Der Zulassungsprozess für teure neue Medikamente hat sich im Zeitraum 2015–2020 verdoppelt und dauert derzeit etwa eineinhalb Jahre. Der Hauptgrund für diese Verzögerung liegt darin, dass die Verhandlungen über Arzneimittelpreise lange dauern. Sjaak Wijma, Vorstandsvorsitzender des Zorginstituut Nederland, fordert die Arzneimittelhersteller auf: „Finden Sie einen besseren Preis.
Im Gegensatz zum verspäteten Aufnahmeverfahren sparten die vielen Verhandlungen den Staatskassen eine Milliarde Euro ein. Das Zorginstituut gibt an, dass die sogenannte Sperre für teure Medikamente gerade aus diesem Grund einen gesundheitlichen Vorteil darstelle. Die andere Möglichkeit besteht darin, die Preisvorstellungen der Hersteller zu akzeptieren und die Medikamente dann sofort verfügbar zu machen. „Aber das Geld, das wir in den Niederlanden für die Gesundheitsversorgung ausgeben können, ist begrenzt“, sagt Wijma. „Wenn wir den vollen Preis für diese Medikamente bezahlen, müssen wir die Gesundheitsversorgung anderswo kürzen.“
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Neben der Länge der Verhandlungen ist die Verzögerung laut Wijma auch auf die gestiegene Komplexität der Arzneimittelbewertung zurückzuführen.
Deutsches Modell
Deutschland nutzt ein anderes Modell für Arzneimittelpreisverhandlungen. Nach der Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur bleibt noch ein Jahr Zeit, um eine Einigung über den Preis zu erzielen. Anders als in den Niederlanden haben Patienten somit sofortigen Zugang zu Medikamenten. „Aber wir wissen, dass die Arzneimittelpreise in Deutschland letztendlich höher sind“, sagt Wijma. Und so kommt er auf seinen ersten Punkt zurück, „dass das Geld nicht anderweitig für die Gesundheitsversorgung ausgegeben werden darf“.
Um den Zulassungsprozess für neue Medikamente zu verkürzen, untersucht Wijma zunächst, welche Rolle das Gesundheitsinstitut selbst spielen kann. Er sagt, er befinde sich in Beratungen über den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte. Er glaubt jedoch, dass die größten Gewinne erzielt werden können, wenn die Hersteller die Angebotspreise für Medikamente senken. „Die Hersteller wissen sehr gut, welchen Preis sie in den Niederlanden für Medikamente verlangen können.“ Der Ball liegt also bei ihnen, sagt Wijma.
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