Breitbandanbieter beklagen Glasfaserausbau der Telekom

BERLIN (dpa-AFX) – In einem Hetzbrief an Digitalminister Volker Wissing (FDP) haben Konkurrenten der Deutschen Telekom vor den Folgen eines unkoordinierten Glasfaserausbaus in Deutschland gewarnt. In dem Schreiben werfen die Breitbandverbände Anga, Breko, Buglas und VATM sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) der Deutschen Telekom vor, den Glasfaserausbau durch „strategische Manöver“ zu verzögern und damit die Ziele des Breitbandausbaus der Bundesregierung zu untergraben.

Verbände beklagen, dass die Deutsche Telekom bestehende Glasfasernetze der Wettbewerber mit eigenen Leitungen konkurriert oder Anwohner mit vagen Ausbauankündigungen verunsichert. Dies betrifft auch die seit längerem in Planung befindlichen Netze der Konkurrenten der Telekom. Mit diesem Vorgehen zerstört die Telekom die Geschäftspläne expandierender Unternehmen und bremst deren Ausbauaktivitäten: „Was bleibt, sind Kommunen, die von der Telekom oft nur teilweise ausgebaut werden, und Bürger ohne Glasfaseranschluss.

Die Telekom, die seit Jahren vor allem auf die Optimierung bestehender Kupferleitungen setzt, erweitert seit Kurzem ihr Festnetzangebot um Glasfaserleitungen. Allein in diesem Jahr peilt das Unternehmen drei Millionen Haushalte mit Zugang an, sagte Tim Höttges im Februar. Bei der rasanten Expansion wird die Telekom jedoch immer noch für die Planung oder den Bau von Leitungen verantwortlich gemacht, obwohl sie Zugriff auf die Leitungen der Wettbewerber hat.

Telekom-Vorstand Thilo Höllen, zuständig für die Breitbandpartnerschaften des Konzerns, weist diese Vorwürfe dennoch zurück. Der sogenannte Überbau sei nur ein Bruchteil des deutschen Netzausbaus, schrieb Höllen in einem Gastbeitrag für den Branchendienst „Tagesspiegel Hintergrund“. 2022 läge der Überbau der Telekom bei unter einem Prozent.

Die Konkurrenten der Telekom fordern derweil die Bundesregierung als größten Anteilseigner der Deutschen Telekom auf, ihren 30-Prozent-Anteil an dem ehemaligen Staatskonzern zu gefährden und das Telekom-Management zu einem Kurswechsel im Glasfaser-Aufbau zu bewegen. /DP/zb

Poldie Hall

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