Die Niederlande erwägen eine Richtlinie für die Zahl der Migranten, in Deutschland haben sie sie gerade fallen gelassen: „Jetzt gehen wir einen anderen Kurs“

Eine Zielgröße für die Zahl der Migranten, dazu erhält das Kabinett morgen wichtige Hinweise. Deutschland hat die Leitzahl bereits 2017 eingeführt, geht Migration nun aber ganz anders an. Dort suchen sie nach Möglichkeiten, mehr Migranten anzulocken.

„Es ist interessant zu sehen, dass die Niederlande über die Einführung einer Leitzahl nachdenken, da wir in Deutschland jetzt einen ganz anderen Kurs einschlagen“, sagte Migrationsexpertin Alia Fakhry von der Denkfabrik der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.

‚Obergremze‘

Der Migrationsbeirat wird am Donnerstag eine Stellungnahme abgeben, ob die Niederlande mit einer Zielzahl für die Migration etwas anfangen können. Dies ist ein wichtiger Hinweis, da das Kabinett ihn nutzen wird, um Anfang nächsten Jahres einen neuen Asylplan vorzuschlagen. Damit will die Regierung den Zustrom von Migranten begrenzen.

Die Idee der Leitzahl stammt aus Deutschland. Dort nannten sie es die „Obergrenze“. 2017 wurde vereinbart, dass maximal 200.000 Flüchtlinge pro Jahr aufgenommen werden. „Das war vor allem ein politisches Signal“, erklärt Fachry.

Warum wurde die Leitzahl eingeführt?

Wie die Niederlande heute hatte Deutschland damals mit dem Zuzug von Migranten zu kämpfen. Deutschland spricht seit 2015 über die Einführung der Obergrenze. Merkel machte in diesem Jahr ihre bekannte Aussage „Wir werden das kaufen“ und deutete an, dass Deutschland den hohen Flüchtlingsstrom bewältigen könne. Doch 2017, nach der Bundestagswahl, wurde die Leitzahl ernst.

Die rechtsextreme AfD erhielt damals viele Stimmen. Um mitregieren zu können, war Migration ein wichtiger Punkt, bei dem Merkel Kompromisse machen musste. Die Zahl der Personen, die in Deutschland Asyl beantragen konnten, war begrenzt. „Es war das Ergebnis eines politischen Kompromisses“, sagt Migrationsexperte Fakhry.

Mehr Einwanderer anziehen

Doch die Zahl sei seit letztem Jahr gestiegen, sagt der Migrationsexperte der Deutschen Ideenschmiede. Während wir in den Niederlanden über die deutsche „Leitzahl“ nachdenken, schauen sie in Deutschland, wie man mehr Migranten dazu bringen kann, nach Deutschland zu kommen und dort zu arbeiten.

„Sie wollen Migranten den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern und sogar die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen“, erklärt Fakhry. Eine ziemlich radikale Trendwende, die die relativ neue Firma in Deutschland vor einem Monat ankündigte. Die Einstellung zur Migration ändert sich daher im Land. „Anstatt Flüchtlinge 2017 zurückzudrängen, wollen wir, dass die Zahl der Flüchtlinge steigt.“

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Hat die Leitzahl funktioniert?

Fakhry kämpft darum, die Leitzahl als Erfolg zu bezeichnen. „Es ist eine Illusion zu glauben, dass es funktioniert, wenn man ein Limit callt.“

„Damit die Leitzahl gelingt, wurden von Deutschland und der EU zusätzliche Maßnahmen ergriffen“, sagte sie und verwies auf die Einschränkung des Rechts auf Familiennachzug und die Verschärfung der Liste der sicheren Staaten. Sie hebt auch die Zunahme der europäischen Grenzkontrollen und das Abkommen von 2016 mit der Türkei hervor.

Weniger Flüchtlinge

Folgen haben insbesondere verstärkte Grenzkontrollen. „Infolgedessen sehen wir heute ein Muster von Repressionenrückkehrende Flüchtlinge, die illegal die Grenze überqueren“, sagt Fachry.

„All diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass weniger Flüchtlinge Asyl in Deutschland beantragt haben. Diese Maßnahmen galten aber schon vor der Einführung der Leitzahl, es war also nicht die Leitzahl, die diesen Rückgang verursacht hat“, erklärt Fachry. „Davor gab es bereits einen deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen.“

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Grundgesetz

Wenn die Niederlande die Leitzahl betreten, hat der Experte eine Reihe von Tipps. „Es gibt drei Fragen, die Sie sich stellen müssen. Erstens müssen Sie sich fragen, welche politischen Maßnahmen Sie ergreifen werden, damit die Leitzahl funktioniert. Nur weil Sie sich auf eine Zahl einigen, heißt das nicht, dass sie funktionieren wird. „

Laut Fakhry sollten Sie sich auch darüber im Klaren sein, dass Asyl ein Grundrecht ist. „Man kann nicht viel davon abweichen.“

Starkes Signal nach Europa

Schließlich sei die Etablierung einer solchen Leitzahl ein starkes politisches Signal an die Länder der Europäischen Union, meint der Migrationsexperte. Vor allem in südeuropäischen Ländern.

„Sie sehen viele Flüchtlinge in ihrem Land ankommen. Wenn die Niederlande diese Maßnahmen ankündigen, wird das Konsequenzen für die europäischen Gespräche über Migration haben.“

Adelbert Eichel

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