte vermittelt.

Agenda

Das Ende des Krieges ist noch lange nicht in Sicht. Russland wendet nun eine andere Taktik an, die darin besteht, so viel wie möglich von der ukrainischen Infrastruktur zu zerstören. Der russische Präsident Wladimir Putin will die Moral der Ukrainer brechen. Als der Winter naht, kündigten die G7-Minister „Winterhilfe“ für die schwer getroffene Ukraine an. Konkret umfasst dies die Lieferung von Wohncontainern, Zelten, Decken und Betten sowie Generatoren zur Stabilisierung des Stromnetzes in der Ukraine.

Auch die G7-Außenminister wandten sich an China. Baerbock meint, der Westen sollte gegenüber China nicht die Fehler wiederholen, die er gegenüber Russland gemacht hat. Sie möchte auch, dass der asiatische Riese eher als „Rivale“ bezeichnet wird. Angesichts dessen ist diese Aussage leicht brisant Besuch die Bundeskanzler Olaf Scholz zeitgleich nach China mitbrachte, ausschließlich zu dem Zweck, die Bedingungen der deutsch-chinesischen Partnerschaft zu besprechen.

Weitere Themen auf der Tagesordnung waren die Situation im Iran, wo das Regime Bürgerproteste für Freiheit, den Klimawandel, die globale Nahrungsmittelversorgung und die wirtschaftliche Entwicklung brutal unterdrückt. Zu diesen abschließenden Tagesordnungspunkten waren am zweiten Tag des Treffens auch Vertreter der Afrikanischen Union sowie von Ghana und Kenia eingeladen.

Kruzifix und Bibelzitat

Hatte das Baerbock-Ministerium – wie hier und da behauptet wurde – der münsterschen Stadtverordnetenversammlung die Entfernung eines Kruzifixes von 1540 aus dem Friedenssaal für die Dauer der Ministertagung zur Berücksichtigung ihrer „religiösen Gefühle“ erbeten? Merkwürdig, denn in Ghana und Kenia sind etwa 70 % der Bevölkerung Christen. Und es scheint unwahrscheinlich, dass sich G7-Minister – mit Ausnahme des christlich inspirierten Landes Japan – „verletzt“ fühlen könnten.

Was also inspirierte Baerbocks Dienst zu dieser „Aktion“? Baerbock will davon erst am Freitagmorgen erfahren haben und bedauert den Vorfall daher. Die Zuständigkeit liege beim Protokolldienst des Ministeriums. Bei der zeitweiligen Umnutzung des Friedenssaals in Funktion der Ministerversammlung hat er jedenfalls eine Unbeholfenheit an den Tag gelegt, die einen völligen Mangel an Respekt vor dem historischen Rahmen christlicher Inspiration ausdrückt.

Zwischenfall in Berlin

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in Berlin. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte und dann von den DDR-Behörden abgerissene „Stadtschloss“ wurde kürzlich wieder aufgebaut. Die restaurierte Kuppel zeigt wieder eine Zusammenstellung zweier Bibelverse, die der preußische König Friedrich Wilhelm IV. angewendet hatte: „Es ist in keinem andersn Heil… denn in dem Namen Jesu… Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

Claudia Roth, Grüne Beauftragte für Kultur und Medien der Regierung Scholz, verteidigt ein Kunstprojekt, bei dem die Inschrift nachts per LED-Technik mit Alternativtexten belegt wird. Das Humboldt Forum, das im Schloss untergebrachte Museum, widmet sich in der Tat dem „Dialog der Weltkulturen“. Auch das Kreuz an der Spitze der Kuppel war in letzter Zeit Gegenstand heftiger Diskussionen. Anders als in Münster besteht in Berlin kein Zweifel daran, dass Roths Handeln ideologisch getrieben ist.

Poldie Hall

„Extremer Zombie-Guru. Begeisterter Web-Liebhaber. Leidenschaftlicher Bierfanatiker. Subtil charmanter Organisator. Typischer Kaffee-Ninja.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert