Veröffentlicht von türkischen Medien
17. September 2023
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte bei einem Treffen mit Muslimen, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
„Der Islam, die muslimische Religion, das muslimische Leben und die muslimische Kultur haben in unserem Land Wurzeln geschlagen“, sagte Steinmeier am Samstag bei der Feier zum 50. Jahrestag der Gründung des Vereins Islamischer Kulturzentren (VIKZ) in Köln.
„Heute ist auch die Vielfalt des Islam, die Vielfalt von mehr als fünf Millionen Muslimen, Teil unseres Landes“, sagte er.
Steinmeier betonte, dass Religionsfreiheit auch den Schutz der Rechte aller Gläubigen einschließe. „Deutschland ist ein weltanschaulich neutraler Staat. Aber Religionsfreiheit bedeutet nicht, dass unser Land frei von Religion ist. Nein, das heißt, wir müssen den Religionen Raum lassen und die Freiheit der Gläubigen, aller Gläubigen schützen.“
Islamophobie in Deutschland
Die Erklärung des deutschen Präsidenten erfolgt vor dem Hintergrund des wachsenden Rassismus und der Islamophobie in seinem Land, angeheizt durch die Propaganda rechtsextremer Gruppen und Parteien. Experten zufolge nutzen sie die Flüchtlingskrise aus und versuchen ständig, Angst vor Einwanderern zu schüren.
Steinmeier äußert sich auch nach der Veröffentlichung eines aktuellen Berichts, in dem festgestellt wurde, dass Rassismus und Islamfeindlichkeit in Deutschland zum Alltag geworden sind.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 898 antimuslimische Vorfälle, vor allem gegen Frauen, registriert, die Dunkelziffer bleibt hoch, heißt es in dem im Juni veröffentlichten Lagebericht der in Berlin ansässigen Nichtregierungsorganisation „Allianz gegen Islamfeindlichkeit und Muslimfeindlichkeit“. .
Zu den dokumentierten Fällen zählen 500 verbale Angriffe, darunter hetzerische Bemerkungen, Beleidigungen, Drohungen und Nötigung. Es wurden elf Drohbriefe an Moscheen registriert, in denen „häufig übermäßig mit Gewalt und Tod gedroht“ wurde. Die Briefe enthalten NS-Symbole oder Hinweise auf die NS-Zeit.
Der Bericht nennt 190 Fälle von Diskriminierung und 167 Fälle von „vorurteilsvollem Verhalten“. Zur letztgenannten Kategorie zählen 71 Fälle von Körperverletzung, 44 Fälle von Sachbeschädigung, drei Fälle von Brandstiftung und 49 weitere Gewaltdelikte.
Zudem häufen sich rassistisch motivierte Übergriffe gegen Jugendliche und Kinder, warnt der Bericht. Es gab Fälle, in denen Frauen vor den Augen ihrer Kinder angegriffen wurden und schwangere Frauen getreten oder in den Bauch geschlagen wurden.
Forscher gehen davon aus, dass die Dunkelziffer hoch ist, weil es keine breite mediale Aufmerksamkeit gibt. In den ersten Lagebericht flossen Daten von zehn Beratungsstellen in fünf Bundesländern ein, außerdem Portalmeldungen, Statistiken zu politisch motivierter Gewalt sowie Polizei- und Pressemitteilungen.
Islamfeindliche Straftaten würden häufig nicht als solche erkannt oder von den Betroffenen aus mangelndem Vertrauen in die Behörden nicht angezeigt, bestätigt der Bericht. Darin werden unter anderem auch der Ausbau der Meldestrukturen und die Sensibilisierung von Behörden, Schulen und im Gesundheitswesen zu diesem Thema gefordert.
Deutschland, ein Land mit mehr als 84 Millionen Einwohnern, hat nach Frankreich die größte muslimische Bevölkerung in Westeuropa. Nach offiziellen Angaben leben dort mehr als fünf Millionen Muslime.
© Turkishmedia.nl – Alle Rechte vorbehalten | AA | Veröffentlicht: 17.09.2023
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