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Deutsche Polizisten durchsuchten die Residenz des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki. Dies geschah im Rahmen einer Untersuchung wegen sexuellen Missbrauchs. Woelki wird wegen Meineids angeklagt, weil er angeblich unter Eid über sexuellen Missbrauch in seiner Kirche gelogen hat.
Die Razzia begann am Dienstagmorgen um 8 Uhr. Nach Angaben des deutschen Senders WDR Der Bischof selbst öffnete die Haustür. Die Polizei durchsuchte fünf weitere Gebäude in der Erzdiözese. Im November letzten Jahres wurde eine Untersuchung zu Woelkis früherer Aussage unter Eid in einem Prozess eingeleitet. Möglicherweise hat er einen Meineid begangen, indem er behauptete, er habe lange Zeit nichts von den Praktiken des Priesters Winfried Pilz (1940-2019) gewusst, der jahrelang Kinder sexuell missbrauchte.
Rainer Maria Woelki befindet sich seit mehreren Jahren in schwierigem Fahrwasser. In seiner Erzdiözese haben sich seit den 1970er Jahren mehr als 200 kirchliche Mitarbeiter sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht, etwa 300 wurden Opfer eines solchen Missbrauchs.
Im Jahr 2010 kam eines dieser Opfer in die Kölner Kirche. Er sagte, ein Düsseldorfer Priester habe ihn als Kind misshandelt. Laut einem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger habe Woelki die Akte des Priesters durchgesehen, sich aber wegen des schlechten Gesundheitszustands des Mannes dazu entschlossen, nichts zu unternehmen. Der Priester starb im Jahr 2017.
Angeblich versuchte Woelki im Jahr 2020, eine Anzeige über sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche zu stoppen. In einem im darauffolgenden Jahr veröffentlichten Bericht wurde festgestellt, dass mehrere Kollegen von Woelki „bei der Meldung von sexuellem Missbrauch grob fahrlässig“ gehandelt hätten.
Nach dem Prozess um den Missbrauch von Winfried Pilz reichten Einzelpersonen Klage bei den Gerichten ein, weil Woelki angeblich nicht die Wahrheit gesagt hatte. Woelki widerspricht dem. Die Polizei sucht nach Dokumenten oder anderen Hinweisen, die bestätigen würden, dass er viel früher und länger von Pilz‘ Fehlverhalten wusste, als er im Prozess sagte.
Obwohl die Kirche selbst Woelki bisher entlastet hat, reichte der Bischof selbst letztes Jahr seinen Rücktritt ein, eine Entscheidung des Papstes steht jedoch noch aus. Die Skandale innerhalb der Erzdiözese führten zu einer regelrechten Abwanderung der Gläubigen. Laut dem National Catholic Reporter sollen allein im Jahr 2021 mehr als 44.000 Deutsche dem Erzbistum den Rücken gekehrt haben.
Meineid ist nach deutschem Strafrecht ein Verbrechen. Sollte Woelki für schuldig befunden werden, muss er mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis rechnen.
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