Ein langer Zug von Rollerfahrern in orangefarbenen Kleidern, aus den Lautsprechern dröhnen niederländische Flaggen und Wolter Kroes. Auf der indonesischen Insel West Papua waren die Orange-Fans das ganze Wochenende über mit der WM beschäftigt. Der Niederländer Daan Goppel lebt derzeit in West-Papua und trifft auf begeisterte Orange-Fans.
„Die Menschen hier mögen die Niederlande im Gegensatz zum Rest Indonesiens sehr“, sagte er gegenüber Editie NL. „Die Holländer blieben hier länger als in anderen Teilen Indonesiens und haben hier einen positiven Eindruck hinterlassen. Sie haben hier eine gute Ausbildung vermittelt.“
Da Indonesien selbst nicht sehr gut im Fußball ist, wählen die Einheimischen ein anderes Land zum Anfeuern. „Es gibt zum Beispiel Fans aus Brasilien, weil sie sich im Auftritt der Brasilianer wiedererkennen. Es gibt auch Fans aus Deutschland, weil schon zwei deutsche Missionare hier waren, aber die große Mehrheit ist für die Niederlande.“
Und so überquerte ein Oranjestoet das ganze Wochenende über die Insel. Komplett mit der holländischen Nationalhymne, die durch die Lautsprecher dröhnt, durchsetzt mit Viva Hollandia von Wolter Kroes. „Man nennt es hier einen Konvoi. Tausende Fans gehen auf die Straße und die Leute schwenken die niederländische Flagge zur Seite. Das ist hier wirklich ein Phänomen.“
Menschen jubeln, weil sie Fußball lieben oder weil sie ein politisches Statement abgeben wollen. Denn auch wenn Indonesien seit Jahren unabhängig ist, ist es immer noch ein heikles Thema, erklärt der Historiker Hans Goedkoop. „West Papua wird von der indonesischen Hauptstadt Jakarta stark unterdrückt. Die dort lebenden Menschen gelten als minderwertig. Sie sind weniger gebildet und Jakarta möchte, dass das so bleibt.“
Die Niederländer verließen Indonesien früher als West-Papua. „Die Menschen in West Papua haben ein gutes Gefühl, weil die Holländer ihr Bestes gegeben haben, um dort gut abzuschneiden.“
Zum Beispiel durch die Organisation einer besseren Bildung. „Dass die Menschen in West-Papua für die Niederlande sind, geschieht nicht nur aus Sympathie für die Niederlande, sondern auch aus Abneigung gegen Jakarta. Es ist ein verschleierter politischer Protest.“
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