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Die Rheinmetall AG ist ein deutscher Rüstungskonzern und Zulieferer der Automobilindustrie. Im Jahr 2020 entfielen rund 60 % des Umsatzes auf den Verteidigungsbereich. Ein Drittel des Umsatzes stammt aus dem Herkunftsland Deutschland. Der Hauptsitz befindet sich in Düsseldorf.

Geschichte
Hier die Highlights der Firmengeschichte:

13. April 1889: Der Ingenieur Heinrich Ehrhardt gründet die Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft. Im selben Jahr wurde die erste Fabrik in Düsseldorf errichtet.
14. November 1894: Das Unternehmen wird an der Berliner Börse notiert.
1901: Das Unternehmen übernimmt eine Munitions- und Waffenfabrik in Sömmerda, Deutschland.
1919: Aufgrund des Versailler Vertrages nach dem Ersten Weltkrieg ist das Unternehmen gezwungen, sich auf nichtmilitärische Aktivitäten zu konzentrieren. Unter anderem werden Lokomotiven und Dampfmaschinen gebaut. Ab 1921 wurden wieder Militärprodukte hergestellt.
1925: Das Deutsche Reich erwirbt nach einer Kapitalerhöhung die Mehrheitsbeteiligung.
1936: Rheinmetall fusioniert mit Borsig zur Rheinmetall-Borsig AG. 1938 wurde der Firmensitz nach Berlin verlegt.
1944-1945: Produktionsanlagen werden durch alliierte Luftangriffe zerstört. Die Produktion wird nach Polen verlagert. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Unternehmen nicht mehr berechtigt, militärische Anträge zu stellen. Während des Krieges stellte Rheinmetall Bombenrohre her, Zünder, die nach dem Abwurf der Bombe nicht zerlegt werden konnten.
1956: Wiederaufnahme der Produktion von Militärprodukten und Fortführung des Unternehmens als Rheinmetall Berlin AG. Die Borsig AG wurde an die Salzgitter AG verkauft. Ab 1958 diversifizierte sich das Unternehmen in die Bereiche Mechanik und Elektronik.
1979: Der erste Panzer Leopard 2 wird an die Bundeswehr ausgeliefert. Der Panzer selbst stammt von der Krauss-Maffei AG, aber die 120-mm-Glattrohrkanone ist eine Rheinmetall-Innovation.
1986: Die Übernahme des Vergaserherstellers Pierburg GmbH bringt das Unternehmen in die Automobilbranche.
1996: Das Unternehmen ändert seinen Namen erneut und heißt jetzt Rheinmetall AG. 1997 wurde die Elektroniksparte Rheinmetall Electronics gegründet.
Im Jahr 2010 wurde eine Fusion der Geschäftsbereiche für militärische Radfahrzeuge von Rheinmetall und MAN bekannt gegeben.[2] Die Gruppierung zielte darauf ab, die Exportmöglichkeiten zu erhöhen. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt.[2] Rheinmetall und MAN haben die Aktivitäten in zwei Phasen zusammengeführt. Zunächst wurden Entwicklung und Vertrieb zusammengelegt, in einer zweiten Phase die Rheinmetall-Werke in Kassel und die MAN-Werke in Wien.[2] Die Gruppe erzielt einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro.[2] Rheinmetall ist an dem Joint Venture mit 51 % beteiligt.[2]2016: Rheinmetall Landsysteme GmbH und Rheinmetall MAN Military Vehicles fusionieren und werden als Division Vehicle Systems weitergeführt.
Geschäftseinheiten
Rheinmetall gliedert sich in eine Automobilzuliefersparte und eine Verteidigungssparte. Umsatzmäßig sind die beiden Geschäftsbereiche etwa gleich groß. Ende 2020 waren 23.268 Mitarbeiter beschäftigt (2015: 20.676), davon 10.631 in der Automobilbranche und 12.344 in der Verteidigungsbranche.[1]

Automobil:
Pierburg GmbH (Luftversorgung, Emission, Kühlung und Schmierung)
Kolbenschmidt GmbH (Kolben)
KS Gleitlager GmbH (Lager)
KS Aluminium-Technologie GmbH (Motorblöcke aus Aluminium)
MSI Motor Service International GmbH (Motoreninstandsetzung und Teilevertrieb)
Verteidigung:
Rheinmetall Landsysteme GmbH (gepanzerte und verwandte Fahrzeuge)
Oerlikon Contraves AG (Flugabwehrgeschütze)
Division Waffenmunition (Munition)
Rheinmetall Defence Electronics GmbH (Verschiedene elektronische Systeme für militärische Anwendungen)
Abteilung Öffentliche Sicherheit (Sicherheitssysteme gegen Angriffe, Naturkatastrophen etc.)
Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (Fahrzeuge, Joint Venture mit MAN mit 49 % der Anteile)
Die Produktion und der Export von Rüstungsgütern unterliegen strengen Regeln. Das deutsche Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen (KWKG) in Deutschland ist eines der wichtigsten Gesetze, denen das Unternehmen unterliegt.

Das Unternehmen ist seit 1894 an der Börse notiert. Es hatte im Jahr 2020 keine Großaktionäre. Die Aktie ist Bestandteil des MDAX-Aktienindex.[1]

Im Februar 2016 wurde bekannt gegeben, dass drei Viertel der Belegschaft am Standort Ede bis spätestens Juli 2018 stufenweise abgebaut werden.[3] Die Niederlassung beschäftigt weiterhin 100 Festangestellte und 28 Aushilfen. Die Umstrukturierung ist notwendig, da der Bau des gepanzerten Boxerfahrzeugs für die Königlich Niederländische Armee Anfang 2018 endet und kein Folgeauftrag in Sicht ist.[3]

Einige Produkte
Bekannte Rheinmetall-Produkte sind:

Boxer MRAV: Ein gepanzertes Nutzfahrzeug.
Lynx, ein gepanzertes Kettenfahrzeug.
Fuchs, ein gepanzertes 6×6-Amphibienfahrzeug.
Rheinmetall L44: 120-mm-Glattrohrkanone für Leopard 2, M1 Abrams und Type 90-Panzer.
MG3: Ein 7,62-mm-Maschinengewehr, das weltweit verwendet wird.
KF51 Panther: ein moderner Kampfpanzer
Schreibmaschinen (nach dem Ersten Weltkrieg).

Helfried Beck

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