Eine härtere Sanktion? Überhaupt nicht, sagen Experten

Und haben auch die Länder um uns herum strengere Sanktionen verhängt? „Nein“, antwortet Sackers, „der beste Vergleich ist zwischen dem deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden.“ Vor den 1990er Jahren war diese Subregion für ihre härteren Strafen bekannt, doch mittlerweile ist unser Land gleichberechtigt.

Dass die Niederländer bei harten Strafen führend sind, wurde auch deutlich, als der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das niederländische Strafrecht als menschenrechtswidrig erklärte. Der Grund? „Die Niederlande sind das einzige Land in Europa, das glaubt, Leben sei Leben“, sagt Sackers. Gefangene können beim Minister für Justiz und Sicherheit eine Begnadigung beantragen, um ihre lebenslange Haftstrafe in eine befristete Haftstrafe umzuwandeln. „Diesen Bitten wird selten nachgekommen“, sagt Sackers.

‚Biester‘

Hilal Makhukhi, Besitzer von In Arbeit, eine Vermittlungsagentur für ehemalige Häftlinge. „Unter den Gefangenen herrscht große Verzweiflung wegen immer strengerer und härterer Strafen“, sagt Makhoukhi. „Wenn man lange feststeckt, denkt man kaum daran, zurückzukommen.“ Er selbst weiß, wie wichtig eine gute Leistung ist. Er war zwischen 2014 und 2017 inhaftiert, weil er eine groß angelegte Cannabisplantage betrieben hatte.

Er befürwortet nun kürzere Strafen und legt mehr Wert auf die Rückkehr in die Gesellschaft. „Ich möchte, dass Jungen und Mädchen im Gefängnis wieder als Menschen gesehen werden“, sagt er, „mit dem Potenzial, nach ihrer Haftstrafe einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.“ Vor allem bei kleineren Straftaten soll es seiner Meinung nach mehr Perspektiven geben. „Ein Fahrraddieb sitzt in derselben Zelle wie ein Räuber. „Wenn wir die Wiedereingliederungschancen eliminieren oder verringern, geht der Schritt zu schwererer Kriminalität schneller vonstatten“, stellt er fest. Ihm wäre es lieber, wenn wir ihnen die Möglichkeit einer Umschulung zum Tischler oder Klempner geben würden.

Er ist nicht gegen Bestrafung. „Aber die Frage ist, wie wir als Gesellschaft wollen, dass die Rückkehr erfolgt. Wenn Sie Gefangene wie Tiere behandeln, werden sie wie Tiere zurückkommen. »

Adelbert Eichel

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