Mit der Installation des ETCS-Signalsystems geht der Schweizer Hersteller Stadler einen neuen Weg. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn werden sie ihre Fahrzeuge mit dem System ausrüsten. Bisher installierte der Zughersteller ETCS-Installationen nur auf Geräten aus dem eigenen Werk.
Nach einem erfolgreichen Umbau sind nun zwei DB Cargo-Lokomotiven mit dem automatischen Zugsicherungssystem namens Guardia, angepasst an die neueste Baseline 3.4.0-Version, wieder auf der Strecke. Dabei handelt es sich um zwei DB-Lokomotiven der Baureihe 185.2, die Ende der 1990er Jahre vom ehemaligen Bombardier hergestellt wurden.
Pilotprojekt
Das Pilotprojekt von Stadler, der Deutschen Bahn und AngelStar erforderte daher besonders aufwändige Pionierarbeit, bevor die erste Lokomotive wieder zugelassen wurde. Für die zweite Lokomotive war die behördliche Genehmigung wesentlich einfacher, da hier Richtlinien vorliegen, die auf den Erkenntnissen der ersten Lokomotive basieren. Alle zukünftigen Upgrades können jetzt auf diese Weise durchgeführt werden.
„Mit diesem Sanierungsprojekt hat Stadler bewusst Innovationen gesetzt, indem es die Anpassung moderner Signaltechnik an bestehende Fahrzeuge vereinfacht. Mit dieser Innovation können wir die Kapazitäten schaffen, die der Bahnsektor dringend benötigt, um die große Anzahl bestehender Fahrzeuge in Europa in Richtung Digital zu transportieren.“ Zukunft“, sagt Ansgar Brockmeyer, Leiter Vertrieb & Marketing und stellvertretender Geschäftsführer der Stadler-Gruppe.
Stadler war es bislang vor allem gewohnt, solche Verbesserungen an den eigenen Fahrzeugen vorzunehmen. Stadler erhielt 2020 seinen ersten Auftrag für die Installation des ETCS-Systems für Arriva in Limburg. Mittlerweile sind die 34 Flirt-Triebzüge mit dieser Technik ausgestattet. Einige Kits können in den Niederlanden, Belgien und Deutschland verwendet werden. Die Installation von ETCS ist für Belgien obligatorisch. Der sogenannte Drei-Länder-Zug soll ab dem ersten Quartal 2024 nach Belgien fahren.
Großes Upgrade für DB
Es wird geschätzt, dass die Kapazitäten der Lokomotivhersteller einer der potenziellen Engpässe sein werden, wenn in den kommenden Jahren rund 13.000 Lokomotiven und Triebzüge in Deutschland auf ETCS umgestellt werden müssen. Anpassungen sind notwendig, da immer mehr Bahnstrecken nur noch mit der neuen europäisch einheitlichen Technik befahrbar sind. ETCS bildet die Grundlage für die weitere Digitalisierung des Schienenverkehrs. Der erfolgreiche Abschluss eines ETCS-Upgrades ohne Eingreifen des aktuellen Herstellers stellt neue Möglichkeiten in diesem Bereich bereit und wird somit einen wichtigen Beitrag zu einer schnelleren Einführung von ETCS in Deutschland leisten.
Wächter
Das automatische Zugsicherungssystem ETCS Guardia von AngelStar, eine Partnerschaft zwischen Stadler und der MERMEC Group, wurde bereits in mehreren europäischen Ländern zugelassen und wird in Deutschland, Polen, Ungarn, Slowenien, der Schweiz und den USA eingesetzt. Das System besteht sowohl aus Hardware- als auch Softwarekomponenten, die in Zügen verwendet werden. Mit ETCS kann der Lokführer die Zugposition, Geschwindigkeit und andere Daten auf seinem Bildschirm sehen.
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