Deutschland fehlt es an Superhelden und die Schuld liegt bei ihm selbst. In wenigen Ländern ist die Sehnsucht nach Stars und Leadern so groß wie in Deutschland, und der Niedergang der Stars wird so geschätzt. Eine moderne Version von ‚himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt‚.
In den letzten Wochen wurde ein neues Kapitel im Buch „Deutschland und seine gefallenen Helden“ geschrieben. Boris Becker und Gerhard Schröder gehörten zu einer langen Reihe gefallener Helden. Becker, sportlicher Held einer Generation (auch meiner), beweist seit Jahren, dass Stunden auf dem Tennisplatz nicht unbedingt ein gutes Training fürs Leben nach dem Hochleistungssport sind.
Die Liste der schlechten Freunde, Ehefrauen und Finanzberater ist lang. Auch die Liste der finanziellen Fehltritte. Das einzige, was Becker nach seiner aktiven Karriere gut machen konnte, waren seine Stationen als Trainer von Novak Djokovic und als Tenniskommentator für die BBC. Die Medien lobten Beckers Fehltritte. Jetzt, wo es nicht mehr schlimmer kommen kann und Becker in England im Gefängnis sitzt, kommt auch Mitleid auf. ‚Bobbele‘ ist gefallen, aber wir lieben es immer noch.
Anders ist es bei Altkanzler Gerhard Schröder. In seinen besten Tagen ein berühmter Sozialdemokrat, mit dem er sich gut verstand Unternehmen Deutschland und wer war bekannt als ‚Genueser des Bosse‚. Aber auch einer, der, wenn auch mit dem Rücken zur Wand, die letzten großen Wirtschaftsreformen des Landes durchgesetzt hat. Um die Jahrhundertwende war Schröder der Große kauender autoritäre Führer, der der Partei und dem Land seinen Willen aufzwang.
Schröders Postkanzlerzeit war finanziell erfolgreicher als Beckers Post-Tennis-Zeit, aber die Pulverisierung des Podests, auf dem er aufgenommen wurde, ist schlimmer als die Beckers. Das mangelnde Selbstbewusstsein und die Weigerung, sich von Putin und seinen Jobs bei russischen Energiekonzernen zu distanzieren, haben Schröders Stern noch tiefer sinken lassen. Er hat kein Mitleid.
Was ist der Unterschied zwischen Becker und Schröder? Schröder reichte Putin die Hand und wollte sie auch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht zurückziehen. Becker wirkt ziemlich dumm und naiv und von schlechten Freunden und Ratgebern umgeben.
Becker und Schröder zeigen, dass es in Deutschland zwei Arten von gefallenen Helden gibt: den gefallenen Helden, dessen Tod genossen, aber insgeheim immer noch geschätzt wird, und den gefallenen Helden, der nie wieder auferstehen wird. Sicherlich ist die Liste der Helden des zweiten Typs in der deutschen Politik lang.
Es erklärt auch, warum jeder einigermaßen strategische Politiker vorsichtig und zurückhaltend sein wird. Sie wissen, dass ein aufgehender Stern plötzlich und sehr schnell brennen kann. Mit wenigen großen Visionen und Ambitionen überlebt man länger. Erwarten Sie daher keine starke deutsche Führung in allen Bereichen. Die Stars der deutschen Superhelden leuchten nie lange.
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