Deutsche Politiker streiten über mögliches chinesisches Interesse am Hamburger Hafen
CTT-Containerterminal
Die Pläne des Chinesen Cosco, 35 % des Hamburger CTT-Terminals zu kaufen, sorgen in Deutschland für Aufsehen. Bundeskanzler Olaf Scholz befürwortet den Deal, aber das Bundeswirtschaftsministerium befürchtet einen zu großen Einfluss Chinas. Die politische Zustimmung steht noch aus.
Ricky Koch
Eine E-Mail senden
Cosco Shipping ist treuer Kunde des Container Terminal Tollerort (CTT) in Hamburg. Die HHLA sieht in der möglichen Beteiligung von Cosco eine Stärkung der bestehenden Beziehung zu der chinesischen Reederei. Sie soll dem Terminal, einer Tochtergesellschaft der HHLA, mehr Sicherheit bei Volumen und Arbeitsplätzen bieten. Cosco-Schiffe nutzen die Dienste von CTT seit über 40 Jahren.
Warnungen
Die Übernahme sorgt in der deutschen Koalition für Gesprächsstoff. Bundeskanzler Olaf Scholz, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg, befürwortet die Übernahme. Er befürchtet, dass Cosco im Falle einer Blockade nun Container über andere Häfen nach Europa schickt, was zu Lasten der Wirtschaft geht. Die Grünen und die liberale FDP haben einige Vorbehalte. Gegner verweisen auf die Situation der russischen Kontrolle über Gasspeicher in Deutschland. Die Befürchtung ist, dass China bei Interessen in Deutschland zu stark mitreden wird.
Darüber hinaus soll Brüssel auch besorgt sein, dass „sensible Informationen über die Hafenbehörde in chinesische Hände gelangen“. Dies berichtete die deutsche Wirtschaftszeitung Handelsblatt am vergangenen Freitag auf Basis von Quellen. Die EU-Kommission hätte die Bundesregierung bereits im Frühjahr davor gewarnt, die Investition des chinesischen Schifffahrtskonzerns nicht zu genehmigen.
Die HHLA betont derweil, dass es „nicht richtig“ sei, dass sich die EU dagegen ausgesprochen habe. „Die Kartellfreigabe wurde von den zuständigen Behörden erteilt. Die Teilnahme stellt kein Sicherheitsrisiko für das Land dar“, sagte die HHLA. Die Hafenbehörde weist auch darauf hin, dass es sich um eine Minderheitsbeteiligung an einem Terminal handelt. Cosco erhält keine Exklusivrechte, das Terminal bleibt für Volumina anderer Kunden offen.
In Europa ist Cosco Shipping Ports bereits an Umschlagterminals im Rotterdamer Hafen (Euromax-Containerterminal) und in Antwerpen (Antwerp Gateway) beteiligt.
Lesen Sie auch: Cosco strebt strategische Minderheitsbeteiligung am Containerumschlag in Hamburg an
Sie haben gerade einen der kostenlosen Premium-Artikel gelesen
„Preisgekrönter Organisator. Social-Media-Enthusiast. TV-Fan. Amateur-Internet-Evangelist. Kaffee-Fan.“