Allein das Bild der beiden Weltstars fasziniert und lässt uns wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen, denn es erinnert uns an die schönste Weltmeisterschaft, an der die niederländische Mannschaft je teilgenommen hat. Unser brillanter Johan Cruijff gegen den gnädigen „Kaiser“ Westdeutschlands.
Beide wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren. Franz Beckenbauer im September 1945, Cruijff etwa anderthalb Jahre später, im April 1947. Aus zwei völlig unterschiedlichen Welten stammend, „Jopie“ aus Betondorp, Der Franz aus dem majestätischen München. Doch die beiden Fußballer wurden zu den am meisten bewunderten Sportlern ihres Landes und blieben trotz des Endspiels, in dem sie gegeneinander antraten, Freunde fürs Leben.
Lange Krankheitsphase
Im März 2016 erschütterte Cruijff die Niederlande, als er an seiner unheilbaren Krankheit verstarb, und jetzt, fast acht Jahre später, ist die Trauer unter den Deutschen über den Tod ihres eigenen Helden ebenso groß. Und auch Beckenbauer ging eine schwere Krankheit voraus.
Sie unterschieden sich in vielerlei Hinsicht voneinander. Was auch immer ihre Herkunft war, Cruijff war der Angreifer, Beckenbauer der Verteidiger. Der Deutsche war nachdenklich, Cruijff immer direkt. Der eine war während seiner gesamten Karriere das Aushängeschild für Adidas, der andere für Puma.
Beckenbauer und der rumänische Tennisspieler Ilie Nastase waren die ersten Sportler in der Geschichte, die von Adidas auf Lebenszeit verpflichtet wurden. Der Vertrag wurde von Horst Dasler aufgesetzt und unterzeichnet, der daraufhin darum bat, mit einer Rolex-Uhr am Handgelenk, einem Geschenk von Nastase, beigesetzt zu werden.
Auf dem Spielfeld zeichneten sich sowohl Beckenbauer als auch Cruijff durch ihre Anmut aus und waren vor allem in den 1970er-Jahren für Millionen von Fußballfans eine Freude, mit dem Ball zuzusehen. Der Ballon d’Or, die Auszeichnung für den besten europäischen Fußballer, wurde dreimal verliehen Cruijff und zwischen 1971 und 1976 zweimal bei Beckenbauer. Mit ihren Vereinen Ajax und Bayern München gewannen sie beide im gleichen Zeitraum dreimal den Europapokal 1. Nur war die Weltmeisterschaft nicht mit Cruijff zu Ende, Beckenbauer hat sie sich einfach geschnappt.
„Cruijff ist Milliarden wert“
Während Cristiano Ronaldo und Lionel Messi seit Jahren um einzelne Trophäen kämpfen, ließ Der Kaiser nie ein Missverständnis darüber aufkommen, wer von beiden der bessere war. „Johan war der beste Spieler im Fußball“, sagte Beckenbauer Jahre nach seiner aktiven Karriere. Und viel später fragte er sich, wie viel Cruijff damals wohl wert gewesen sein mochte. „Wenn Gareth Bale und Cristiano Ronaldo schon hundert Millionen wert sind, dann hätte Johan früher Milliarden gekostet.“
Diese Klasse, gepaart mit dem Respekt, den er anderen stets entgegenbrachte, machte Beckenbauer nach dem Zweiten Weltkrieg zum beliebtesten deutschen Fußballer in den Niederlanden. Hinzu kommen seine Erfolge als Trainer. Er wurde auch Weltmeister auf der Trainerbank, als er 1990 die deutsche Nationalmannschaft gegen Argentinien unter Diego Maradona trainierte.
Ehrenpräsident des FC Bayern
Genau wie Cruijff hatte er immer eine Liebe zum Verein, die ihn großartig machte. Beckenbauer war von 1994 bis 2009 Präsident des FC Bayern München. Anschließend ernannte ihn der FC Bayern zum Ehrenpräsidenten.
Obwohl das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in den Niederlanden für viele längst eine offene Wunde war, spürte Beckenbauer selbst auch den Schmerz, das letzte WM-Spiel seit acht Jahren verloren zu haben. Im berühmten Finale von 1966 verlor die Bundesrepublik Deutschland gegen England, und in diesem Finale hätte der damals 20-jährige Beckenbauer der Spielmacher im Mittelfeld sein sollen. Doch aus Angst vor den Launen von Bobby Charlton wurde er für das gesamte Spiel als Torhüter des Engländers geopfert. Die Deutschen verloren und in den folgenden Jahren wurde allen klar, dass das größte Talent des Fußballs, selbst als Libero, das Spiel teilen könnte und sollte.
Drei Ehefrauen und ein verstorbener Sohn
Privat gingen Beckenbauer und Cruijff einen anderen Weg. Der Niederländer blieb seiner Frau Danny ein Leben lang treu und zusammen bekamen sie drei Kinder. Beckenbauer hatte vier Söhne und eine Tochter und war dreimal verheiratet. Während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland heiratete er in Österreich seine ehemalige Sekretärin Heidi Burmester. Einer seiner Söhne starb im August 2015.
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