Deutscher ANF-Außenminister besucht HDP-Fraktion

Anna Lührmann, stellvertretende Ministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, besuchte gemeinsam mit Botschafter Jürgen Schulz die Fraktion der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Ankara. An dem Treffen nahmen der Ko-Vorsitzende der HDP, Mithat Sancar, und die Ko-Vorsitzende der HDP für Außenpolitik, Feleknas Uca, teil. Wie die HDP berichtet, konzentrierte sich das Gespräch auf das Verbotsverfahren gegen die HDP, die anstehenden Wahlen in der Türkei, die Beziehungen zu Europa und regionale Entwicklungen.

Lührmann wird zwei Tage in Ankara und Istanbul zu politischen Gesprächen mit seinen Kollegen und Regierungsvertretern verbringen. Weitere Treffen finden mit Vertretern politischer Parteien, der Zivilgesellschaft und Unternehmen statt, darunter dem Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoğlu, der Ende letzten Jahres zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen laut Auswärtigem Amt „die aktuelle Entwicklung der bilateralen Beziehungen und der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei, mit besonderem Fokus auf Rechtsstaatlichkeit und Klimafragen“.

Lührmann: „Sehr besorgt um Rechtsstaatlichkeit“

Bei ihrem Antrittsbesuch erklärte die Außenministerin, die Türkei sei „ein wichtiger Partner für Deutschland“, es gebe „viele Bereiche der Zusammenarbeit“ und es bestehe „noch großes Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit“ zwischen beiden Ländern. „Gleichzeitig verfolgen wir mit großer Sorge die Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in der Türkei halte ich es für wichtig, die Bedeutung fairer Rahmenbedingungen im demokratischen Wettbewerb zu betonen. Meinungsfreiheit ist hier zentral“, sagt Lührmann: „All diese Themen werde ich mit meinen türkischen Gesprächspartnern besprechen.

HDP: „Politische Eingriffe in Wahlen“

Am 18. Juni 2023 finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Gegen die HDP gibt es seit einiger Zeit eine einstweilige Verfügung, die die Erdogan-Regierung noch vor den Wahlen finalisieren will. Die für das Kassationsgericht zuständige Staatsanwaltschaft will die Konten der Partei einfrieren und öffentliche Mittel zur Parteienfinanzierung kürzen.

Die HDP hat heute beim türkischen Verfassungsgericht beantragt, das Verfahren bis nach den Wahlen auszusetzen. Der HDP-Abgeordnete Mehmet Rüştü Tiryaki bezeichnete die Anfrage der Generalstaatsanwaltschaft als direkte Einmischung in die Wahl. Auf einer Pressekonferenz in Ankara sagte Tiryaki: „Es geht um eine politische Einmischung in die Wahlen und um eine antidemokratische Maßnahme.“ Das Verfassungsgericht musste den Antrag ohne weitere Prüfung ablehnen.

Poldie Hall

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