Europa erwärmt sich am schnellsten, mit großen Folgen

Schweres Hochwasser an der Elbe in Deutschland. Foto: ANP/EPA/MICHAEL KAPPELER

Von allen Kontinenten der Erde hat sich Europa in den letzten dreißig Jahren am stärksten erwärmt. Auf keinem anderen Kontinent war der durchschnittliche Temperaturanstieg so stark wie hier und das mit großen Folgen, unterstreicht die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in einem Bericht: Die Gletscher der Alpen schmelzen immer schneller, unser Kontinent immer häufiger von Hitzewellen und Waldbränden heimgesucht und auch die Überschwemmungsgefahr nimmt zu.

Die WMO erstellte den Bericht in Zusammenarbeit mit Copernicus Climate Change Service, einer EU-Agentur, die die Auswirkungen des Klimawandels mit Satelliten misst. Im Durchschnitt sind die Temperaturen in Europa zwischen 1991 und 2021 um ein halbes Grad pro Jahrzehnt gestiegen. Das ist etwa doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Im Jahr 2021, auf das sich der Bericht konzentriert, regnete es zum ersten Mal am höchsten Punkt Grönlands. Auch die Eisdecke schmilzt dort schneller, wenn sie sich erwärmt.

Die WMO zollt auch den Hunderten von Todesopfern Tribut, die im vergangenen Jahr infolge großflächiger Überschwemmungen, insbesondere in Deutschland und Belgien, zu beklagen waren. Auch Süd-Limburg war damals betroffen. Dort ist der Schaden materiell. Der finanzielle Schaden durch extreme Wetterlagen in Europa belief sich dem Bericht zufolge auf rund 50 Milliarden Euro. Der Klimawandel erhöht das Risiko von Extremniederschlägen und damit Überschwemmungen. Gleichzeitig wird Europa trockener, weil im Durchschnitt weniger Niederschlag fällt.

Positiv

Dennoch sehen die Forscher auch positive Entwicklungen. So sind beispielsweise die Emissionen von Treibhausgasen, die Wärme in der Atmosphäre speichern und damit zu Klimaproblemen beitragen, seit Anfang der 1990er Jahre um 31 % gesunken.Auch Europa steht laut WMO an der Spitze der Anpassung, der Anpassung an den Klimawandel.

„Das gute Tempo bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen muss beibehalten und der Ehrgeiz weiter gesteigert werden“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Laut dem finnischen Meteorologen kann Europa „eine Schlüsselrolle spielen“, um bis Mitte des Jahrhunderts eine CO2-neutrale Gesellschaft zu erreichen.

Höhere Ambitionen sind laut WMO nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen. Wenn die Emissionen schneller sinken, verbessert sich auch die Luftqualität in Europa. Dadurch könnten bis zu 138.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr vermieden werden, zitiert die Organisation eine Erkenntnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Lorelei Schwarz

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