Der frühere Bundesbankchef Jens Weidmann ist zum Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank ernannt worden. Sie ist eine der größten Geschäftsbanken Deutschlands und hat Experten zufolge von Weidmann einen der wichtigsten Volkswirte des Landes übernommen.
Weidmann, 54, war von 2011 bis 2021 Präsident der Bundesbank und in dieser Zeit auch einer der politischen Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank (EZB). Er erhielt den Spitznamen Dr. No, weil er sich intern gegen die Politik von EZB-Chef Mario Draghi stellte, die aus scharfen Zinssenkungen und massiven Rückkäufen von Schuldtiteln bestand.
Leitender Wirtschaftsberater
Zuvor war Weidmann, der voraussichtlich im Mai nächsten Jahres zur Commerzbank wechselt, fünf Jahre lang Top-Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das war auch während der Finanzkrise 2008. Damals beschloss die Bundesregierung noch, die Commerzbank vor einem möglichen Zusammenbruch zu bewahren. Die Intervention mobilisierte mehr als 18 Milliarden Euro an Steuergeldern.
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Es ist üblicher, dass ein Zentralbankpräsident nach seinem Ausscheiden für eine „normale“ Bank arbeitet. Beispielsweise war der ehemalige Vorsitzende der De Nederlandsche Bank (DNB), Nout Wellink, viele Jahre Direktor der Bankenaufsicht in China. Anfang dieses Jahres trat Wellink zurück, weil ihm Chinas Umgang mit der russischen Invasion in der Ukraine unangenehm war.
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