Die Niederlande und Europa müssen die deutsche China-Strategie übernehmen, schreibt Ökonomin Heleen Mees im Wirtschaftsmagazin ESB. Seit der russischen Invasion in der Ukraine hat Deutschland seine Strategie gegenüber China geändert und den „Marsch für Handel“ durch Risikominderung ersetzt. „Berlin will seine asymmetrische strategische Abhängigkeit von China begrenzen, Pekings Strategie besteht darin, sie zu verstärken.“
Walk durch Trade in Kürze: Die guten Handelsbeziehungen Deutschlands zu Moskau und Peking überbrücken ideologische Differenzen und führen letztlich zur Liberalisierung und Demokratisierung dieser Länder. Ein Beispiel für Wunschdenken, wie die russische Invasion in der Ukraine und die „Ehe“ mit China belegen.
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Walk durch Handel landete auf der Mülldeponie und seit 2023 geht es in Deutschland nicht mehr um Entkopplung, sondern um Risikominderung. Durch die Reduzierung von Risiken begrenzt Berlin seine ungleiche strategische Abhängigkeit von China. Und während Pekings strategische Priorität darin besteht, seine asymmetrische Auslandsabhängigkeit von China zu erhöhen. Wettbewerb und sogenannte systemische Rivalität werden für Deutschland immer wichtiger und das Land unternimmt laut Mees sechs Schritte dazu.
„Berlin will seine asymmetrische strategische Abhängigkeit von China begrenzen, Pekings Strategie besteht darin, sie zu verstärken“
Risiken, Vorbehalte und Übertragung
Zunächst müssen deutsche Unternehmen geopolitische Risiken bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen und strategische Reserven bilden. Dies verringert das Risiko von Katastrophen wie einem Exportverbot aus einem Herkunftsland, der Schließung des Suezkanals oder einer Pandemie. Berlin will nun auch Exportkreditgarantien kontrollieren können, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Technologietransfers stattfinden und keine sensible Technologie nach China geschickt wird, die für Überwachungs- und Überwachungszwecke genutzt werden könnte.
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Investitionsbeschränkungen, Exportverbot und kritische Infrastruktur
Deutschland will außerdem Investitionen und Handel mit Technologien im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit einschränken. Mees nennt dies die Art „Strategie für kleine Felder, hohe Zäune“, mit der Joe Biden den Export beispielsweise von Kartoffelchips nach China einschränkt. Ein vierter Punkt von Interesse betrifft kritische Infrastrukturen. Für relevante Branchen, Unternehmen und Institutionen besteht eine Meldepflicht hinsichtlich der bestimmungsgemäßen Verwendung kritischer Komponenten; Die Regierung kann die Verwendung verbieten. Für 5G-Netze ist dies bereits geplant, Berlin will es aber auf Nicht-IT-Bereiche ausweiten.
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Technologische Souveränität
Berlin will auf sogenannte Rohstoffpartnerschaften setzen, um den Betrieb diversifizierter und nachhaltiger Lieferketten anzuregen. Dies gilt sowohl für unverarbeitete Rohstoffe als auch für Halbfabrikate. Schließlich strebt Deutschland seine technologische Souveränität durch Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie „nachhaltige Technologiedesign- und Produktionskapazitäten“ an. Um mit China zu konkurrieren, wird Berlin Kredite von Peking aufnehmen und Deutschland will die technologische Entwicklung mit Staatsgeldern im Rahmen der europäischen Regeln für staatliche Beihilfen fördern.
Verpasste Gelegenheit
Laut dem deutschen Strategiedokument liegt die technologische Autonomie in der Verantwortung jedes EU-Mitgliedsstaates. Berlin plädiert daher nicht für einen europaweiten Ansatz, etwa in Form eines europäischen Investmentfonds. ‚Eine verpasste Chance“, » sagte Mees, der betont, dass erhebliche Investitionen in strategische Sektoren erforderlich sind, um die Abhängigkeit von China zu verringern.
„Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Finanzmärkte diesen strategischen Sektoren nicht ausreichend Kapital zuweisen. Daher muss die Regierung sofort eingreifen“, schreibt Mees. Berlin berücksichtige laut dem Ökonomen „die begrenzten Finanzierungsmöglichkeiten bestimmter Mitgliedsstaaten nicht“ und bestehe somit die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen und Überinvestitionen. Mees sieht eine führende Rolle für eine Zentralbank: Sie kann Kreditfazilitäten für strategische Sektoren gewähren oder einen niedrigeren Zinssatz für Investitionen in diesen Sektoren verlangen.
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Investmentfond
Mees sieht daher mehr Verdienst in der Schaffung eines Investmentfonds wie dem European Recovery Fund, aus dem Kredite und Kofinanzierungen von Investitionen finanziert werden. Es fällt ihr schwer abzuschätzen, was es kosten wird. Die Rabobank schätzt die jährlichen Kosten der technologischen Souveränität auf 100 bis 200 Milliarden Euro, was laut Mees hoch ist „im Vergleich zum US-amerikanischen Chips and Science Act (52,7 Milliarden US-Dollar) und dem Inflation Reduction Act (500 Milliarden US-Dollar). Dies bleibt jedoch niedriger als die Kosten, die entstehen, wenn Europa nicht auf Handelsschocks vorbereitet ist.
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