In diesem Blatt:
Wahltermin
Regierungen von Sachsen, Thüringen und Brandenburg
Abends
Was macht diese Wahlen besonders?
Die AfD
Wahlverhalten von Ost- und Westdeutschen
Wahldatum
Am Sonntag, 1. September, finden in Sachsen und Thüringen Wahlen statt, am 22. September können die Wähler in Brandenburg wählen. Alle fünf Jahre finden Landtagswahlen statt.
Im Gegensatz zu den niederländischen Provinzen ist die Die Bundesländer haben alle eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament und verfolgen in vielen Bereichen ihre eigene Politik. Über den Bundesrat, vergleichbar mit dem niederländischen Senat, nehmen die Länder auch Einfluss auf die Politik der nationalen Regierung.
Regierungen von Sachsen, Thüringen und Brandenburg
In In Sachsen regiert die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer mit den Grünen und der SPD. Vor allem CDU und Grüne liegen politisch weit auseinander, dennoch brauchte Kretschmer nach der Landtagswahl 2019 drei Parteien, um eine Mehrheitsregierung zu bilden. Die AfD kam mit einem großen Wahlsieg auf den zweiten Platz, die anderen Parteien wollten damit aber nicht zusammenarbeiten (Mehr dazu erfahren Sie hier). Seit Ende letzten Jahres gilt die AfD in Sachsen vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Partei, die verfassungswidrige Positionen vertritt.
Bodo Ramelow von der Linken ist Thüringens Ministerpräsident. Er führt eine Minderheitsregierung aus Linken, SPD und Grünen. Seine Sozialistische Partei wurde 2019 zur größten Partei eines Bundeslandes – zum ersten Mal in der deutschen Politikgeschichte. Doch es gelang ihm nicht, eine Mehrheitskoalition zu bilden: Die AfD war auch in Thüringen zur zweitstärksten Partei geworden und auch hier wollte niemand mit ihr regieren. Und die CDU weigerte sich, mit der Linken zusammenzuarbeiten. Seit 2021 gilt die AfD in Thüringen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem. Angeführt wird sie vom Rechtsextremisten Björn Höcke, der als einer der radikalsten AfD-Mitglieder gilt und kürzlich wegen der Verwendung von Nazi-Terminologie verurteilt wurde.
In Brandenburg regieren SPD, CDU und Grüne unter der Führung von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke. Auch die AfD wurde 2019 zur zweitstärksten Partei im Land, was wiederum zur Folge hatte, dass drei Parteien zur Regierungsbildung nötig waren. Die AfD in Brandenburg wird vom Verfassungsschutz zwar noch nicht als „erwiesenermaßen rechtsextrem“ eingestuft, der Dienst hält sie aber für verdächtig, die sogenannte Verdächtiger SturzDies gibt dem Verfassungsschutz zusätzliche Befugnisse zur Überwachung der Partei.
Abends
In Sachsen und Thüringen nehmen 15 bzw. 17 Parteien an der Wahl teil, in Brandenburg steht die endgültige Liste noch nicht fest.
Nur Parteien, die die 5-Prozent-Hürde erreichen, ziehen in den Landtag ein. Entsprechend Umfragen Folgende Parteien in einem oder mehreren Bundesländern haben eine Chance:
- AfD (radikale Rechte)
- CDU (Christdemokraten)
- SPD (Sozialdemokrat)
- Grün (Grüns)
- FDP (Liberale)
- Linke (Sozialisten)
- BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht)
Die letztgenannte Partei, BSW, ist neu und entstand Anfang des Jahres aus einer Abspaltung von Die Linke. Der BSW nimmt zum ersten Mal an nationalen Wahlen teil. Die Partei gilt als wirtschaftlich links- und sozialkonservativ und richtet sich unter anderem an AfD-Wähler. Sie macht es in der Umfragen mit zwischen 15 und 20 Prozent richtigen Antworten.
Was macht diese Wahlen besonders?
Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass eine rechtsradikale Partei bei einer Wahl in Deutschland die stärkste Partei geworden ist. Die AfD liegt in den Umfragen zur Landtagswahl Sachsen, Thüringen Und Brandenburg zwischen 25 und 30 Prozent. Die anderen Parteien wollen nicht mit der AfD kooperieren. Das ist seit Jahren ihre offizielle Position: Sie bilden das, was wir nennen Marquemauer Oder Sanitärabsperrung gegen rechts, sowohl in der Bundes- als auch in der Landespolitik. Doch die Frage ist, ob dieses Prinzip auch nach den Wahlen in den östlichen Bundesländern noch aufrechterhalten werden kann. Auf lokaler Ebene arbeiten andere ostdeutsche Parteien bereits mit der AfD zusammen und stellen Bürgermeister und andere Verwaltungsbeamte.
Wenn die AfD in einem der Bundesländer die größte Partei wird, gewinnt sie an Einfluss und vielleicht auch an Regierungsmacht. Es besteht die Befürchtung, dass die AfD mit ihren radikalen Positionen der Demokratie, dem Rechtsstaat und der Situation von Menschen mit Migrationshintergrund schaden könnte. So soll in den ostdeutschen Bundesländern die Steuerverwaltung bereits an Wohltätigkeitsorganisationen verwiesen worden sein, die sich für die Demokratie und gegen Rechtsextreme einsetzen. Mittlerweile wurden verschiedene Initiativen gestartet, sowohl national als auch international. in den StaatenDarin wird untersucht, wie eine Partei wie die AfD der Demokratie schaden kann und wie dies vermieden werden kann.
Die AfD
Die AfD hat sich in den letzten Jahren zu einer rechtsradikalen Partei entwickelt. Der Verfassungsschutz beobachtet die AfD seit Jahren und sieht in ihr eine Gefahr für die freiheitliche und demokratische Rechtsordnung in Deutschland. Demnach vertreten AfD-Mitglieder Fremdenfeindlichkeit und demokratiefeindliche Positionen. Sie hängen einvölkisch„Nationalismus und der Wunsch, Muslime und politische Dissidenten auszuschließen, Der Verfassungsschutz hat dies mehrfach festgestellt. AfD-Politiker behaupten zudem, dass die „politische Elite“ in Deutschland entschlossen sei, das deutsche Volk durch „Wiederbevölkerung“ zu vernichten. Sie wollen die EU in ihrer jetzigen Form loswerden und konzentrieren sich dabei unter anderem auf Russland.
Im Januar wurde bekannt, dass AfD-Politiker Ende letzten Jahres in eine Affäre verwickelt waren. geheimes Treffen mit Rechtsextremisten und Neonazis stattgefunden, bei dem unter anderem ein Plan zur Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutiert wurde. Dies löste große Empörung aus und monatelang gingen Menschen in ganz Deutschland massenhaft auf die Straße, um gegen die AfD und den Rechtsextremismus zu protestieren und die Demokratie zu verteidigen. Es löste auch politische und gesellschaftliche Debatten über den Schutz der Demokratie vor rechtsradikalen Einflüssen und den Umgang mit der AfD aus. Dass die AfD so erfolgreich ist Umfragen zur Wahl in Ostdeutschland spielt in diesen Diskussionen eine wichtige Rolle.
Wahlverhalten von Ost- und Westdeutschen
Ostdeutsche haben grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was Freiheit, Demokratie oder politische Repräsentation bedeutet. Mit der deutschen Einheit im Jahr 1990 wurde ihnen nach 40 Jahren DDR-Diktatur plötzlich das westdeutsche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche System „aufgestülpt“. Die westdeutsche parlamentarische Demokratie, in der sich die Parteien offen gegenüberstehen und dann Kompromisse eingehen, entspreche nicht den Erfahrungen und Vorstellungen vieler Ostdeutscher, heißt es Die deutsche Historikerin Christina Morina. 1989 waren sie mit dem Slogan „Wir sind das Volk!“ ging auf die Straße, um die Diktatur der DDR zu beenden. Einige Ostdeutsche denken über viel direktere Formen der Demokratie nach.
Auch 35 Jahre nach dem Mauerfall fühlen sich viele Ostdeutsche noch immer hilflos. Sie verdienen beispielsweise weniger als Westdeutsche und sind in Führungspositionen deutlich weniger vertreten. Diese Unzufriedenheit konnte die AfD in den letzten zehn Jahren ausnutzen. In den ostdeutschen Bundesländern machte sie sich mit Kampagnen und Parteiprogrammen einen Namen, die von direkter Demokratie, Volkswillen und Volksgemeinschaft sprachen. Letztgenannte Konzepte assoziieren die Menschen in Westdeutschland sofort mit der Nazi-Zeit, die Ostdeutschen lehnen sie jedoch deutlich weniger ab. Im Jahr 2019 stellte die AfD sogar „Wir sin das Volk» als Wahlslogan, passend zu den Umbrüchen von 1989/1990. Damit stelle sich die AfD als Alternative zum „alten Parteiensystem“ dar, heißt es.
Auch in Westdeutschland ist die AfD deutlich gewachsen. AfD-Wähler in ganz Deutschland wählen die Partei, weil sie glauben, dass sie die Migrationspolitik verändern kann, was viele Wähler wollen.
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