„Nie wieder“, nie wieder. Es ist ein Mantra im Nachkriegsdeutschland, das aus einem tiefen Schuldgefühl wegen des Holocaust entstanden ist.
Unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober unterstützte Deutschland Israel voll und ganz. Bundeskanzler Scholz rief umgehend den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu an und teilte ihm mit: „Die Sicherheit Israels liegt im Interesse des deutschen Staates.“ Scholz war auch der erste Führer einer ausländischen Regierung, der Tel Aviv besuchte, um seine Unterstützung zu zeigen. Und der Deutsche Bundestag stimmte einstimmig für „uneingeschränkte Unterstützung“ für die israelische Regierung.
Joch der Vergangenheit
Diese Verantwortung für das Überleben Israels wird in Deutschland weithin geteilt. Korrespondent Jeroen Akkermans: „Es hat alles mit dem Joch der deutschen Vergangenheit zu tun. Deutschland garantiert das Existenzrecht Israels, das hier nicht in Frage gestellt werden soll. Israel muss immer auf Deutschland zählen können. Deshalb zieht auch Deutschland hier die rote Linie: „Wer Zweifel an der Existenzberechtigung Israels sät, muss damit rechnen, denunziert zu werden. Das ist strafbar.“
Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten hat in Deutschland Ängste vor Unruhen und Gewalt geweckt. Es wurde sofort beschlossen, jüdischen Einrichtungen einen zusätzlichen Schutz zu gewähren. Es kam tatsächlich zu Zwischenfällen, etwa dem Beschuss einer Synagoge mit Molotowcocktails.
Korrespondent Akkermans: „Seit dem 7. Oktober ist die Zahl der Fälle von Antisemitismus um 240 Prozent gestiegen. Die Deutschen sind tatsächlich schockiert. Seit dem Krieg versprechen die Deutschen feierlich „Nie wieder“. Die Deutschen wollen, dass dieses Versprechen eingehalten wird. Israel muss um jeden Preis glaubwürdig sein.“
Wenig Raum für pro-palästinensische Demonstrationen
Für pro-palästinensische Demonstrationen gab es in Deutschland vor allem zu Beginn wenig Raum. In Berlin und anderen Städten wurden Proteste aus Angst vor antisemitischen Äußerungen und Gewalt vorübergehend verboten. Neuerdings seien pro-palästinensische Demonstrationen erlaubt, glaubt Akkermans: „Solange keine Aufrufe zur Gewalt erfolgen oder keine Straftaten begangen werden. Die palästinensische Flagge ist erlaubt. Die Flaggen der Hamas oder der Hisbollah sind nicht erlaubt. Bis zu drei.“ Jahre Gefängnis sind angegeben.
An Berliner Schulen gelten deutlich strengere Regeln. Die palästinensische Flagge ist verboten. Und auch Aufkleber mit „Free Palestine“ und dem schwarz-weiß karierten Schal, dem Keffiyeh, sind nicht erlaubt. Dies verstößt gegen die Meinungsfreiheit, die auch in Deutschland sehr wichtig ist.
„Aber die Berliner Behörden versuchen, ein Zeichen zu setzen“, schlussfolgert Akkermans. „Alles, was auch nur einer Kritik am Existenzrecht Israels auf dem Schulhof ähnelt, wird nicht geduldet. »
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