Die Stimmen wurden ausgezählt und die zehn außergewöhnlichsten Frauen bekannt gegeben, die im kommenden neuen Bezirk Crailo ein Straßennamenschild erhalten werden. Dieses Viertel ist immer noch eine karge Ebene und es wurden noch keine Straßen gebaut. Doch die Namen der künftigen Straßen in diesem Bezirk stehen nun fest. Die Bandbreite ist groß: von Widerstandskämpfern und Kunstsammlern bis hin zu Spitzensportlern und Politikern.
Die Abstimmung war bis zum 31. Oktober möglich 29 besondere Gooise-Frauen, die Anspruch auf ein Straßennamenschild hatten im künftigen Neubauviertel Crailo. Dieser Bezirk mit 590 Wohneinheiten muss noch gebaut werden und wird zwischen Hilversum, Bussum und Laren liegen. Am Ende wurden 1.399 Stimmen verzeichnet. Diese zehn Frauen erhielten die meisten Stimmen und werden daher mit einem Schild mit dem Namen der Straße geehrt.
1. Léonie Sazias (212 Stimmen)
Hilversum aus Rotterdam erhielt mit Abstand die meisten Stimmen. In den 1980er Jahren wurde sie Moderatorin bei Veronica und gelangte so in die Welt des Fernsehens und Radios. Sazias war auch ein bildender Künstler. 2006 trat sie in die Politik ein. Sie landete für die Liberaldemokratische Partei Hilversum im Stadtrat von Hilversum. An den Kommunalwahlen 2010 nahm sie als Vorsitzende der Partei Hart voor Hilversum teil.
Sechs Jahre später tauschte sie die lokale Politik gegen die nationale Politik ein, da sie bei 50PLUS den zweiten Platz belegte, was ihr 2017 den Einzug ins Repräsentantenhaus bescherte. Doch im selben Jahr wurde bei Sazias Darmkrebs diagnostiziert. Im Jahr 2021 verließ sie das Repräsentantenhaus, wo sie nach ihrer Pensionierung zur Ritterin des Ordens von Oranien-Nassau ernannt wurde. Sazias starb 2022 im Alter von 65 Jahren
2. Jo Muurling-Bruine (155 Stimmen)
Jo(hanna) Muurling-Bruine war eine Widerstandskämpferin im Zweiten Weltkrieg. 1938 zog sie nach Hilversum. Ihre allererste Widerstandshandlung war 1940, als sie einen Regenschirm auf eine Gruppe deutscher Soldaten warf, die in Richtung Hilversum marschierten.
Die Witwe lebte mit sieben Töchtern in der Van Beuningenstraat. Während der Kriegsjahre nahm sie mehrere jüdische Kinder unter ihre Fittiche und stellte ihnen Verstecke zur Verfügung. Sie starb schließlich 1971 im Alter von 76 Jahren in Amsterdam.
3. Els Pereira-d’Oliveira (110 Stimmen)
Im Jahr 1938 schloss Pereira-d’Oliveira sein Medizinstudium an der Universität Amsterdam ab und promovierte 1942 mit einer gynäkologischen Arbeit.
Mitte der 1950er Jahre begann sie, mehrere wissenschaftliche Arbeiten zu Sexualität und anderen medizinischen Themen zu schreiben. Außerdem hielt sie Kurse, Vorträge und medizinische Ratschläge im Radio und in der Zeitschrift „Mutter“. Sie hatte auch verschiedene Positionen inne, unter anderem bei der Phelps Foundation, die mit Menschen mit Spastik arbeitet, und der Association of Parents of Children with Spastic (BOSK). Sein literarisches Werk wurde von der Niederländischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin ausgezeichnet. Außerdem ist sie seit nicht weniger als 37 Jahren als Allgemeinärztin in Bussum tätig.
4. Biny Patto (99 Stimmen)
Grietje Sbina Marianne (Biny) Patto war eine jüdische Widerstandskämpferin und Kurierin. Sie vervielfältigte, sammelte und lieferte Widerstandstagebücher Hashalsheeleth (Kette) rund um die Reinigung De Boer im Bussumer Stadtteil Spiegel.
Diese Zeitung mit dem Untertitel: In regelmäßigen Abständen für in den Niederlanden versteckte Juden, mit dem Ziel, versteckte Juden zu unterstützen. Die Zeitung wurde vom verborgenen jüdischen Volk erstellt und verbreitet. Die Zeitung erschien von Februar bis Mai 1945 und wurde in ganz ‚t Gooi verteilt und erreichte sogar Amersfoort.
Patto überlebte den Krieg und ließ sich in Antwerpen nieder. Dort wurde sie Leiterin eines jüdischen Altenheims. Sie starb im Jahr 2006.
5. Cissy van Marxveldt (88 Stimmen)
Cissy van Maxveldt, Pseudonym von Setske de Haan, war Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch die von ihr verfassten Mädchenbücher aus der Vorkriegszeit. Zu seinen bekanntesten Büchern wurden die Bücher über die Figur Joop ter Heul.
1916 landete die gebürtige Friesin in Hilversum, nachdem sie den in Laren stationierten Leutnant Leo Beek geheiratet hatte. Ihr erstes Buch erschien 1917. Aufgrund ihres Erfolgs als Schriftstellerin zog sie häufig um, doch 1944 fand sie sich schließlich in Bussum wieder. Sie starb 1948 im Alter von 58 Jahren.
6. Anna Singer-Brugh (81 Stimmen)
Die in den USA geborene Singer-Brugh ist allein durch ihren Namen untrennbar mit ‚t Gooi verbunden. Er war Kunstsammler und Mitbegründer des Singer Museums in Laren.
1901 begab sie sich mit ihrem Mann und Freunden auf eine Reise durch Europa und kam ein Jahr später in Gooise Laren an. Das grüne Dorf erfreute sich damals großer Beliebtheit bei Künstlern.
Nach dem Tod ihres Mannes gründete sie die Singer Memorial Foundation, damit die Menschen die Kunstsammlung des Paares genießen konnten. Zu diesem Zweck stellte sie die Villa Laren De Wilde Zwanen zur Verfügung, die zum heutigen Singer-Museum führt.
7. Jo van Gogh-Bonger (77 Stimmen)
Johanna van Gogh-Bonger war die Ehefrau des Kunstsammlers Theo van Gogh und die Schwägerin des Malers Vincent van Gogh. Als beide Herren starben, besaß sie viele ihrer Gemälde, Zeichnungen und Briefe.
Sie ließ sich schließlich in Bussum nieder, von wo aus sie Vincents Werke bekannt machte, indem sie sie ausstellte, verlieh und verkaufte. Durch ihr Werk gilt sie als die Frau, die Vincent van Gogh zu einem weltberühmten Maler gemacht hat.
8. Adrie Lasterie (76 Stimmen)
Adrie Lasterie aus Hilversum war eine versierte Schwimmerin. Sie wurde dreimalige Europameisterin, fünfmalige niederländische Meisterin und brach mehrere nationale und internationale Rekorde in verschiedenen Disziplinen. 1964 nahm sie an den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio teil. Mit der niederländischen Mannschaft gewann sie eine Silbermedaille über 4 x 100 Meter Lagen. Sie war auch Mitglied des Schwimmclubs Naarden.
9. Annie Bartels-Striethorst (62 Stimmen)
Bartels-Striethorst war ein Widerstandskämpfer, der Menschen half, sich zu verstecken. Während des Krieges versteckte sie fünf Juden in ihrem Haus in Laren. 1941 wurde ihr Mann verhaftet, woraufhin sie wieder arbeiten musste. Im Februar 1944 kam es zu einer Hausdurchsuchung, bei der einer versteckten Person die Flucht gelang.
Bartels-Striethorst wurde zusammen mit den vier anderen deportiert. Sie starb am 29. Januar 1945 im Konzentrationslager Ravensbrück im Alter von 58 Jahren. 1987 wurde das Bartelspaadje in Laren nach dem Ehepaar Jan und Annie Bartels benannt.
10. Miss Boom (55 Stimmen)
Louise „Miss“ Boom war die Gründerin der ersten Privatschule für Kinder in Hilversum, namens Kindertuin. In diesen sogenannten Fröbel-Schulen betreute Boom Kinder und Jugendliche, deren Eltern in Niederländisch-Ostindien lebten, damit sie in den Niederlanden eine Grund- oder weiterführende Ausbildung erhalten konnten.
Sie eröffnete mit acht Schülern diese private Bildungseinrichtung in einem Haus in der Torenlaan 1a. Diese Initiative wurde geschätzt und in ‚t Gooi wurden mehrere solcher Schulen gegründet.
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