Ahold Delhaize, die Muttergesellschaft unter anderem von Albert Heijn, verzeichnet rückläufige Gewinne, doch CEO Frans Muller hat vorsichtig gute Nachrichten für die Verbraucher. Er rechnet damit, dass die extremen Preissteigerungen aufhören und manche Produkte sogar günstiger werden.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Verbraucher mit immer höheren Preisen konfrontiert. Käse-, Milch- und Toilettenpapierrollen sind um mehrere zehn Prozent teurer geworden.
Laut Müller geht das zu Ende. Als Beispiel nennt er Milch von Zaanse Hoeve, der Eigenmarke von Albert Heijn: Ein Ein-Liter-Karton kostet jetzt 95 Cent, während der Preis im Mai noch 1 Euro und 19 Cent betrug. „Es gibt Unterschiede zwischen den Kategorien, aber bei Milchprodukten sehen wir definitiv, dass sich die Dinge in die richtige Richtung bewegen.“
Hohes und stabiles Niveau
Die gute Nachricht, die Müller verkünden konnte, ist relativ: Produkte wie Olivenöl, Kartoffeln und Reis sind in den letzten Monaten tatsächlich teurer geworden. Und selbst wenn sich die Preise nun stabilisieren, bleiben sie auf einem hohen und stabilen Niveau.
Dennoch bleibt Müller vorsichtig positiv: Die extremsten Preissteigerungen seien vorbei, sagte er bei der Vorstellung der enttäuschenden Quartalszahlen. Im letzten Quartal wurde ein deutlich geringerer Gewinn als im Vorjahr verzeichnet. Ahold Delhaize, dem beispielsweise auch der Bol-Onlineshop gehört, sah sich mit höheren Kosten konfrontiert.
Darüber hinaus musste das Unternehmen 153 Millionen Euro auf den Verkauf seines amerikanischen Online-Supermarkts FreshDirect an den Flash-Lieferdienstleister Getir abschreiben. Der Nettogewinn sank auf 394 Millionen Euro, 30 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Wechselkursbereinigt stieg der Umsatz um knapp 3 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro.
Gegen A-Marken Stellung beziehen
Aufgrund aller Preissteigerungen habe sich das Verbraucherverhalten in den letzten zwei Jahren verändert, sagte Müller. Der Fokus der Kunden liegt noch stärker auf Preisen und Angeboten. Dies hat dazu geführt, dass mehr als 50 Prozent der Einkäufe in Supermärkten mit Eigenmarken erfolgen, ein Trend, der laut Muller anhalten wird. In diesem Sommer versuchte Albert Heijn sogar, Kunden mit einem Gratisprodukt zu locken, sobald sie 15 Euro ausgeben.
Um den niedrigsten Preis zu erzielen, arbeiten europäische Supermärkte zunehmend in Einkaufsorganisationen zusammen. Dabei gehe es laut Müller um den Wettbewerb mit großen Markenherstellern wie Coca-Cola und Unilever. Mit einem Umsatz von 30 Milliarden in Europa ist Ahold ein relativ kleiner Akteur, aber durch die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Supermarktunternehmen können wir einen Unterschied machen.
Ahold Delhaize möchte dem Einkaufszentrum Eurelec beitreten, das von der deutschen REWE und der französischen E.Leclerc gegründet wurde. Der niederländische Supermarktkonzern arbeitet auch im Rahmen der Allianzen Copernic und AMS zusammen. Dies sei notwendig, so Müller, „um unerklärlichen Preisunterschieden entgegenzuwirken“.
Entwickeln Sie sich in Europa
Eine Studie der Europäischen Kommission zeigt, dass alle europäischen Kunden 14 Milliarden Euro pro Jahr einsparen könnten, wenn Länder mit hohen Preisen Produkte aus Ländern importieren würden, in denen sie billiger sind. Dazu könnten laut Müller Einkaufskooperationen beitragen.
Ahold Delhaize setzt seine Expansion in Europa fort und übernimmt das Supermarktunternehmen Profi in Rumänien für 1,3 Milliarden Euro. Ahold Delhaize besaß dort bereits den Mega Image Store. „Rumänien ist ein großes und wichtiges Land“, sagt Wouter Kolk, CEO von Ahold Delhaize Europe. Durch die Übernahme von Profi ist Ahold Delhaize die Nummer 2 in Rumänien. „Das ermöglicht Skaleneffekte, erleichtert die Rekrutierung und ermöglicht den Wettbewerb mit den großen deutschen Discountern.“
Laut Kolk ist es letztlich der niederländische Verbraucher, der davon profitiert. „Das ermöglicht Skaleneffekte, wir können beispielsweise Reis oder Tomatenwürfel in noch größerem Umfang einkaufen.“
Laut Kolk wird die europäische Zusammenarbeit immer wichtiger. „Der Wettbewerb ist hart und die Margen niedrig.“ In Europa beträgt diese Gewinnmarge mittlerweile nur noch 3,5 Prozent, während eine Marge zwischen 4 und 5 Prozent von Ahold Delhaize als gesund angesehen wird.
Jumbo verfolgt die gleiche Strategie: Die niederländische Kette schließt sich der Einkaufsorganisation Everest an, zu der auch die deutsche Supermacht Edeka mit einem Jahresumsatz von mehr als 60 Milliarden Euro gehört. Dort sind auch die französische Système U und der niederländische Online-Supermarkt Picnic angebunden.
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