Bundestagsabgeordneter und hochrangiger AfD-Funktionär in rechtsextremes Komplott verwickelt

Prominente Mitglieder der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) diskutierten bei einem geheimen Treffen mit Rechtsextremisten über einen „Masterplan“ zur Abschiebung von Migranten. Unter den Anwesenden waren auch die rechte Hand des AfD-Parteichefs und ein Bundestagsabgeordneter.

Thomas Canters

Das geheime Treffen, das die deutsche Rechercheplattform Correctiv entlarvte, fand letztes Jahr in einem Hotel in der Nähe von Potsdam, nahe Berlin, statt. In einer von Correctiv eingeholten Einladung heißt es, dass „niemand außer Martin Sellner“ anwesend sein werde. Sellner ist Vorsitzender der rechtsnationalistischen Partei Identitäre Bewegung Österreichs, die sich gegen die sogenannte „unkontrollierte Masseneinwanderung“ wendet.

Die Anwesenheit von AfD-Mitgliedern bei dem Treffen wird Kritiker befeuern, die sagen, das deutsche Verfassungsgericht sollte die Partei wegen ihrer extremistischen Ansichten verbieten. Diese Möglichkeit brachte auch Bundeskanzler Olaf Scholz auf X zur Sprache, wo er sich weiter gegen „Fanatiker mit Assimilationsphantasien“ aussprach. Die Landesverbände der AfD in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden von deutschen Inlandsgeheimdiensten bereits als extremistische Bewegungen eingestuft.

Abschiebungen

Das Hauptthema des Treffens war Sellners „Masterplan“ zur „Remigration“ von Asylbewerbern, Statusinhabern und „nicht ausreichend assimilierten deutschen Staatsangehörigen“. Eine Idee, die Sellner vorschlug, wäre die Abschiebung von zwei Millionen Menschen in ein nicht näher bezeichnetes Land in Nordafrika.

Unter den anwesenden AfD-Mitgliedern sticht vor allem Roland Hartwig hervor. Hartwig ist ehemaliger AfD-Bundestagsabgeordneter und gilt als rechte Hand von Parteichefin Alice Weidel. Bei dem Treffen waren neben Hartwig auch die AfD-Abgeordneten Ulrich Siegmund, Parteivorsitzender des Landes Sachsen-Anhalt, und Gerrit Huy, amtierender Bundestagsabgeordneter, anwesend.

Berichten zufolge stellte Huy während des Treffens seinen eigenen Vorschlag vor, um die Ausweisung von Migranten zu ermöglichen. Seine Partei wird einem Plan der deutschen Regierung, die doppelte Staatsbürgerschaft zuzulassen, nicht länger widersprechen. Sie könnten damit Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen, denn internationale Regeln verbieten es, staatenlos zu werden.

Wahlen

Berichten zufolge sagte Hartwig auch, seine Partei könne dabei helfen, eine rechte Influencer-Organisation zu finanzieren, die sich an junge Wähler richtet. Neben der Europawahl stehen Ende dieses Jahres auch Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen auf dem Programm. Die AfD hat eine echte Siegchance. Im Inland hat die Unterstützung der AfD Rekordwerte erreicht. Die Partei belegt in den Umfragen nun den zweiten Platz hinter der christdemokratischen CDU/CSU, aber weit vor den aktuellen Regierungsparteien in der Koalition von Bundeskanzler Scholz. In diesem Sommer hat die AfD bereits mehrere Landtags- und Kommunalwahlen gewonnen.

Die AfD bestätigte, dass Roland Hartwig bei dem Treffen anwesend war. Die Partei behauptet jedoch, dass die besprochenen Projekte keine offizielle Parteipolitik darstellten.

Mariele Geissler

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