Das neue deutsche Kino ist tot: Es lebe die Unterhaltung!

Im Oktober 1982 übernahm die christlich-liberale Koalition von Bundeskanzler Helmut Kohl die Macht. Das neue Kabinett wollte ein populäres und profitables deutsches Kino. Anfang 1983 beschloss das Innenministerium, die Förderung für Herbert Achternbuschs neuen Film zu streichen. „Das Gespenst“ (1983) soll blasphemischen Inhalt haben. Das Ministerium nahm diesen Fall zum Anlass, das gesamte Kinoförderungssystem neu zu ordnen.

Vertreter des Neuen Deutschen Films warfen der neuen Regierung vor, die Neuordnung der Filmförderung im Vorfeld geplant zu haben. Achternbuschs Film wäre nur ein Vorwand für diesen kulturellen und politischen Wandel gewesen. Regisseur Peter Buchka sagte, die Maßnahmen seien ein Abschied vom neuen deutschen Kino. „Das neue deutsche Kino ist tot. Diejenigen, die es gemeinsam geschaffen haben, müssen nun unabhängig weiterarbeiten. Damit werden sie schon genug Probleme haben …“

Nachdem der Subventionshahn abgedreht wurde, wurden Unterhaltungsfilme vor allem deshalb produziert, weil sie das meiste Geld einbrachten. Die Kinos erlebten schwierigere Zeiten denn je und mussten sich auf finanziell attraktive Filme konzentrieren. Im Jahr 1981 betrug die Zahl der Kinobesucher noch 141 Millionen. Bis 1985 sank diese Zahl auf 104 Millionen. Der neue Feind war Video. Darüber hinaus ermöglicht die Einführung verschiedener kommerzieller Sender, immer mehr Filme im Fernsehen zu sehen.

In den 1980er Jahren wurde mehr als die Hälfte der deutschen Filmproduktionen von einem oder mehreren öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern finanziert. Sie konzentrierten sich zunehmend auf populäre Produktionen, da diese mit der Werbung konkurrieren mussten und die Bedeutung der Zuschauerzahlen zunahm. Ein bekanntes Beispiel für eine solch beliebte Produktion ist „Otto – der Film“ (1985) mit dem deutschen Komiker Otto Waalkes. Auf dem Regiestuhl saß Fassbinders ehemaliger Kameramann Xaver Schwarzenberger.

Eleonore Roth

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