„Das Auto des Jahres 2000 entwerfen.“ Das Bundesministerium für Forschung und Technologie erteilte diesen Auftrag 1978 an vier große Automobilhersteller. Einer von ihnen war Mercedes-Benz, der drei Jahre später mit einem Auto aufwartete, das man in Sachen Modeauto wohl Shooting Brake nennen würde.
Das Bundesministerium forderte die ausgewählten Marken (Audi, Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz) auf, Autos zu entwickeln, die sparsamer sind als die Modelle, die damals in den Verkaufsräumen standen. Die geforderten Spezifikationen waren recht streng: Gewicht 1.250 bis 1.700 kg, Nutzlast 400 kg, Verbrauch 9,5 l/100 km und Platz für vier Erwachsene.
Mercedes-Benz taucht ins obere Segment ein
Innerhalb der etablierten Maßstäbe entscheidet sich Mercedes-Benz für ein Modell, das im Jahr 2000 das obere Marktsegment repräsentieren soll, traditionell die Spielwiese von Das Haus. Um die Herausforderung ins rechte Licht zu rücken: Ein Mercedes-Benz 380 SE von 1981 wog bereits 1.600 Kilogramm und verbrauchte auf 100 km 3-4 Liter mehr Benzin als für Auto 2000 erlaubt. Die Rede ist vom neuen W126, der 1979 eingeführten S-Klasse .
Die W126 S-Klasse war so gut, so gute Auto 2000-Basis
Kein Auto, das sofort viel verbessert werden könnte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Auto 2000 durchaus an den W126 erinnert. Nur das Heck fiel sofort ins Auge. In einem radikalen Stilbruch zur Limousine hatten die Designer ein eigenartiges transparentes Verdeck auf der Hutablage geparkt. Wenn Sie durch Ihre Wimpern schauen, würden Sie eine S-Klasse mit solchen Linien als Shooting Brake bezeichnen. Die Form jedoch war rein funktional: Sie verlieh der Auto 2000 ein sogenanntes „Kamm-Tail“, also einen plötzlich schnurgerade geschnittenen Saitenhalter. Eine Form, die gute aerodynamische Eigenschaften bietet und damit zum Beispiel den aktuellen Toyota Prius charakterisiert. Der Luftwiderstandsbeiwert von 0,28 war 1981 beispiellos und ist es immer noch.
V8 mit Zylinderabschaltung
Mercedes-Benz testete mit Auto 2000 drei Fahrkonzepte. Der erste war der V8-Benzinmotor des 380 SE, der mit einer Zylinderabschaltung ausgestattet war. Der V8 lief, wenn möglich, auf vier Zylindern, was nicht mehr besonders ist. Motor Nummer zwei war ein Bär von einem Diesel: ein 3,3-Liter-Biturbo-Sechszylinder, für den ein Verbrauch von 7,5 l/100 km bei 120 km/h angegeben wurde. Es war ein guter Anfang für die Entwicklung der heutigen sehr schnellen Diesel. Triebwerk drei war das Spektakulärste: eine Gasturbine. Noch ist das Konzept, das Jaguar 2010 für den C-X75 verwendete, nicht tragfähig. Daran konnte auch die vom Bundesministerium unterstützte Pionierarbeit des mächtigen Mercedes-Benz nichts ändern.
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