Eine sprachliche Korrektur der Lippen – De Groene Amsterdammer

Die Eröffnung von „The Great Wall Vulva“, einer Ausstellung des britischen Künstlers Jamie McCartney, am 28. November 2022

© EPA / CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH / ANP

Wenn man wirklich anfängt, mit Niederländisch zu arbeiten, stößt man auf die bemerkenswertesten Dinge. In meinem Buch konzentriere ich mich hauptsächlich auf Wortwerte und nutze die Sprache als Möglichkeit, systematische Mechanismen der Inklusion und Exklusion zu verdeutlichen. Es ändert nichts an der Tatsache, dass ich auch viele neue Wörter verwende und ständig um neue Vorschläge gebeten werde. Deshalb arbeite ich derzeit an einer überarbeiteten Version des Buches, in der ich noch viele neue Fragen entwickle, wie zum Beispiel die von „beschämende Schlampe“ Und Körperscham.

Apropos letzte „Körperscham“, wie wäre es mit Begriffen wie „Schamhaare“, „Schambereich“, „Schambein“ und dem vielleicht bemerkenswertesten Begriff: „Lippen“? Niederländisch (und Deutsch) sind in dieser Bezeichnung einzigartig. Auch Sexismus spielt in diesem Begriff eine Rolle. Denn warum sollte sich eine Person mit einer Vulva für ihre „Lippen“ schämen? Wir reden doch nicht von „Schamballen“ oder „Schamhodensack“, oder?

Bei solchen Worten ist es nicht verwunderlich, dass viele Vulva-Besitzer den Druck verspüren, ihre „Schamhaare“ zu rasieren, zu wachsen oder per Laser zu entfernen und sich einer plastischen Vulva-Operation zu unterziehen. Wir sollten uns weder für unseren Körper noch für unsere eigenen Funktionen wie den Haarwuchs schämen. Deshalb empfehle ich die neutralen Begriffe „Genitalbehaarung“, „Genitalregion“ und „Genitalknochen“. Die Wahl des „Geschlechts“ ist nicht nur neutral und umfassend, sondern unterscheidet auch klar zwischen Geschlecht (bezogen auf den Genitalbereich) und Geschlecht (das sich nicht unbedingt auf Genitalien oder bestimmte Merkmale beziehen muss).

Abschließend möchte ich eine sprachliche Korrektur der Lippen vorschlagen. Ich möchte den neutralen Begriff „Vulvalippe“ durch „Lippen“ ersetzen. Diese Bezeichnung wurde auch von Ellen Laan, Professorin für sexuelle Gesundheit an der Universität Amsterdam, verwendet. Übrigens hat die flämische Sexologin Goedele Liekens 2017 den Begriff „Trab-Slip“ geprägt. Ich frage mich, ob sich jeder Transmann mit Vulva mit diesem Begriff wohl fühlt. Außerdem würde ich lieber eine Terminologie ohne moralisches Urteil befürworten. Aber diese Lippen können natürlich sexy sein. Deshalb möchte ich denjenigen, denen „Vulvalippe“ etwas zu sachlich erscheint, eine poetischere und vielleicht sinnlichere Alternative vorschlagen, nämlich „Venulip“.

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Lorelei Schwarz

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