Deutsch-niederländische Zusammenarbeit bei Fregatten „durch Krieg in der Ukraine verändert“

Bundesverteidigungsstaatssekretär Thomas Hitschler antwortete auf Fragen des Deutschen Bundestages, Deutschland strebe weiterhin „die bestmögliche Zusammenarbeit mit unseren niederländischen Partnern“ an. Sagt aber auch, dass Deutschland aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine den Ersatz von Luftverteidigungsfregatten anders sieht und dass die Entwicklung der zukünftigen deutschen Fregatte F127 risikoarm sein und rechtzeitig verfügbar sein muss.


Foto archivieren. (Bild: Jaime Karremann/Marineschips.nl)

Der deutsche CDU/CSU-Abgeordnete Ingo Gdechens fragte die deutsche Verteidigung, ob es richtig sei, dass die deutsche Beschaffungsorganisation BAAINBw oder die deutsche Marine „der niederländischen Organisation für Verteidigungsmaterial (DMO) mitgeteilt hätten, dass sie beabsichtigen, das F127-Projekt nicht als Teil eines deutschen Niederländisches (Entwicklungs-)Projekt, aber durch die US-Regierung.“ Gdechens stellte auch vorerst Fragen von gestern, ob die deutsche Regierung das amerikanische AEGIS für die Fregatte F127 (Teile) kaufen wolle.

AEGIS, ein Satz von Waffen, Sensoren und Software der US Navy, wird von der deutschen Marine bevorzugt, schrieb Marineschip.nl am 2. März auf der Grundlage von Gesprächen mit Insidern. Bisher ist jedoch keine offizielle deutsche Position bekannt, aber die deutsche Werft tkMS hat ein Modell der F127 mit AEGIS-Systemen vorgestellt.

Barbara VisserArie Jan de Waard
Staatssekretär Visser und VADM De Waard bei der Unterzeichnung der Kooperationspläne mit Deutschland im Dezember 2020. Das seien andere Zeiten gewesen, betont Hitschler. (Foto: Verteidigung)

andere Zeit
Einer der vier Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Thomas Hitschler, schrieb gestern Antwort gegeben auf Frage (Nr. 50) von Gdechens. Hitschler sagt zunächst, dass die Absichtserklärung mit den Niederlanden in Friedenszeiten in Europa unterzeichnet wurde: „Mit unseren niederländischen Partnern haben wir auf der Grundlage einer Absichtserklärung vom Dezember 2020 – immer noch unter den Zeichen eines friedlichen Europas – Möglichkeiten ausgelotet Zusammenarbeit im Rahmen zukünftiger Luftverteidigungsfregatten.“

Hitschler weist jedoch auf die Änderungen hin, die Deutschland veranlassen, die F124 rechtzeitig zu ersetzen: „Der russische Offensivkrieg hat jedoch die Bedeutung eines schnellen Ersatzes unserer aktuellen Luftverteidigungsfregatte (Klasse 124) durch ein modernes Schiff unterstrichen, das dies kann bei Lieferung eingesetzt werden.“

Warum Hitschler auf diesem letzten Punkt besteht, ist unklar, sicher ist jedoch, dass Deutschland und in geringerem Maße auch die Niederlande mit Kriegsschiffen zu kämpfen hatten, die nach der Ablieferung nicht mehr eingesetzt werden konnten. Die Fregatte F125 zum Beispiel war nach der Auslieferung nicht einsatzfähig und wird dieses Stadium erst in diesem Jahr erreichen.

„Wir können bestätigen, dass vor dem Hintergrund dieser grundlegenden Veränderung der Lage alle Optionen für eine risikoarme und zeitnahe Bereitstellung von maritimen Luftverteidigungsfähigkeiten unvoreingenommen geprüft werden“, schreibt Hitschler, der dann betont, was führe: „Für das Bundesministerium der Verteidigung steht in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage die zeitnahe Verfügbarkeit von Fähigkeiten im Vordergrund.“

Kommentar

Die Tatsache, dass AEGIS innerhalb der deutschen Marine bevorzugt wird, ist unabhängig von der obigen Geschichte. Wir warten auf die endgültige deutsche Entscheidung. Auf niederländischer Seite bestand beispielsweise noch eine kleine Hoffnung, dass die deutsche politische Führung anders klingen und sich dennoch für eine intensivere Fregattenkooperation mit den Niederlanden entscheiden würde.

Hitschlers Antworten scheinen auf den ersten Blick nicht viel zu sagen. Trotzdem gibt es viel zwischen den Zeilen zu lesen. Hitschler schreibt zunächst, dass die Absichtserklärung unter anderen Umständen unterzeichnet wurde und sich die Pläne geändert haben. Nun, Absichtserklärungen sind nichts weiter als eine einfache Erklärung, dass Sie etwas vorhaben. Aber wenn man diese veränderte Situation so angeht, stellt sich nun die Frage, ob sich die Ende 2020 für Deutschland unterzeichnete Erklärung zu Fregatten noch lohnt.

Wenn sich das Ministerium für einen Thales-Kurs ausspreche, sei es zudem an der Zeit, den Deutschen Bundestag zu informieren. Es ist dann nicht erforderlich, auf der Änderung der Situation zu bestehen.

Mit den Antworten bestätigt der deutsche Staatssekretär zwar nicht, dass AEGIS politisch bevorzugt wird, aber dass sich die Situation und auch die deutschen Pläne geändert haben. An die niederländischen Pläne scheint Deutschland nicht herangekommen zu sein.

Darüber hinaus scheint eine Entscheidung für AEGIS aus deutscher Sicht die beiden von Hitschler genannten Bedingungen zu erfüllen: geringes Risiko und schnell. Schließlich wird AEGIS auf vielen Schiffen eingesetzt. Thales-Systeme, die zum Teil noch entwickelt werden müssen, finden dort wohl weniger Platz. Dies gilt umso mehr für den Deutschen Hensoldt, der noch größere Maßnahmen ergreifen muss, um die gewünschten Systeme für den F127 liefern zu können.

Weitere Infos folgen
Die endgültige Wahl ist auf politischer Ebene jedoch noch nicht entschieden bzw. noch nicht bekannt gegeben worden. Hitschler antwortet, Deutschland wolle weiterhin mit den Niederlanden kooperieren. Es gibt auch weitere Kooperationsprojekte zwischen den beiden Ländern. Weitere Pläne würden weiterhin mit den Niederlanden abgestimmt, schreibt die Staatssekretärin und verspricht, den CDU/CSU-Abgeordneten „zu gegebener Zeit über das Ergebnis“ zu informieren.

Jamie Autor: Jaime Karremann
Jaime ist der Gründer von Marineschips.nl und hat über 1.500 Artikel zu verschiedenen Marinethemen geschrieben. 2017 veröffentlichte er sein Sachbuch Unter größter Geheimhaltung und später Unterwasserthriller Orca. Bevor Jaime anfing, Vollzeit an diesem Standort zu arbeiten, verbrachte er über 12 Jahre in der Marine, hauptsächlich in einer zivilen Rolle. Jaime studierte Kommunikation in Groningen.


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Adelbert Eichel

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