Deutschland kürzt Marinepläne; keine zusätzlichen Bestellungen für Damen und Thales

Aufgrund der hohen Inflation muss Deutschland das Budget des Sondervermögens revidieren. Eine Reihe von Projekten, die auf der Liste standen, sind aufgrund steigender Preise nicht mehr bezahlbar. Die Neukalibrierung des deutschen Haushalts wirkt sich auch auf die Niederlande aus. Beispielsweise sieht Damen Shipyards die Absage eines Termins zum Bau von zwei weiteren F126-Fregatten in Deutschland.


Illustration der neuen deutschen Fregatte F126, die Damen derzeit für die deutsche Marine entwirft. Thales liefert einen Teil der Radargeräte. Der Bau dieser größten Fregatten der Welt soll nächstes Jahr in Deutschland beginnen. (Bild: Damen)

Als Anfang des Jahres der Krieg in der Ukraine ausbrach, war für die Bundeswehr plötzlich vieles möglich. Bundeskanzler Olaf Scholz machte am 27. Februar vertraut dass ein neuer, mit 100 Milliarden Euro dotierter Investmentfonds geschaffen wurde.

Eines der aus diesem Fonds zu finanzierenden Projekte war der Kauf von vier F126-Fregatten. Ihr Bau ist ein gemeinsames Projekt von Damen, Thales und der deutschen Werft Lörssen, das im Juni 2020 vereinbart wurde. Die vier Schiffe sollten 5,6 Milliarden Euro kosten und es bestand eine Option auf zwei weitere Exemplare.

Aufgrund des jetzt überarbeiteten Budgets werden die zusätzlichen F126 zu diesem Zeitpunkt nicht kommen, dies wurde Ende letzter Woche bekannt gegeben vertraut. Dies ist ein herber Rückschlag für Damen und Thales, nachdem alle Signale im Juni dieses Jahres zu stehen schienen, um mit dem Bau zu beginnen zwei zusätzliche Fregatten übergehen.

Auch kein fortschrittliches Anti-Hubschrauber-System
Eine weitere unglückliche Folge dieser Neukalibrierung für tkMS und indirekt auch für die Ablösung der niederländischen U-Boote der Walross-Klasse ist, dass im Budget des Sondervermögens die Anschaffungskosten der Idas nicht mehr erwähnt werden. Lediglich die Entwicklungskosten dieser fortschrittlichen Waffe sind im Budget enthalten.

Die Idas ist eine Waffe von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), die es noch nicht gibt, die aber künftig in der Lage sein soll, Helikopter mit Raketen von einem Unterwasser-U-Boot abzuschießen. Das System existiert seit Jahren nur auf dem Papier, ist aber aus Geldmangel lange dabei geblieben. Dank des Investitionsfonds gab es endlich den finanziellen Spielraum, um die Waffe vollständig zu entwickeln, und Deutschland wollte sie tatsächlich kaufen. Die Niederlande interessieren sich für eine solche Waffe für neue U-Boote.

Der stornierte Kauf von Idas bedeutet für tkMS einen Vorteil bei der Ausschreibung. Deutschland konnte als perfekter Vorgeschmack auf das Projekt dienen. Wenn die deutsche Marine die Waffe gekauft und getestet hätte, hätten die Niederlande ein Produkt kaufen können, dessen Anlaufprobleme womöglich bereits gelöst waren.
Zudem könnte Idas durch die Vielzahl der Nutzer günstiger werden und die Existenz von Multi-Usern wäre im Falle eines Ausfalls von Vorteil.

So wird neben Thales und Damen auch ThyssenKrupp von der Budgetrevision enttäuscht sein.

Sechs Projekte sind Opfer
Die Fregatten F126 und die Idas sind nicht die einzigen Projekte, die aus dem Sondervermögen nicht mehr finanziert werden können. Insgesamt sechs Projekte sind vorerst gestrichen, darunter leidet besonders die deutsche Marine.

Zum Beispiel würde mit dem Geld Ersatz für frühe K130-Korvetten gekauft, aber dieser Plan wurde jetzt annulliert. Korvetten werden wahrscheinlich in kleineren Beträgen aus dem regulären Verteidigungsbudget bezahlt.

Auch der Seeaufklärer Boeing P-8A Poseidon muss sich mit einer geringeren Zahl begnügen. Fünf dieser Flugzeuge wurden bereits bei amerikanischen Herstellern bestellt, und im vergangenen Sommer wurde Geld für noch mehr bereitgestellt. Diese Erhöhung auf 12 Poseidons wird es wahrscheinlich nicht geben. Das Verteidigungsministerium plant, nur noch drei weitere zu kaufen. Ende 2024 soll die Poseidon die alte Lockheed P-3C Orion ersetzen.

Darüber hinaus muss man in Deutschland über einen Nachfolger des gepanzerten Transportfahrzeugs Fuchs nachdenken. Auch diese musste aus einem Sonderfonds kommen. Es gab eine Absichtserklärung mit Finnland, an einem Programm zur Entwicklung eines modernen gepanzerten Radfahrzeugs teilzunehmen. Es ist jedoch noch unklar, wie viele dieser Fahrzeuge gekauft werden und ob dieses Projekt fortgesetzt wird. Schließlich wurde auch die Anschaffung eines Flugabwehrsystems, das vor allem gegen Drohnenangriffe eingesetzt werden soll, vorerst verschoben.

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Pläne überschritten 100 Milliarden
Alle diese Änderungen wurden vorgenommen, nachdem der Bundesrechnungshof das Budget des Fonds kritisiert hatte. Nach Ansicht des Gerichts fehlten bei den verschiedenen Beschaffungsvorhaben bestimmte Beträge und die Pläne waren inflationsbedingt nicht durchführbar. Die Kosten der Pläne überstiegen 100 Milliarden Euro.

Diese Kritik nahm sich die Verteidigung zu Herzen. Die Zukunft muss zeigen, ob die sechs modifizierten Projekte komplett aufgegeben wurden oder ob sie statt aus dem Sonderinvestitionsfonds einfach aus dem ordentlichen Verteidigungshaushalt bezahlt werden.


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Adelbert Eichel

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