Deutschland hofft, in Australien einen Verbündeten für sein härteres Vorgehen gegenüber China zu finden. Zu diesem Zweck hielt die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock eine per Videoschalte erzwungene Rede in Sydney. „Sie hofft, ihre Verhandlungsposition gegenüber China zu stärken“, erklärt Korrespondent Derk Marseille.
Es war ein lange vorbereiteter Besuch, auf den sich viele Beobachter freuten. Bis zum letzten Moment schien alles schief zu gehen. Baerbocks Regierungsmaschine hatte technische Probleme und konnte ihre Reise von Abu Dhabi nach Australien nicht fortsetzen. Anschließend kehrte sie mit einem Linienflug in ihre Heimat zurück. Und die Rede musste digital stattfinden.
Doch Baerbocks Botschaft war klar. Deutschland hat zuletzt einen immer härteren wirtschaftlichen Kurs gegenüber China eingenommen, und der grüne Außenminister hofft, dass Australien sich diesem anschließen wird. „Sie bietet an, zusammenzuarbeiten, damit sie eine stärkere Position am Verhandlungstisch haben“, erklärt Deutschland-Korrespondent Derk Marseille.
Das Exportverbot geht zu weit
Baerbock erwähnte unter anderem australische Lithiumexporte nach China. „Mittlerweile geht fast das gesamte australische Lithium dorthin“, sagte Marseille. „Der Minister fragt sich, ob sie eine Partei zurückhalten können, um ihre Verhandlungsposition zu stärken.“ Sie lobte die frühere Haltung Australiens, als China Druck ausübte.
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Es muss nicht zu einem Exportverbot kommen. Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz dies angedeutet. Als Chef des deutschen Kabinetts zeigte er sofort dessen Grenzen auf. Aber der Ton sei vorgegeben, so Marseille. „Die aggressive Politik Deutschlands gegenüber China sieht man immer häufiger. Und dabei sucht Berlin nach Verbündeten.“
Zwietracht in Berlin
Da die Rede laut dem Korrespondenten digital stattfinden sollte, ist noch nicht klar, wie Australien darauf reagieren wird. Marseille ist neugierig: „Australien liegt natürlich in der Region. Für Europa ist es einfacher, solche Aussagen aus der Ferne zu treffen.
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In Deutschland selbst wird inzwischen viel darüber spekuliert, ob das gesamte Kabinett einer Meinung ist. „Die Grünen haben immer gesagt, dass sie China stärker anziehen wollen. Und jetzt, wo Baerbock Staatssekretärin ist, tun sie das. Vor allem aber ist die Position der SPD, der Partei von Scholz, etwas unklarer.“ Nach einer Rede ertönt der Jubel. Nun bleibt abzuwarten, wie die Resonanz ausfallen wird.
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