Die deutsche Wirtschaft ist hoffnungslos veraltet und hat „Angst vor Veränderungen“

International1. Juli 2024 15:34 UhrAutor: Mark van Harreveld

Deutschland ist ein überwiegend konservatives Land, was für die notwendige Digitalisierung desaströs ist. Beispielsweise wird Fax immer noch in vielen Wirtschaftsbereichen und in der Regierung eingesetzt. Rund 82 Prozent der deutschen Unternehmen versenden gelegentlich ein Fax, ein Drittel regelmäßig und jeder fünfte Hausarzt hält das Fax für das wichtigste Kommunikationsmittel. „Der Grund dafür ist struktureller Konservatismus“, sagt Otto Fricke, FDP-Politiker und Bundestagsabgeordneter, im BNR-Podcast Oosterburen.

Laut Frick beschränkt sich der Widerstand gegen die Digitalisierung nicht nur auf ältere Menschen, sondern ist auch bei jungen Menschen weit verbreitet.

Dieser „strukturelle Konservatismus“ sei eine Form des Selbstschutzes, sagt Fricke. Ihm zufolge erlebten die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg, während der Hyperflationkrise der 1920er Jahre und nach dem Zweiten Weltkrieg die Zerstörung aller ihrer sozialen Strukturen. Wenn es funktioniert, warum ändern? Eine Haltung, die nicht unbedingt Innovationen anregt. „Selbst große Anwaltskanzleien schicken sich gegenseitig Faxe.“

„Sogar das Budget war bis vor einem Jahr nur im PDF-Format“

Otto Fricke, MdB

Widerstände gegen die Digitalisierung gibt es laut Fricke nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei jungen Menschen. „Wenn es kompliziert wird, sucht man oft nach einfachen Lösungen“, sagt Fricke. „Diese einfachen Lösungen entstehen aus Angst vor Veränderungen.“

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Für den deutschen Konservatismus und die ihm innewohnende Abneigung gegen die Digitalisierung spielen auch andere Faktoren eine Rolle, etwa das Misstrauen gegenüber der Regierung. Fricke betont den Unterschied zwischen den Niederlanden, wo Bargeld aus der Mode gekommen ist, und Deutschland, wo Debitkarten kaum genutzt werden.

Teil des Systems

„Wenn du mit Karte bezahlst, bist du im System, wenn ich bar bezahle, kannst du mich nicht sehen.“ Dieses Misstrauen gegenüber der Regierung sei ein Erbe der DDR-Stasi und der Gestapo des Dritten Reiches, die alles und jeden überwachten und abhörten, so Fricke. „Viele Menschen haben das bewusst erlebt.“

Fricke erkennt die Gefahr einer Innovationsstagnation, die dieser Haltung innewohnt. „Viele Menschen in der Politik und in der Gesellschaft verstehen nicht, dass man in zehn Jahren nicht mehr da ist, wenn man es jetzt nicht tut.“ ‚Alle diese Hidden Champions Nach unserer Einschätzung drohen gerade funktionierende Familienunternehmen zu verschwinden, wenn sie sich nicht an der digitalen Transformation beteiligen können.

Adelbert Eichel

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