Der talentierte Niedermaier holt sich den Sieg beim Giro Donne, Van Vleuten wird Zweiter

Dienstag, 4. Juli 2023 um 14:41 Uhr

Die fünfte Etappe des Giro d’Italia Donne wurde von Antonia Niedermaier gewonnen. Der 20-jährige Deutsche von Canyon//SRAM entschied sich gut 25 Kilometer vor dem Ziel für den Angriff und schaffte es, Annemiek van Vleuten nach einer stechenden Apotheose aufzuhalten. Van Vleuten, der beim letzten Anstieg beinahe gestürzt wäre, hat sich nun noch fester an der Spitze der Gesamtwertung etabliert.

Auf der fünften Etappe des Giro d’Italia Donne war für die Fahrer im Klassement Vorsicht geboten, auch wenn der Fokus auf dem ersten Anstieg von Rivarolo Canavese nach etwa zehn Kilometern lag: dem Pian del Lupo (15,6 km). 6,6%). Am Gipfel dieses Anstiegs angekommen, waren es noch 75 Kilometer. Etwas weiter im Finale gab es auch die Anstiege von Vietti (12,6 km mit 3,5 %) und der Wallfahrtskirche Sant’Ignazio 5,6 km mit 6,8 %. Kurz gesagt, ein Schritt, um das Ranking durcheinander zu bringen!

Annemiek van Vleuten sorgt für Aufsehen
Annemiek van Vleuten hat es gestern im Flash-Interview noch einmal gesagt: Angriff ist die beste Verteidigung. Der Rosettenträger entschied sich auch heute für eine aggressive Kurstaktik und griff bereits an den Flanken des Pian del Lupo an. Beim Start konnten ihr noch einige Läufer folgen, doch oben war nur noch die Bergsteigerin Gaia Realini (Lidl-Trek) auf ihrem Rad. Gemeinsam begannen sie den Abstieg. Dahinter bildete sich eine Gruppe mit Antonia Niedermaier, Marta Cavalli, Ane Santesteban, Silvia Persico und Elisa Longo Borghini.

Van Vleuten probiert es aus – Foto: Cor Vos

Diese Fahrer lagen etwa zwanzig Sekunden hinter dem Spitzenduo. Beim Abstieg gelang zwei Piloten der Sprung nach vorne. Longo Borghini und Niamh Fisher-Black (SD Worx), die von hinten gekommen waren, schlossen sich Van Vleuten und Realini an. Die vier arbeiteten gut zusammen und übernahmen einen zunehmenden Vorsprung vor den Verfolgern Niedermaier, Cavalli, Labous, Magnaldi und Persico. Und Veronica Ewers, Nummer drei im Ranking? Er folgte nur gut drei Minuten vor der Führung in einer dritten Gruppe.

Die Umgruppierung ist eine Tatsache und wartet auf eine weitere Explosion
Als er sich jedoch dem Anstieg nach Vietti (12,6 km bei 3,5 %) näherte, kam er in der Spitzengruppe völlig zum Stillstand und dies ermöglichte Niedermaier, Cavalli, Labous, Magnaldi und Persico den Anschluss. Infolgedessen starteten wir nicht mit vier, sondern mit neun führenden Fahrern in den vorletzten Anstieg des Tages. Auf den steileren Flanken Richtung Vietti kamen die Reiter erneut zum Einsatz. Labous schüttelte ein paar Mal den Baum und auch Magnaldi zeigte sich mit einem Angriff, aber es waren nichts weiter als Blanks. Auch ein Angriff von Van Vleuten konnte im Keim erstickt werden, allerdings mit einigen Schwierigkeiten.

Ein späterer Versuch von Antonia Niedermaier war erfolgreicher. Der junge Deutsche von Canyon//SRAM entschied sich 25 Kilometer vor dem Ziel für den Angriff und nutzte einen Moment der Verzweiflung in der Verfolgergruppe. Niedermaiers Vorsprung vergrößerte sich auf eine halbe Minute. Fisher-Black witterte die Gefahr und konterte, aber der Neuseeländer hielt durch und schaffte es nicht, die Lücke zu schließen. Niedermaier startete als Erster mit mehr als einer Minute Vorsprung zum letzten und entscheidenden Anstieg des Tages: dem Anstieg über fast sechs Kilometer in Richtung Sant’Ignazio.

Foto: Cor Vos

Niedermaier solo, aber die Beute ist noch nicht angekommen
Und die Verfolger? Sie waren noch nicht bereit, sich gegenseitig die Kastanien aus dem Feuer zu holen, also brach der Beat komplett ab. Dadurch hatte die erste Verfolgergruppe noch die Chance, sich anzuschließen, und Fahrerinnen wie Mavi García, Veronica Ewers und Fem van Empel lagen plötzlich wieder an der Spitze. Niedermaier hatte die letzten Kilometer des Anstiegs dieser fünften Etappe in Angriff genommen. Mit mehr als einer Minute Vorsprung träumte der talentierte Fahrer bereits vorsichtig vom Etappensieg. Niedermaier war sich des Sieges noch nicht sicher, da im Finale noch viel passieren könnte.

In den steilsten Abschnitten konnten sich Van Vleuten und Longo Borghini – nicht zum ersten Mal bei diesem Giro d’Italia Donne – von der Konkurrenz absetzen. Die Nummern eins und zwei in der Gesamtwertung jagten Niedermaier und kamen knapp am Deutschen vorbei, doch dieser übernahm mit einem knappen Vorsprung (gut fünfzehn Sekunden) die Führung. Van Vleuten schaffte es, ihre italienische Kontrahentin mit ultimativer Beschleunigung aus dem Lenkrad zu reißen und machte sich allein auf die Suche nach dem einsamen Niedermaier. Die Deutsche hatte noch ein paar Kilometer Abstieg und dann Flachland vor sich.

Der talentierte Niedermaier holt sich den Sieg beim Giro Donne, Van Vleuten wird Zweiter

Foto: Cor Vos

Chaos bergab, Niedermaier hält durch
Bei der ultraschnellen und damit lebensgefährlichen Abfahrt wurde das Rennen durch zwei Zwischenfälle unterbrochen. Van Vleuten wäre bei seiner Jagd nach Niedermaier beinahe gestürzt, konnte aber nach einem Pantoffel weiterfahren. Weniger glücklich war Longo Borghini: Die Italienerin verlor für einen Moment die Kontrolle über ihr Fahrrad, drehte sich um und legte sich eine Weile hin. Die Lidl-Trek-Fahrerin stieg schließlich wieder aufs Rad, musste sich aber noch von ihrem Sturz erholen und verlor in der Gesamtwertung viel Zeit. Van Vleuten hatte inzwischen seinen Rhythmus gefunden und versuchte auf den letzten Kilometern bis Niedermaier zu fahren.

Van Vleuten gab jedoch nicht so schnell auf und schaffte es, den Vorsprung von Niedermaier immer weiter auszunutzen. Der Deutsche startete den letzten Kilometer mit einem Vorsprung von zehn Sekunden, der nach einer hart umkämpften letzten Etappe gerade noch ausreichte, um Van Vleuten draußen zu halten. Für die sehr junge Deutsche ist es der größte Sieg ihrer Karriere. Van Vleuten überquerte die Ziellinie wenige Sekunden später auf dem zweiten Platz und liegt nun noch deutlicher an der Spitze der Gesamtwertung. Der große Verlierer des Tages ist Longo Borghini, der wegen seines Sturzes viel Zeit opfern musste.

Foto: Cor Vos

Mariele Geissler

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