Erstmals seit Langem fahren wieder Google-Autos durch Deutschland, um Fotos für Street View zu machen. Zuletzt geschah dies im Jahr 2009, weil viele Deutsche danach aus Angst vor Datenschutzverletzungen einen Antrag auf Unkenntlichmachung ihrer Häuser stellten. Diese Angst sei jedoch unbegründet, sagt Frederik Zuiderveen Borgesius, Professor für IKT und Recht an der Radboud-Universität.
Laut Zuiderveen Borgesius gibt Google mit Street View sein Bestes, um Gesichter mehr oder weniger unkenntlich zu machen. „Manchmal übersehen wir etwas, aber Google leistet wirklich gute Arbeit. Ich kritisiere einige Google-Dienste, aber ich denke, dass Street View in Bezug auf Datenschutzverletzungen nicht allzu schlimm ist“, erklärt er.
Vorbei an Deutschland
Beispielsweise fahren Google Street View-Autos nicht zu den geschäftigsten Zeiten des Tages, und auch die Ansprüche von Menschen, die ihr Zuhause lieber unkenntlich machen möchten, werden erfüllt. Gerade in Deutschland gehen solche Anfragen schon lange bei Google ein. In den Niederlanden ist es auch möglich, einen Antrag einzureichen, um etwas in Street View unkenntlich zu machen.
In den Niederlanden wird dies jedoch deutlich seltener getan. Zuiderveen Borgesius vermutet, dass dies eine historische Erklärung hat. „Die Deutschen achten stärker auf ihre Privatsphäre als die Niederländer. Ich denke, das liegt daran, dass das Land früher in Ost- und Westdeutschland geteilt war. In diesem ersten Bereich kam es zu den schlimmsten Datenschutzverletzungen der Geschichte.
Nicht geächtet
Übrigens ist Google beim Fotografieren für Street View nicht ganz frei. „Sie tun ihr Bestes, um Datenschutzrisiken zu begrenzen, müssen aber auch bestimmte Gesetze und Vorschriften einhalten.“ Dennoch hält Zuiderveen Borgesius Google Street View für einen nützlichen Dienst.
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