Die deutsche Automobilbranche steht der europäischen Klimapolitik weiterhin kritisch gegenüber

Die Europäische Union nutzt eine Reihe von politischen Instrumenten, um die Automobilproduktion zu verteuern. Dieser Ansatz widerspricht jedoch den Zielen, die Europa in seiner Industriepolitik zu fördern vorgibt. Hildegard Müller, Präsidentin des Deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA), sagte auf der Neujahrstagung des Branchenverbandes.

Warum ist das wichtig?

Die Europäische Union will den ökologischen Fußabdruck ihrer Automobilbranche drastisch reduzieren. Im Bereich der Treibhausgasemissionen wurden verschiedene Fristen für das Folgejahr vorgeschlagen. Viele Autohersteller warnen jedoch davor, dass die EU-Anforderungen unrealistisch und daher unmöglich zu erfüllen seien.

Anregen statt einschränken: Hildegard Müller plädierte dafür, eine Industriepolitik anzustreben, die Anreize setzt, statt eine Politik, die unternehmerische Entscheidungen trifft.

  • „Politische Entscheidungen sollten nicht bestimmen welche Teile unter welchen Umständen Priorität bekommen“, wandte Müller ein. „Eine durchdachte Industriepolitik muss sich nicht nur fragen, welche Ziele verfolgt werden sollen, sondern auch, welche Instrumente notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings geht die Europäische Union oft nur diesen ersten Schritt.“
  • „Andere Regionen wie unter anderem die USA schaffen Anreize, aber die Europäische Union wirkt nur restriktiv“, betonte Müller.
    • „Ein Beispiel ist die strengere Einstufung von Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Lithium, a entscheidender Rohstoff für Batterien von Elektroautos, verbunden werden.
    • „Das schränkt die Produktion von Batteriezellen ein. Aber ebenso ärgerlich sind die neuen Grenzwerte, die für Autoemissionen vorgeschlagen werden – abgesehen von Kohlendioxid.
  • Nach diesen neuen Standards sollen die Emissionen von Schadstoffen – wie Stickoxiden und Feinstaub – bis Mitte dieses Jahrzehnts deutlich reduziert werden. Doch nach Angaben der deutschen Autohersteller ist diese Frist nicht machbar.
    • „Eine solche Politik wird sich letztlich restriktiv auf die Produktion von Elektroautos auswirken“, warnte Müller.
    • „Investitionen, die normalerweise für die Weiterentwicklung von Elektroautos geplant werden könnten, müssen daher verwendet werden, um Verbrennungsmotoren so anzupassen, dass sie zu strengeren Abgasnormen einhalten könnte.
    • „Das ist ein Ansatz, der sich klar gegen die industrielle Entwicklung richtet, aber letztlich auch negative Auswirkungen auf die Klimapolitik hat.“

Energie und Rohstoffe: Für Müller sind die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und essentiellen Rohstoffen die zentralen Herausforderungen bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Automobilherstellung.

  • Müller strebe in diesem Zusammenhang eine neue Rohstoffagentur auf europäischer Ebene an. „Das Funktionieren dieser Institution muss unter anderem verhindern, dass neue wirtschaftliche Abhängigkeiten entstehen“, präzisiert sie.
  • Darüber hinaus sollte die Europäische Union laut Müller auch mehr Handelsabkommen mit Drittstaaten abschließen, damit ihre Automobilbranche Zugang zu neuen Exportmärkten erhält.

(kg)

Adelbert Eichel

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