Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) werden im Rahmen eines Tests fünf Kühe künstlich mit der hochpathogenen Vogelgrippe H5N1 infizieren. Hierzu werden amerikanische und europäische Virusstämme verwendet. Sie wollen herausfinden, wie sich Kühe infizieren.
Lange ging man davon aus, dass Wiederkäuer nicht anfällig für die Vogelgrippe seien, doch in den USA wurden seit Ende März 36 hochpathogene Vogelgrippe-Infektionen auf Milchviehbetrieben in neun Bundesstaaten bestätigt. Angesichts der Tatsache, dass in jeder fünften Supermarktmilchprobe Viruspartikel gefunden wurden, wäre die Kontamination viel weiter verbreitet. Die Kontamination geht höchstwahrscheinlich auf ein Unternehmen in Texas zurück, von wo aus sie per Tiertransport weiter ins Land transportiert wurde.
Ostseeinsel
Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts beginnen nun an ihrem Standort auf der Ostseeinsel Riems nahe der polnischen Grenze mit Infektionstests an Kühen. „Wir wollen verstehen, wie das Virus in die Kuh gelangt und warum die Tiere erkranken“, sagte der Leiter des Instituts für Virusdiagnostik, Professor Martin Beer, dem NDR.
In Zusammenarbeit mit Virologen aus den USA und Kanada werden Wissenschaftler bald fünf Kühe künstlich mit H5N1 infizieren. Als Kontrollgruppe dienen zwei nicht infizierte Kühe.
Schlechter
Die Forschung findet in den Stallungen des hochsicheren Flügels des Forschungsinstituts Riems statt. „Wir werden das Euter mit einem Virus aus den USA infizieren und es mit vergleichbaren Viren aus Europa vergleichen“, erklärt Beer. Eine besonders große Virusmenge wird im Euter und in der Milch infizierter US-Tiere gefunden, was darauf hindeutet, dass sich das Virus hauptsächlich im Eutergewebe vermehrt. Über Milchextraktionsgeräte kann es zu einer Kontamination zwischen Kühen kommen.
Blutproben
Das FLI untersuchte außerdem rund tausend Blutproben deutscher Kühe, konnte jedoch bisher keine Hinweise auf frühere Infektionen mit dem H5N1-Virus finden. Das FLI stuft das Risiko einer Einschleppung des amerikanischen Virusstamms derzeit als „sehr gering“ ein.
Dennoch wollen Forscher verstehen, wie Infektionen und Krankheiten entstanden sind, nicht zuletzt, weil jeder Infektionsfall in Europa dramatische Folgen wie Transportverbote und Geschäftsblockaden haben könnte.
In Amerika hat sich eine zweite Person mit der Vogelgrippe infiziert. Genau wie im ersten Fall in Texas handelt es sich auch hier um einen Mitarbeiter einer Milchfarm in Michigan.
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