Abteilung in Deutschland zum europäischen Verbot von Verbrennungsmotoren

International21. März 23 12:39Autor: Niels Kooloos

Die Bundesregierung kann EU-Pläne, neue Autos mit Verbrennungsmotor bis 2035 zu verbieten, nicht akzeptieren. Die Freie Demokratische Partei (FDP) lehnt diese Pläne entschieden ab, während die anderen Regierungspartner ein Verbot fossiler Kraftstoffe fordern. „Man muss nicht schockiert sein, wenn sich Minister in Deutschland widersprechen. Es passiert sehr oft in den Schränken hier “, erklärt Korrespondent Derk Marseille.

In Brüssel ist seit einiger Zeit von einer Allianz beim Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor die Rede. Diese soll 2035 in Kraft treten, Deutschland scheint nun damit Schluss zu machen. Die Regierung kann sich intern nicht auf ein solches Verbot einigen. Die FDP steht den Koalitionspartnern SPD und Die Grünen diametral gegenüber. Italien sieht einem solchen Verbot übrigens wenig entgegen.

Als Automobilland in der Europäischen Union ist Deutschland Branchenführer. Ein Verbot neuer Verbrennungsmotoren könnte dem Land schaden. (ANP / Imago Stock & People GmbH)

„Das ist ein großer Tritt ins schmerzende Bein anderer Regierungspartner.“

Derk Marseille, Korrespondent für Deutschland

Synthetischer Kraftstoff

„Die FDP ist ein Juniorpartner der Regierung, aber es ist die liberale Partei, die auf keinen Fall will, dass das fossile Auto bis 2035 weg muss“, präzisiert Marseille. „Die Partei sieht Chancen in sogenannten synthetischen Kraftstoffen, aber das ist ein schwerer Tritt ins wunde Bein anderer Regierungspartner.“

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Synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, sind Kraftstoffe aus Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2). Sie sind eine Alternative zu Diesel oder Benzin, aber chemisch nahezu identisch. Ein normales Diesel- oder Benzinauto könnte auch mit elektrischem Kraftstoff fahren. Theoretisch würde das bedeuten, dass Europas Autoflotte nicht komplett durch Elektroautos ersetzt werden muss, um die Klimaziele zu erreichen. Allerdings ist es noch nicht möglich, E-Fuel komplett klimaneutral herzustellen. Der deutsche Automobilhersteller Porsche investiert stark in diese Technologie.

Kein Stoppschild

Dennoch ist die große Verunsicherung rund um die Technik für die FDP kein Zeichen zum Aufhören. „2 Milliarden Euro werden derzeit in die Erforschung synthetischer Kraftstoffe für Pkw investiert“, sagt Marseille. „Viele deutsche Experten sagen bereits, dass es in der Luftfahrt oder Schifffahrt, geschweige denn für Autos, zu wenig synthetischen Treibstoff gibt. Trotzdem hält die FDP daran fest.

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Ansteckender Standpunkt

Zudem scheint die deutsche Haltung in Brüssel ansteckend zu sein. Auch andere EU-Mitgliedstaaten beginnen an der Machbarkeit des Vorschlags zu zweifeln. Länder wie Italien und Polen beispielsweise fragen sich nun, ob genügend Batterien zur Verfügung stehen werden, wenn Verbrennerfahrzeuge nicht mehr verkauft werden dürfen.

„Brüssel kann noch nicht mit voller Kraft durch Deutschland fahren“, scherzt Marseille. Die FDP ist einfach dagegen. Die Partei behauptet, dass die Hälfte der Deutschen nicht einmal an das nahe Ende fossiler Autos glaubt.

Helfried Beck

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